Ihre faktenfernen Aussagen dürfen nicht unwidersprochen bleiben.
Und man sollte nicht den Eindruck erwecken, dass abstruse Theorien von Menschen ohne jegliche Fachkompetenz gleiches oder gar höheres Gewicht haben als der wissenschaftliche Konsens. 2/14
Sind wahre Experten deutlich untervertreten, so schafft das falsche Eindrücke. Bubendorfs Aussagen (z.B. sein Votum gegen Massnahmen, selbst wenn 80% der Bevölkerung sterben) repräsentieren einen klitzekleinen Teil der Bevölkerung, nicht 20% - wie die Runde suggeriert. 3/14
Zudem haben Sie in Ihrer Rolle eine grosse Verantwortung in Anbetracht Ihrer Reichweite und Ihrer Finanzierung durch die Bevölkerung. Kommen Sie dieser Verantwortung genügend nach? Erlauben Sie mir, eine Analogie zu bemühen. 4/14
Nehmen wir an, ab und zu sinkt ein Schiff und einige Passagiere ertrinken. Ein besonders hohes Risiko haben die, welche sich gegen das Tragen einer Schwimmweste entschieden haben. 5/14
Am Hafen steht ein Herr und schreit “Tragt keine Schwimmwesten! Wer weiss, was da alles drin ist! Die machen Euch krank! In zehn Jahren könntet Ihr alle an Krebs sterben!”
Es gelingt ihm, einige Schiffspassagiere zu überzeugen, keine Schwimmweste zu tragen. 6/14
Nun wird dieser Herr ins Fernsehen eingeladen und darf seine Warnung landesweit verbreiten. Unwidersprochen. Mit weiteren Gästen, die auch vor Schwimmwesten warnen. 7/14
Und einem Arzt, der erklärt, er berate seine Patienten ganz individuell in Bezug auf Schwimmwesten. Schwimmwesten böten guten Schutz und negative Folgen des Schwimmwestentragens seien sehr selten. 8/14
Eine Zuschauerin denkt sich nun “Drei Leute warnen und einer ist zumindest so besorgt über mögliche negative Auswirkungen, dass er das als Arzt seinen Patienten sehr genau erklärt. Schliesslich müssen die ganz schwierige Abwägungen machen.” 9/14
Einige Zuschauer sind nun überzeugt, zumindest abzuwarten mit dem Schwimmwestentragen. Lieber bei den nächsten paar Bootsfahrten keine Weste tragen. Wer weiss, was die in zehn Jahren mit mir machen könnten! Und der Herr am Fernsehen sagt ja, es ertrinke sowieso kaum jemand. 10/14
Und der wäre ja nicht am Fernsehen, wenn da nicht etwas dran wäre. Der wurde da ja eingeladen und die Moderatoren haben ihm nicht widersprochen. Schwimmwesten scheinen ein kontroverses Thema zu sein und beide Seiten verdienen Beachtung. 11/14
Beim nächsten Schiffsunglück sterben ein paar Menschen mehr, die mit Weste vermutlich überlebt hätten. Trägt das Fernsehen Mitverantwortung dafür? Warum ja? Warum nein? 12/14
Bei COVID ist's noch schlimmer: Wir sind praktisch alle gezwungen, ständig per Schiff zu reisen. Und die Passagiere ohne Weste drücken ab und zu auch einen mit Weste unter Wasser, was teilweise zu bleibenden Gesundheitsschäden oder gar Tod führt. 13/14
Zudem kann man im Ernstfall nicht doch noch kurzfristig eine Schwimmweste schnappen. Diese Entscheidung muss man Wochen vorher getroffen haben, ohne zu wissen, ob und wann der Ernstfall für einen eintreten wird. 14/14
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Es erschreckt mich immer wieder, wie über Intensivstationen gesprochen wird. Als wäre alles in Ordnung, solange noch irgendwo ein Bett frei ist. Das Leiden während des Aufenthalts auf einer Intensivstation (und auch noch lange danach) wird völlig ausgeblendet. 1/14
Ich erinnere zum wiederholten Male an diesen wichtigen Kommentar von @Karl_Lauterbach: 2/14
Wer jetzt sagt “Es sind ja nur noch Ungeimpfte von der Pandemie betroffen und die sind selbst schuld.”, macht einige Annahmen, die fragwürdig sind.
Annahme 1: “Wer doppelt geimpft ist, ist ausser Gefahr.” 1/11
Das ist leider nicht der Fall. Erstens schützt keine Impfung zu 100%. Sowohl in Spitälern als auch auf Friedhöfen sind doppelt Geimpfte zu finden, die angesteckt wurden.
Was stimmt, ist, dass Geimpfte deutlich bessere Chancen haben, Corona unbeschadet zu überstehen. 2/11
Zweitens ist noch unklar, wie lange der Impfschutz anhält. Zu dem Thema gibt es bereits einige Fragezeichen aus Israel.
Und drittens werden die aktuell bekannten nicht die letzten “Variants of Concern” bleiben. Das griechische Alphabet hat noch einige ungenutzte Buchstaben. 3/11
Massnahmengegner wie Bubendorf im #srfclub behaupten häufig, die Massnahmen seien unnötig. Sie hätten keinen Einfluss auf die Virusverbreitung.
Und dann zitieren sie "Studien", die sich dann als falsch verstanden oder problematisch entpuppen. 1/5
Etliche seriöse Studien zeigen den Effekt von Massnahmen deutlich. Aber vergessen wir die Studien mal und schauen uns die Behauptung und ihre Konsequenzen genauer an. 2/5
Die Massnahmen reduzieren in erster Linie Kontakte. Bubendorf & Co. behaupten also, dass es gleich viele Ansteckungen gibt, auch wenn Leute gar nicht in Kontakt kommen. 3/5
Täglich gemeldete Corona-Fälle in der Schweiz, Sommer 2021 im Vergleich mit Sommer 2020.
Die Aussichten bereiten mir Sorge, vor allem in Hinblick auf den Herbst.
Ist das alles halb so schlimm, weil wir jetzt Impfungen haben? 1/6
Bei den Ansteckungen ist der Effekt der Impfungen schon mit drin. Diese Ansteckungen finden statt, obwohl fast die Hälfte der Bevölkerung schon vollständig geimpft ist. Ohne Impfungen würden die Fälle noch schneller ansteigen. 2/6
Bei den Hospitalisierungen und Todesfällen können wir uns darauf verlassen, dass die dank der Impfungen weniger stark ansteigen als in früheren Wellen. Gehen Fälle deutlich hoch, werden Hospitalisierungen und Todesfälle aber auch zunehmen - mit dem gewohnten Zeitverzug. 3/6
Die “Schutzphase” zeichnet sich dadurch aus, dass der Schutz teilweise aufgehoben wird. In der “Stabilisierungsphase” lässt man eine stärkere Virusausbreitung zu. Und in der “Normalisierungsphase” macht man alle Ungeimpften (inklusive aller Kinder) gegen ihren Willen krank. 2/15
Der Bundesrat macht damit "1984" Konkurrenz. Wie auch @PankersPeter richtig erkannt hat: 3/15
Wird mehr getestet, so sagen die Verharmloser “Es gibt ja nur mehr Fälle, weil mehr getestet wird.”.
Was sagen sie, wenn weniger getestet wird? “Es gibt ja nur weniger Fälle, weil weniger getestet wird.”? - Nein!
“Ansteckungen gehen zurück. Die Pandemie schwächt sich ab.” 1/5
Das ist nicht nur inkonsistent, sonder widerspricht auch jeder Logik.
Schaut sich der Ornithologe mehr Bäume an, so findet er tendenziell mehr Vögel. Die sind aber nicht nur da, weil er hinschaut. Die waren sowieso schon im Wald. Er kann nur Vögel finden, die da sind. 2/5
Und schaut er sich weniger Bäume an, so findet er vermutlich weniger Vögel. Das heisst aber nicht, dass deswegen weniger Vögel im Wald sind insgesamt. Denn die sind auch da, wenn er nicht hinschaut. 3/5