Wer jetzt sagt “Es sind ja nur noch Ungeimpfte von der Pandemie betroffen und die sind selbst schuld.”, macht einige Annahmen, die fragwürdig sind.
Annahme 1: “Wer doppelt geimpft ist, ist ausser Gefahr.” 1/11
Das ist leider nicht der Fall. Erstens schützt keine Impfung zu 100%. Sowohl in Spitälern als auch auf Friedhöfen sind doppelt Geimpfte zu finden, die angesteckt wurden.
Was stimmt, ist, dass Geimpfte deutlich bessere Chancen haben, Corona unbeschadet zu überstehen. 2/11
Zweitens ist noch unklar, wie lange der Impfschutz anhält. Zu dem Thema gibt es bereits einige Fragezeichen aus Israel.
Und drittens werden die aktuell bekannten nicht die letzten “Variants of Concern” bleiben. Das griechische Alphabet hat noch einige ungenutzte Buchstaben. 3/11
Wenn es dumm läuft, könnten wir uns in einer Situation wiederfinden, in der die Wirksamkeit der Impfungen erheblich geschwächt ist. Daher müssen wir wachsam bleiben und vermutlich werden wir Auffrischungsimpfungen benötigen. 4/11
Annahme 2: “Wer sich nicht impfen lässt, ist dumm und hat die Krankheit daher verdient.”
Viele Impfskeptiker sind schlichtweg völlig falsch informiert, von vermeintlich vertrauenswürdigen Quellen. Glauben sie den Humbug, der ihnen erzählt wird, wirklich, …” 5/11
... so kann die Entscheidung gegen die Impfung durchaus rational sein. Diese Fälle sind tragisch. Die Verbreiter der Fehlinformationen haben Leben auf dem Gewissen.
Zudem dürfen wir nicht vergessen, dass von einem Tod nicht nur der Verstorbene selbst betroffen ist. 6/11
Denken wir nur einmal an Kinder, die ein Elternteil verlieren. Damit sollten wir uns nicht abfinden oder gar Schadenfreude empfinden. Etlichen von Corona-Fällen indirekt Betroffenen ist gar nichts vorzuwerfen. 7/11
Zum Beispiel diesen Kindern in Las Vegas, deren Eltern auf einfache Präventionsmassnahmen verzichteten. Was nicht nur zu Sonnenbränden führte, sondern den Vater auch das Leben kostete. 8/11
Über die nächsten Monate wird’s leider immer mehr Menschen geben, die es bereuen werden, sich und ihre Liebsten nicht geimpft zu haben. Ein Privileg ausgeschlagen zu haben, von dem grosse Teile der Weltbevölkerung aktuell nur träumen können. 9/11
Auch, die, welche sagen “Ich bin doch kerngesund, trinke Fruchtsäfte und tanze im Kreis im Einklang mit der Natur.”, sind nicht immun. Selbst junge, sportliche Menschen ohne irgendwelche Vorerkrankungen können ernsthaft erkranken oder gar sterben. 10/11
Die Impfungen schützen sehr gut vor schweren Verläufen. Die Risiken sind minim. Viel, viel, viel kleiner als die Risiken einer COVID-Infektion. Und die Impfung gibt uns die Chance, nicht bald wieder mit Einschränkungen leben zu müssen. 11/11
Ihre faktenfernen Aussagen dürfen nicht unwidersprochen bleiben.
Und man sollte nicht den Eindruck erwecken, dass abstruse Theorien von Menschen ohne jegliche Fachkompetenz gleiches oder gar höheres Gewicht haben als der wissenschaftliche Konsens. 2/14
Sind wahre Experten deutlich untervertreten, so schafft das falsche Eindrücke. Bubendorfs Aussagen (z.B. sein Votum gegen Massnahmen, selbst wenn 80% der Bevölkerung sterben) repräsentieren einen klitzekleinen Teil der Bevölkerung, nicht 20% - wie die Runde suggeriert. 3/14
Es erschreckt mich immer wieder, wie über Intensivstationen gesprochen wird. Als wäre alles in Ordnung, solange noch irgendwo ein Bett frei ist. Das Leiden während des Aufenthalts auf einer Intensivstation (und auch noch lange danach) wird völlig ausgeblendet. 1/14
Ich erinnere zum wiederholten Male an diesen wichtigen Kommentar von @Karl_Lauterbach: 2/14
Massnahmengegner wie Bubendorf im #srfclub behaupten häufig, die Massnahmen seien unnötig. Sie hätten keinen Einfluss auf die Virusverbreitung.
Und dann zitieren sie "Studien", die sich dann als falsch verstanden oder problematisch entpuppen. 1/5
Etliche seriöse Studien zeigen den Effekt von Massnahmen deutlich. Aber vergessen wir die Studien mal und schauen uns die Behauptung und ihre Konsequenzen genauer an. 2/5
Die Massnahmen reduzieren in erster Linie Kontakte. Bubendorf & Co. behaupten also, dass es gleich viele Ansteckungen gibt, auch wenn Leute gar nicht in Kontakt kommen. 3/5
Täglich gemeldete Corona-Fälle in der Schweiz, Sommer 2021 im Vergleich mit Sommer 2020.
Die Aussichten bereiten mir Sorge, vor allem in Hinblick auf den Herbst.
Ist das alles halb so schlimm, weil wir jetzt Impfungen haben? 1/6
Bei den Ansteckungen ist der Effekt der Impfungen schon mit drin. Diese Ansteckungen finden statt, obwohl fast die Hälfte der Bevölkerung schon vollständig geimpft ist. Ohne Impfungen würden die Fälle noch schneller ansteigen. 2/6
Bei den Hospitalisierungen und Todesfällen können wir uns darauf verlassen, dass die dank der Impfungen weniger stark ansteigen als in früheren Wellen. Gehen Fälle deutlich hoch, werden Hospitalisierungen und Todesfälle aber auch zunehmen - mit dem gewohnten Zeitverzug. 3/6
Die “Schutzphase” zeichnet sich dadurch aus, dass der Schutz teilweise aufgehoben wird. In der “Stabilisierungsphase” lässt man eine stärkere Virusausbreitung zu. Und in der “Normalisierungsphase” macht man alle Ungeimpften (inklusive aller Kinder) gegen ihren Willen krank. 2/15
Der Bundesrat macht damit "1984" Konkurrenz. Wie auch @PankersPeter richtig erkannt hat: 3/15
Wird mehr getestet, so sagen die Verharmloser “Es gibt ja nur mehr Fälle, weil mehr getestet wird.”.
Was sagen sie, wenn weniger getestet wird? “Es gibt ja nur weniger Fälle, weil weniger getestet wird.”? - Nein!
“Ansteckungen gehen zurück. Die Pandemie schwächt sich ab.” 1/5
Das ist nicht nur inkonsistent, sonder widerspricht auch jeder Logik.
Schaut sich der Ornithologe mehr Bäume an, so findet er tendenziell mehr Vögel. Die sind aber nicht nur da, weil er hinschaut. Die waren sowieso schon im Wald. Er kann nur Vögel finden, die da sind. 2/5
Und schaut er sich weniger Bäume an, so findet er vermutlich weniger Vögel. Das heisst aber nicht, dass deswegen weniger Vögel im Wald sind insgesamt. Denn die sind auch da, wenn er nicht hinschaut. 3/5