Welthandel schwimme auf einem Meer von Krediten, Banken, spekulatives Casino-Finanzkapital hielten ihn am Laufen. _The forgotten space_. Wir sehen Rotterdam, automatisierte Terminals, Investmentbanken, Cargocontainer, hören, Hamburg konkurriere, Management kontrolliere die Jobs. 
Die Dokumentation (wie fast alle Dokus eher Feature und Videoessay) lässt Segregation und Suprastruktur (falsch als Infrastruktur bezeichnet) und Ökonomisierung beklagen.
Los Angeles' Hafen, outgesourcte Stückguttagelöhner, Asthma der Kinder in einer verdreckten Logistikluft, in der Gewerkschaft Organisierte, die im tödlichen Unfallfall entschädigt werden.
Das Dorf Doel verschwindet, verschwand, Politie räumte, für die Erweiterung des Hafens von Antwerpen. 2009 konnte nicht vorausgesehen werden, dass die (Wander-)Arbeiterklasse Chinas zwanzig Jahre später keinen höheren Organisationsgrad gegen das Bürgertum erreichen würde.
Noel Burch und Allan Sekula tragen konfliktöse, widersprüchliche Einzelheiten zusammen auf die das Aussehen und die Zusammensetzung der urbanen und Wege-Räume zurückgehen. Bilbaos Museum mit der Hülle aus unrostenden Titan wurde an den Arbeiterinnen vorbei
zum Ruhm der "Stahl-Kapitalisten" Guggenheim errichtet.
In einem von der Kuratoin Monika Szewczyk (Documenta, De Appel - einem Katalysator für Documenta-Manager aka Kuratoren) vermutlich verfassten Text zum Film ist von "Großkapital" die Rede, dessen "Betrieb" mit dem Essayfilm eröffnet werde.* In der Manier des _Werks im Gehirn des
Betrachters_ wird aber gerade kein offenes Kunstwerk (Umberto Eco) insinuiert <unterstellt, nahegelegt>. Die Schnitte, Interviews und der Kommentar suggerieren eine Gesamtschau von Weltwirtschaft unter Vorzeichen einer Ausbeutung von Menschen, die aber nie voll begriffen und
nie erklärt wird. Die heute so beliebte Checkerei von Fakten, was geschieht wo und wie, wird montiert und beredet wie ein Aufeinanderprallen innerer Konflikte der Szenen. Die bleiben begriffslos oder desaströser noch: Was erzählt wird ersetzt den Begriff vom Welthandel. Und so
wirkt die weltweite Realisierung der Waren in Geld wie eine Machenschaft. Am Ende kann dann nur die "Hoffnung" bleiben. Aber auf was?
Ganz da hinten ist Bremerhaven zu sehen. Die Weser soll ausgebaggert werden, weil Antwerpen Konkurrenzhafen ist. Wofür die Versalzung des Flusswassers den Bestand der Natur abzüglich Bauten und zuzüglich Tiere gefährdet. _The forgotten Space_ könnte ergänzt und ummontiert,
umkommentiert über die traurige Beschreibung der Exploitation und über das "Thema" Klima oder Natur hinaus, entwendet, das sozio-geologische Paradigma des Anthropozän, das die Krise des Kapitals nicht kennt, verwerfen.
Ano/Matze Schmidt
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