Hilfe vor Ort. Warum sie so wichtig ist, wie Österreich dabei trotzdem versagt und was man aus Syrien lernen könnte. Ein Thread.
Im Dezember 2014 schickte das Nahrungsmittelprogramm der Vereinten Nationen einen dramatischen Appel an die internationale Gemeinschaft: Man sei gezwungen, die Lebensmittelhilfe für 1,7 Millionen syrische Flüchtlinge in den Nachbarländern einzustellen: Es fehlte einfach an Geld.
Zu diesem Zeitpunkt sind schon zwei Millionen Syrer geflohen. Bis 2017 werden es mehr als fünf Millionen Menschen sein.
Schon 2013 hatten Ärzte ohne Grenzen und die UNHCR auf die katastrophalen Zustände in den syrischen Flüchtlingslagern aufmerksam gemacht. Die Flüchtlingswelle 2015 kam nicht abrupt, sie hat sich über Jahre aufgebaut. 2013 hieß der österreichische Außenminister Sebastian Kurz.
Die OECD fordert von den Mitgliedländern, dass diese eine Quote von 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens (BNE) für Entwicklungszusammenarbeit und Humanitäre Hilfe ausgeben. Viele tun das, Schweden, Deutschland, Dänemark. Manche tun es nicht: Österreich.
Gerade einmal 0,29 Prozent des BNE hat Österreich 2020 ausgegeben, etwa eine Milliarde Euro. Damit erfüllt Österreich nicht einmal den eigenen Plan.
Das Exempel aus den syrischen Flüchtlingslagern könnte sich nun in Pakistan wiederholen. Das Land hat schon eine Million afghanische Flüchtlinge aufgenommen. Um die Flüchtlinge ordentlich betreuen zu können, bräuchte das Land 330 Millionen Dollar. Bekommen hat es nicht einmal 60.
Der Hunger und die Perspektivlosigkeit hat die Menschen nach Europa getrieben, nicht der Merkel-Effekt. Das belegt eine Studie des @kielinstitute. Was bedeutet das für die Situation in Afghanistan? Darüber habe mit dem Studienautor @t_heidland gesprochen. falter.at/falter/radio/6…
Spoiler: Der Martialrhetorik von Innenminister Karl Nehammer hört vor Ort niemand zu. ifw-kiel.de/fileadmin/Date…

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