Anlässlich des bezeichnenden Falles von Armin Laschet hier einige Gedanken zum Stand der Demokratie in Deutschland: Denn das Politikverständnis des Armin Laschet hat mit Demokratie im eigentlichen Sinne nicht viel gemein. Das erklärt auch sein aktuelles Verhalten recht gut. 1/
Demokratie ist gedacht als Wettkampf der unterschiedlichen Ideen, wie man die Gesellschaft gestalten sollte. Verschiedene Bewerber präsentieren ihre jeweiligen Ideen, von denen sie meinen, sie könnten der Gesellschaft nutzen, und die Gesellschaft entscheidet dann. 2/
Das ist nicht die Vorstellung des Armin Laschet. Die einzige Idee, die Armin Laschet präsentiert, ist er selbst. Er wirkt dabei eher wie ein Feudalherr, der an seinem Fürstenhof herrscht und seine Untertanen gut behandelt, solange niemand (m/w/d) ihn in Frage stellt. 3/
Die Diskussion von Sachthemen ist da nicht vorgesehen und wird als Angriff gegen den unbedingten Herrschaftsanspruch des Fürsten gewertet. Entscheidungen für sein Volk trifft der Fürst und nur der Fürst. Man denke z. B. an die geplante Rodung des Hambacher Forstes. 4/
Die Ansicht der Untergebenen - und damit auch das Gesetz - spielt keine Rolle. Für den Fürsten besteht die Gesellschaft ausschließlich aus Untergebenen. Das erklärt z. B. die nervöse Ungeduld mit der Armin Laschet Diskussionen eher erträgt als für sich nutzt. 5/
Widerspruch ist im System nicht vorgesehen und wird mit kindlichem Trotz pariert; eine andere Verarbeitungsstrategie steht nicht zur Verfügung. Einen Diskussionsmodus gibt es nicht. Wer ein Beispiel sucht, schaue sich einen beliebigen Ausschnitt aus einem der drei Trielle an. 6/
Regieren kann man auf diese Gutsherrenart, Wahlkampf ist schwierig. Eine Niederlage kommt in der Welt des Fürsten, in der Armin Laschet sich bewegt, nicht vor. Der Herrschaftsanspruch des Fürsten ist absolut, Wahlen werden allenfalls als lästige Formalie geduldet. 7/
Deshalb hat Armin Laschet als einziger Wahlverlierer in siebzig Jahren Bundesrepublik auch noch nicht dem Wahlgewinner gratuliert. Der Fürst gratuliert niemanden, höchstens wird dem Fürsten gratuliert. Das erinnert an Helmut Kohl, fast noch mehr aber an Erich Honecker. 8/
Oder eben an Feudalherren früherer Zeiten, die sich von niemandem reinreden lassen mussten, weil ihnen das Land gehörte, auf dem die Untertanen schufteten. Diese Geisteshaltung ist in einer Demokratie allerdings eher fehl am Platze. 9/
Dabei wirkt es erschwerend, wenn man diese Geisteshaltung noch nicht einmal vor den anderen verbergen kann. Dazu ist der Charakter wohl zu schwach. Armin Laschet muss überall, wo er hinkommt, im Mittelpunkt stehen, notfalls mit Gewalt. So erklärt sich dann so etwas: 10/
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CN: Rant.
Die sog. Konservativen gehen mir nur noch auf den Geist. Ich bin Anwalt, ich bin von Natur aus konservativ: Ich bin für die Einhaltung der Gesetze, für die Erhaltung der Natur, für Recht und Ordnung. Die, die sich heute „konservativ“ nennen, sind das Gegenteil. 1/11
Diese „Konservativen“ rufen nach immer höheren Strafen, aber nur, wenn es mutmaßlich um andere geht. Wenn sie selbst auch nur einen Bußgeldbescheid wegen zu schnellen Fahrens bekommen, schreien sie nach dem Europäischen Gerichtshof. 2/11
Diese „Konservativen“ wettern ständig gegen zu viel Staat, sind aber die ersten, die den Staat in Anspruch nehmen wollen, wenn ihr Laden nicht mehr läuft. In Wahrheit schieben sie sich dabei das Geld nur gegenseitig zu. Gesellschaftliche Solidarität halten sie für Schwäche. 3/11
Aus gegebenem Anlass einige Worte zum "gesunden Menschenverstand": Dieser Begriff suggeriert, dass es sozusagen axiomatische Auffassungen gibt, die als letzter Grund keiner weiteren Begründung bedürfen, sondern von jedem eingesehen werden müssen. 1/8
Diese Idee ist uralt und zieht sich seit der Antike durch die Denkgeschichte. Sie wird von eigentlich allen totalitären Herrschaftsformen bemüht - aber nicht nur von diesen - um Vorrechte zu begründen, die sich aus dem Gesetz oder der Denklogik heraus nicht begründen lassen. 2/8
Der Begriff "gesunder Menschenverstand" wurde in Deutschland insbesondere von Immanuel Kant geprägt, der damit aber etwas völlig anderes gemeint hat. Kant meinte, dass es Anschauungen gebe, zu denen jeder Mensch gelangen müsse, wenn er nur seine Vernunft benutze. 3/8
Über diese Pressemitteilung der Polizei Hamburg wurde sich aus meiner Sicht noch lange nicht genug aufgeregt. Der Eindruck, der hier erweckt werden soll, ist rechtlich schlicht falsch, und das finde ich bei einer Pressemitteilung der Polizei schon bemerkenswert. 1/
Im Text heißt es unter anderem: "Klar ist, dass die Polizei ihrem gesetzlichen Auftrag Straftaten und Ordnungswidrigkeiten zu verfolgen nachkommen muss." Liebe Leute, das ist nicht nur nicht "klar", es ist schlicht falsch. 2/
Jeder polizeiliche Eingriff muss eine Rechtsgrundlage haben und verhältnismäßig sein. Dies muss erkennbar geprüft werden und es gehört zur Aufgabe der Polizei, auch einmal gerade nicht einzugreifen - z. B. dann, wenn der Eingriff zwar unverhältnismäßig wäre. 3/
Aus gegebenem Anlass, roter Sauce und überhaupt, erkläre ich Euch heute mal, was eine Beleidigung ist. Spoiler: Es genügt nicht, dass sich jemand beleidigt fühlt. Dies ist zwar notwendige Voraussetzung, nicht aber hinreichend für den Tatbestand der Beleidigung. 1/
Inhalt jeder Beleidigung ist der Ausdruck der Missachtung gegen einen anderen. Zutreffende Tatsachenbehauptungen und wertneutrale Bezeichungen sind jedenfalls keine Beleidigung. Begriffe wie "Schwuler" oder "Jude" sollen danach keine Beleidigungen sein. 2/
Davon soll es Ausnahmen geben, und jetzt wird es schon arg schwierig. So sollen solche Äußerungen doch Beleidigungen sein können, wenn sie "in rassistischem Zusammenhang und diskriminierender Absicht" gesprochen werden oder der Bezeichnung eine abwertende Konnotation zukommt. 3/
Wo ich gerade dabei bin, hier noch einige Worte zu der derzeit unvermeidlichen Lisa Eckhart:
Ich habe als Jugendlicher immer Dieter Hildebrandt geguckt. Der hat meistens großartige Sachen gesagt, aber ich habe nie darüber gelacht, und er hat sie wohl auch nie witzig gemeint.
1/
Genervt haben mich damals schon die Zuschauer, die bei bestimmten Themen (heute würde man "Buzzwords" sagen) wie auf Kommando gelacht haben. Das war wohl eher aus tief empfundener Erleichterung, dass jemand offenbar ihrer Meinung war und die auch noch geäußert hat.
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Ich kann mir vorstellen, dass es bei Lisa Eckhart auch viele Zuschauer gibt, die deshalb lachen. Denn witzig ist auch Lisa Eckhart nicht. Es gibt aber einen anderen, wesentlichen Unterschied zu Dieter Hildebrandt: Dessen Stilmittel waren die verschiedenen Formen der Ironie.
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TW: Mittwochs-Rant
Was mich zunehmend nervt, ist das naiv-romantische Weltbild, das manche Leute hier, aber auch im richtigen Leben mit unheimlicher Aggressivität vortragen. Die Grundannahmen dieser Leute gehen in etwa so:
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1. Es gibt absolute Wahrheit und Gerechtigkeit. 3. Diese absolute Wahrheit und Gerechtigkeit kann auch jeder erkennen, der reinen Herzens und guten Willens ist. 3. Alle anderen sind entweder dumm oder bösartig.
Man selbst gehört natürlich immer zu denen, die sie erkannt haben.
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Aus dieser Überzeugung urteilen diese Menschen erbarmungslos auch über komplexeste Sachverhalte, von denen sie keinerlei Ahnung haben. Wenn man es doch fühlt. Diese Menschen müssen auch nichts erklären, schließlich versteht sich das Absolute von selbst.
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