Auch dies noch: El Hassan hat recht, wenn sie sagt: „Es geht gar nicht um mich!“ Die Debatte ist längst zu einem Machtkampf geraten. Die Unterschriftenliste steht - nicht in jedem Fall, aber grundsätzlich - für eine postmigrantische Elite und ihre Verbündeten, die sich
ihre einflussreichen Positionen in Behörden, Stiftungen, Medien, Politik, Kulturbetrieb, Wissenschaft etc. erkämpft hat und nun wie das weiße Establishment darüber entscheiden will, wer durch die bewachten Tore der Institutionen schreiten darf. Da werden Karrieren verhindert oder
gefördert, nicht nach fachlicher Eignung, sondern danach, ob die jeweilige Person sich die Überzeugungen des eigenen Fight Clubs zu eigen macht und damit um ein weiteres Mitglied wächst. El Hassan wird nicht aus humanistischer Fairness unterstützt. Der Fight Club will die Probe
aufs Exempel. Es geht um die Frage, wie mächtig, wie einflussreich der Fight Club tatsächlich geworden ist. Wenn es sogar gegen den Vorwurf des Antisemitismus gelingt, den eigenen Kandidaten durchzudrücken, dann ist der Fight Club ein Machtfaktor den man nicht mehr
vernachlässigen darf. Ich will nicht naiv sein. So funktionieren Seilschaften und Netzwerke in jeder Gesellschaft. Aber, was mir wichtig ist: Wenn es bei diesem Fall tatsächlich dem Selbstverständnis des Fight Clubs nach um einen Machtkampf zwischen dem rechts-konservativen
Establishment und einem links-progressiven Fight Club geht, dann stelle ich die Frage, ob man mit der Causa El Hassan nicht einen selbstzerstörerischen Preis für diese Machtprobe zahlt? Wenn man bei diesem Machtkampf alle Augen vor Judenhass und Israelhass verschließt, keinen
Zweifel mehr zulassen will, selbst aktuelle Ausfälle ignoriert, ja sogar kritische muslimische Stimmen beschimpft und stigmatisiert, dann erodiert man jeden gesellschaftlichen Konsens im Kampf gegen Antisemitismus. Damit bleibt nichts mehr übrig von „progressiv“ und von „links“
auch nicht - außer der Bestätigung der Anfälligkeit des linken Lagers für israelbezogenen Antisemitismus. Gleichzeitig hat man die ersten Pflänzchen einer selbstkritischen innermuslimischen Debatte über Antisemitismus zertreten. Dann stelle ich anschließend die zweite Frage:
Wenn das die Wirkung dieses Machtkampfes ist, was unterscheidet dann den Fight Club überhaupt noch vom rechts-konservativen Lager? Wenn man die gleiche Ignoranz, Willkür und Prinzipienlosigkeit anzuwenden oder zu dulden bereit ist wie die bisherigen Gatekeeper unserer
Gesellschaft, was ist dann überhaupt gewonnen? Wir leben nicht in einer transparenteren, nicht in einer faireren Gesellschaft, wenn der Fight Club sich durchsetzt. Nur in einer etwas bigotteren - und einer etwas antisemitischeren.

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21 Sep
Lieber Bekir, ich will wirklich nicht immer nur kritisieren. Aber ihr macht es einem auch nicht wirklich leicht. Wie wäre es mit einem Interview mit einer unabhängigen Presse, bei dem auch kritische Nachfragen möglich sind? Das hier ist ein Selbstgespräch mit dem eigenen Personal ImageImage
bzw. mit Kollegen aus dem benachbarten Büro, die man vermutlich nach dem Gespräch gleich in der gemeinsamen Hauskantine trifft. Ein Interview nach echten journalistischen Maßstäben wäre wohl etwas unbequemer, würde aber Vertrauen erzeugen und als glaubhaft wahrgenommen werden. So
wirkt das Abfragen von (gemeinsam?) vorbereiteten Themen wie eine … ich will es wirklich nett formulieren … Selbstbe..weihräucherung. Die härteste Währung einer Religionsgemeinschaft ist Glaubwürdigkeit. Mit solchen Selbstgesprächen baut man keine auf. Ich wünsche mir da mehr
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19 Sep
Ich lese im Kontext der aktuellen Debatten, wir hätten es mit einem „omnipräsenten Missbrauch des Antisemitismus“ zu tun. Er richte sich gegen palästinensische Muslime, um ihre Stimmen zu delegitimieren. Klingt das nur für mich erneut nach „Auschwitzkeule“? Gerade als Muslim
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17 Sep
Nüchterne Zusammenfassung zu El-Hassan: Wenn man mit 20 bei Al-Quds mitläuft und skandiert, ist das keine Jugendsünde. Man sieht und hört, was das ist: Demo für Judenhass. Dass man als Journalistin Antisemitismus von Nazis erkennt und thematisiert, ist kein Beweis für eine
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15 Sep
„Warum kritisierst Du nicht Israel?“ höre ich immer wieder. Jetzt auch im WDR Kontext. Es folgen dann fast immer Schmähungen meines Charakters und Unterstellung materieller Interessen. Dazu: Wer sich die Mühe macht, meine Texte zu lesen, wird die Kritik finden, die ich angeblich
nicht äußere. Was man aber nicht finden wird: Rabatt auf oder Relativierung von Antisemitismus durch Muslime, weil sie die Situation der Palästinenser anprangern wollen. Was man auch nicht finden wird: Verharmlosung von Antisemitismus als Jugendsünde. Als Muslim wächst man in
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15 Sep
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14 Sep
Die Schutzreflexe, sich in der Causa #Nemi_El_Hassan gegen antimuslimischen Rassismus zu stellen, verstehe ich. Gleichzeitig verstehe ich es nicht, diesen Rassismus zu missbrauchen, um den kritischen Blick auf den vorliegenden Fall zu verhindern. Das Eingeständnis eines Fehlers
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