Lieber Bekir, ich will wirklich nicht immer nur kritisieren. Aber ihr macht es einem auch nicht wirklich leicht. Wie wäre es mit einem Interview mit einer unabhängigen Presse, bei dem auch kritische Nachfragen möglich sind? Das hier ist ein Selbstgespräch mit dem eigenen Personal
bzw. mit Kollegen aus dem benachbarten Büro, die man vermutlich nach dem Gespräch gleich in der gemeinsamen Hauskantine trifft. Ein Interview nach echten journalistischen Maßstäben wäre wohl etwas unbequemer, würde aber Vertrauen erzeugen und als glaubhaft wahrgenommen werden. So
wirkt das Abfragen von (gemeinsam?) vorbereiteten Themen wie eine … ich will es wirklich nett formulieren … Selbstbe..weihräucherung. Die härteste Währung einer Religionsgemeinschaft ist Glaubwürdigkeit. Mit solchen Selbstgesprächen baut man keine auf. Ich wünsche mir da mehr
und Besseres von euch. So wie von allen Funktionären, die mit dem Anspruch agieren, Muslime in Deutschland zu vertreten. Und ich glaube ganz sicher, dass das sogar eure eigenen Mitglieder auch wollen.
Ach, das Bild hier hatte ich noch vergessen:
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Auch dies noch: El Hassan hat recht, wenn sie sagt: „Es geht gar nicht um mich!“ Die Debatte ist längst zu einem Machtkampf geraten. Die Unterschriftenliste steht - nicht in jedem Fall, aber grundsätzlich - für eine postmigrantische Elite und ihre Verbündeten, die sich
ihre einflussreichen Positionen in Behörden, Stiftungen, Medien, Politik, Kulturbetrieb, Wissenschaft etc. erkämpft hat und nun wie das weiße Establishment darüber entscheiden will, wer durch die bewachten Tore der Institutionen schreiten darf. Da werden Karrieren verhindert oder
gefördert, nicht nach fachlicher Eignung, sondern danach, ob die jeweilige Person sich die Überzeugungen des eigenen Fight Clubs zu eigen macht und damit um ein weiteres Mitglied wächst. El Hassan wird nicht aus humanistischer Fairness unterstützt. Der Fight Club will die Probe
Ich lese im Kontext der aktuellen Debatten, wir hätten es mit einem „omnipräsenten Missbrauch des Antisemitismus“ zu tun. Er richte sich gegen palästinensische Muslime, um ihre Stimmen zu delegitimieren. Klingt das nur für mich erneut nach „Auschwitzkeule“? Gerade als Muslim
sage ich deutlich: Wir dürfen Judenhass nicht nach unterschiedlichen Maßstäben messen. Eine palästinensische Flüchtlingsbiografie darf keinen Judenhass rechtfertigen oder relativieren. Wenn wir anfangen, die Konstruktion von Feindbildern zu rechtfertigen oder Verständnis dafür
zu fordern, vergiften wir die Wurzeln unseres Zusammenlebens. Wenn Palästinenser Juden etwas mehr hassen dürfen als andere, soll das dann auch für andere Gruppen mit historischen Konflikten in ihrer gemeinsamen Geschichte gelten? Türken, Griechen, Armenier, Kurden, Jeziden.
Nüchterne Zusammenfassung zu El-Hassan: Wenn man mit 20 bei Al-Quds mitläuft und skandiert, ist das keine Jugendsünde. Man sieht und hört, was das ist: Demo für Judenhass. Dass man als Journalistin Antisemitismus von Nazis erkennt und thematisiert, ist kein Beweis für eine
Veränderung der eigenen früheren Ansichten. Ich habe viele Muslime erlebt, die Judenhass von Nazis sofort erkennen konnten, den eigenen Judenhass aber als legitime „Israelkritik“ verteidigt haben. Vielleicht war das der Grund, warum sie ihre Demo-Teilnahme jahrelang nicht
hinterfragt hat. Ihre Glaubwürdigkeit hat sie selbst zerrüttet. Durch aktuellere Tweets, Sperraktionen, dem Anschein nach vielleicht auch Löschungen. Damit ist es ihre Aufgabe, diese Glaubwürdigkeit wieder herzustellen. Ist das mit dem Spiegel-Interview gelungen? Das muss jeder
„Warum kritisierst Du nicht Israel?“ höre ich immer wieder. Jetzt auch im WDR Kontext. Es folgen dann fast immer Schmähungen meines Charakters und Unterstellung materieller Interessen. Dazu: Wer sich die Mühe macht, meine Texte zu lesen, wird die Kritik finden, die ich angeblich
nicht äußere. Was man aber nicht finden wird: Rabatt auf oder Relativierung von Antisemitismus durch Muslime, weil sie die Situation der Palästinenser anprangern wollen. Was man auch nicht finden wird: Verharmlosung von Antisemitismus als Jugendsünde. Als Muslim wächst man in
einem Umfeld auf, in welchem Judenhass häufig nicht widersprochen wird. Aber auch in einem Schulwesen, in welchem unsere deutsche Geschichte thematisiert wird. Am Al-Quds Tag geht es nicht um Kritik an Israel. Es geht um Eroberungsphantasien, in denen Jerusalem im Kampf
Daniel, das ist maliziös und stellt meine freundschaftliche Nähe zu Dir infrage. Du solltest Dich mal in einer ruhigen Minute fragen, warum Dein Schutzreflex anspringt? Bei mir gibt es einen solchen nicht, nur weil jemand Muslim ist. Nicht bedingungslos und schon gar nicht,
wenn man sich und seine bisherigen Aussagen vor der Öffentlichkeit versteckt. Nichts anderes ist ihre Sperrung der eigenen Tweets. Ich bin kritisch, nicht weil ich moralisch sein will oder undemokratisch bin. Sondern weil insbesondere Muslime endlich mal sagen müssen, dass
Antisemitismus keine Jugendsünde ist. Schon gar nicht, wenn man mit dem eigenen Verhalten den Eindruck erweckt, dass es da bis heute keine Veränderung gegeben hat. Ich freue mich über jede Karriere von Muslimen. Aber nicht zum Preis des Zweifels, ob es ein strategisches
Die Schutzreflexe, sich in der Causa #Nemi_El_Hassan gegen antimuslimischen Rassismus zu stellen, verstehe ich. Gleichzeitig verstehe ich es nicht, diesen Rassismus zu missbrauchen, um den kritischen Blick auf den vorliegenden Fall zu verhindern. Das Eingeständnis eines Fehlers
sagt noch nichts darüber aus, worin der Fehler erblickt wird. In der Sache selbst? Oder eher mit Blick auf die (Karriere-)Konsequenzen? In dem konkreten Fall sind die Anhaltspunkte für eine gefestigte antisemitische Haltung zum Nahostkonflikt so zahlreich, dass mir persönlich
die bisherigen Erklärungen nicht ausreichen, um in ihnen Hinweise auf einen entscheidenden Gesinnungswandel zu erkennen. Ach ja, Antisemitismus sollte gerade in 🇩🇪 nicht als Jugendsünde verharmlost werden, aus der man irgendwie schon herauswächst. Denn häufig genug wächst sich da