Ich halte es für wichtig, dass wir bei unseren Sorgen zu Corona in diesem Winter realistisch sind.
Angenommen Covid-19 sei etwa 5-10x so schlimm wie die Grippe und die Impfung schützt mich zu 80-90% vor schweren Verläufen - dann kann ich eine Coronainfektion als Geimpfter (1/n)
rein individuell als ähnlich gefährlich sehen, wie eine Grippeinfektion als Ungeimpfter.
Das heisst sicher nicht, dass ich die Infektion will und Hygiene, zu Hause bleiben bei Symptomen, Abstand zu Hustenden und ggf. auch Maske tragen in bestimmten Situationen, wie im (2/n)
asiatischen Raum nicht unüblich, ist alles sinnvoll, aber mehr ist zum individueller Schutz irgendwann nicht mehr angemessen - wir investieren sonst irgendwann mehr in die Vermeidung eines bestimmten Risikos, als wir das bei anderen machen und dann sind unsere Kosten durch (3/n)
Einschränkungen (und nicht für anderes nutzbare Zeit und Energie) irgendwann höher als unser Nutzen: Man spricht da auch von der Perfektionismusfalle.
Und ja, es stimmt, dass wir nicht alle Covid-19-Risiken wirklich gut abschätzen können, aber genau das können wir bei (4/n)
anderen Alltagsgefahren auch nicht - vor allem, wenn wir uns damit nie richtig beschäftigt haben. Jetzt bei Covid-19 haben auch viele Laien sich mit solchen Themen beschäftigt und einige laufen in die Falle, die Medizinstudierende (und auch Biologen) meist gut kennen, wo man(5/n)
alle Krankheiten, von denen man lernt, zu haben glaubt und alle Alltagsrisiken plötzlich besonders deutlich sieht - und dann muss man sein Risikomanagement sinnvoll nachjustieren.
Aber mal ein paar Vergleiche:
Wer raucht, verliert im Schnitt fast 10 Lebensjahre und da (6/n)
sind gesundheitliche Probleme vorher gar nicht eingerechnet - wohl gefährlicher als Corona OHNE Impfung!
Während im Schnitt 5-7 Menschen weltweit pro Jahr durch Haiangriffe sterben, werden nach Versicherungsschätzungen ~30 von Snackautomaten erschlagen, an denen sie Rütteln (7/n)
700 sterben beim unsachgemäßen Umgang mit Toastern.
Und wir haben pro Jahr in Deutschland etwa 9.000 Suizide pro Jahr (destatis.de/DE/Themen/Gese…) - Depressionen sind also auch in der Größenordnung einer Pandemie und die Einschränkungen vor dem Tod sind oft viel schwerer als (8/n)
bei LongCovid.
Wenn also Geimpfte statt mit Freunden ans Meer zu fahren, allein zu Hause Toasts machen, könnte das ganz platt gesagt, ihr Risiko schwer zu erkranken und zu sterben erhöhen - oder positver ausgedrückt - wer beim Toasten nicht mit der Gabel ins Gerät stochert, (9/n)
bei Haialarm aus dem Wasser geht, kann geimpft auch mit einem realistischen Infektionsmanagement einigermaßen beruhigt leben!
Gesamtgesellschaftlich sieht die Sache natürlich im Moment leider noch etwas anders aus, da wir eben eine viel zu niedrige Impfquote haben, um als (10/n)
"Herde" gut geschützt zu sein. Deshalb ist das Unterbrechen von Infektionsketten in diesem Herbst und Winter noch wichtig - im Prinzip sind wir wieder bei "Flatten the Curve" - nur dass die Kurve diesmal im wesentlichen die Ungeimpften sind - und auf Grund der relativen (11/n)
Seltenheit schwerer Verläufe bei Kindern vor allem die freiwillig ungeimpften Erwachsenen.
Zu viele Infektionen gleichzeitig sind wieder ein Risiko für Alle - und mehr wegen Überlastungen des Gesundheitssystems als wegen Impfdurchbrüchen. Und viele Infektionen bei Kindern (12/n)
werden leider selbst bei seltenen schweren Verläufen zahlreiche Opfer fordern.
Anders gesagt: Individuell können viele von uns deutlich entspannen und das zu kommunizieren, halte ich auch für sehr wichtig, um die Impfbereitschaft weiter zu steigern. Als Gesellschaft müssen (13/n)
wir zum jetzigen Zeitpunkt aber noch vorsichtig sein, Impfquoten steigern, Risikogruppen schützen und versuchen diesen und Kindern unnötige Infektionen zu ersparen, bis auch hier Impfungen verfügbar sind (bzw. Booster) und/oder wir an einen Punkt kommen, wo das (14/n)
Infektionsgeschehen so flach ist und/oder wir auch wirksame Behandlungen verfügbar haben, dass Covid-19 auch gesamtgesellschaftlich kein wirklich großes Ding mehr ist.
Und wenn uns auf dem Weg dahin der Balanceakt zwischen individueller Gelassenheit und gesellschaftlicher (15/n)
Vorsicht gelänge, dann hätten wir damit auch die besten Chancen, möglichst viele Menschen mitzunehmen - ein Stück weit ist es also inzwischen wohl besser, zu betonen, wie cool geimpftes Leben ist statt zu zeigen wie gefährlich ungeimptes...
Mäuschen Out 🐭 (16/16)
Addendum 1: Zu den Snackautomaten: Die 30 sind eine weltweite Schätzung, die ich gerade nicht mehr finde, aber bei ~4 pro Jahr in den USA erscheint das nicht unrealistisch: medium.com/purple-theory/…
Addendum 2: Auch für die Toaster find ich gerade die gute Quelle nicht mehr (Leute, speichert Euch sowas!), aber hier werden 15/Jahr für die USA für misused home electrical appliances erwähnt, wovon Toaster einen großen Anteil ausmachen
P.P.S. Ja, der Thread ist nicht perfekt, die Zahlenwerte alle nur als grobe Veranschaulichung gedacht und evtl. wäre es gut gewesen, das Gesamtgesellschaftliche Risiko früher zu nennen. Ich wollte vor allem mal meine grundsätzlichen gedankengänge dazu zusammenfassen, keine 1/2
hieb und stichfeste Handlungsempfehlung geben.
Für DIESEN Herbst-Winter halte ich Masken+3G+Wechsel zu 2G bei steigenden Zahlen und im Notfall (!) auch Lockdowns für angebracht, da brauchen wir gar nicht diskutieren 2/2
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Du sagst, Du fühlst Dich eingeengt, unterdrückt und eingesperrt, Du könnest nirgends hin, nicht wirklich leben und Deine Kinder wären wie in einem Kerker.
Du sagst, Du seist nur ungeimpft, kein Impfgegner - Du sähest nur den Nutzen(1/10)
nicht für Dich und für die meisten anderen. Du sagst, Du seist auch kein Coronaleugner und doch - die Krankheit spielt keine Rolle, wenn Du den Nutzen der Impfung abwägst oder den Test verweigerst, weil Dich die Quarantäne Deine Existenz kosten könne. Könnte eine Krankheit (2/10)
oder gar der Tod das nicht? Wäre da nicht der Nutzen? Aber Du sagst ja auch, Du übertriebest die Risiken nicht, Du würdest sie nur benennen - und stellst ihnen dann doch nichts mehr entgegen.
Du umgibst Dich im Netz mit einer Blase aus Menschen, die Dir zustimmen, ja Dich (3/10)
Liebes Publikum,
heute möchte ich mit Ihnen ein possierliches Tierchen betrachten, von dem Sie sicher alle schon einmal gehört haben: Den gemeinen Impfgegner. (1/9)
Der gemeine Impfgegner besiedelt bevorzugt seltsame Nischen des Internet, Walldorfschulen und Esoterikbuchhandlungen, kann aber auch regelmäßig auf Elternabenden, in Volkshochschulgruppen oder in Landtagen angetroffen werden. (2/9)
Unter Fachleuten noch umstritten ist die Frage, ob es sich bei dem sogenannten "Impfskeptiker" um eine eigene Art, eine Unterart oder nur eine Farbmorphe des Impfgegners handelt. Ebenso heiss diskutiert sind Sichtungen eines angeblichen Vorkommens in der Stiko. (3/9)
Okay, schauen wir mal auf den Vergleich Deutschland/Schweden/Dänemark - für manche ja vor allem ein Vergleich zwischen harten Maßnahmen und zwei Ländern, die trotz weniger Maßnahmen besser gefahren sein. Fangen wir mal mit den Todesfällen an, da diese im Gegensatz zu (1/19)
Fallzahlen nicht durch die Teststrategie verfälscht werden. Hier schneiden Dänemark und Deutschland bekanntermaßen in der ersten Welle viel besser ab als Schweden, danach Dänemark besser als die anderen beiden. In der Summe führt das zu einer klaren "Rangfolge", bei der (2/n)
Dänemark insgesamt auf die Bevölkerung bezogen viel weniger Tote hat, als die anderen beiden Länder. Zumindest nach der ersten Welle lief es in Dänemark also wirklich vergleichsweise sehr gut. Schauen wir auf die Schärfe der Maßnahmen: (3/n)
Quarkdenker behaupten ja immer gerne mal, dass Geimpfte und Ungeimpfte Coronafälle unterschieldich definiert wären.
Stimmt das? Nö, aber schauen wir mal, okay?
Die RKI-Definition für zu meldenden Coronafall findet sich hier: (1/5)
Es braucht also:
* Klinische Diganose (Symptome) + epidemiologische Bestätigung (Kontakt)
* Positive PCR oder Virusisolat oder Antigennachweis im Labor, unabhängig von Symptomatik
Der Impfstatus spielt hier keinerlei Rolle.
Unabhängig davon definiert und erfasst das RKI aber(2/5)
auch impfdurchbrüche und hier ist die Definition ein Coronafall (wie oben festgestellt) bei geimpften MIT Symptomatik (rki.de/SharedDocs/FAQ…)
Geimpfte werden also nicht nur bei einem so definierten Impfdurchbruch gezählt, sondern dann zweimal: Als Coronafall UND als (3/5)
Hallo @janboehm, zu dem #Wikipedia-Beitrag...
Der genannte Manipulationsaccount Cogito2 war nur von 22.7. bis 21.11.2005 aktiv und die Manipulationen bei der Jungen Freiheit wurden alle schnell revertiert und hatten keinen Bestand. Die anderen rechten Trolle, deren Namen (1/n)
ich hier nicht reproduzieren will, waren schnell gesperrt.
Olav Guttings Beschönung seines Artikels hatte ~8h Bestand, sein Account ist seitdem gesperrt.
Ach, und was die Agentur angeht: Es ist nachvollziehbar, dass ihr den Artikel zu @VoltDeutschland manipuliert habt, die (2/n)
Edits waren vom 28.8. 17:45 (de.wikipedia.org/w/index.php?ti…) und vom 29.8. 20:39 (de.wikipedia.org/w/index.php?ti…). Und ja, das hatte ein paar Tage Bestand, weil es recht geschickt zwischen belegte Informationen gewebt wurde. Inwieweit da wirklich manipuliert im Sinne von Fehlinformationen(3/n)
Weil ja überall "alle werden in ein paar Monaten an den Impfstoffen sterben"-Behauptungen rumgehen, mal kurz zu zwei Kernpunkten aus diesen Posts:
* Ja, es sind bei frühen Tests zu mRNA-Impfstoffen Versuchstiere an Überreaktionen des Immunsystems gestorben, aber die (1/11)
immer wieder gehörte Behauptung, dass 100% aller Mäuse bei der Entwicklung von Impfstoffen gegen Covid-19 gestorben sein, ist falsch. Insbesondere wird hier gerne ein paper von 2012 zitiert, bei dem es um nicht-RNA-basierte Impfstoffe gegen das ursprüngliche SARS ging und (2/11)
bei dem Mäuse nach der Impfung UND Infektion schwer krank wurden und dann teilweise euthansiert (Man lässt ein Versuchstier nicht unnötig lange leiden!).
Dazu werden auch gerne immer wieder ältere Arbeiten zu mRNA-Vakzinen (3/11) reuters.com/article/uk-fac…