Mögliche Gründe, warum Menschen die Coronavirus-Pandemie nicht als "echte Pandemie" wahrnehmen - eine kleine Serie, Folge 2: Unser Gesundheitssystem
Im Vergleich zu historischen Pandemien starten wir heute schon von einem ganz anderen Niveau: Unterernährung ist bei uns (1/11)
genauso selten geworden, wie Infektionskrankheiten. Über Jahrtausende war der Normalzustand von Menschen so wie bei eigentlich jedem Wildtier eine mässig gute Ernährung, verschiedene Parasiten und bei hoher Bestandsdichte ständige Infektionen. Das kann man zum Beispiel (2/11)
an der Abnahme der durchschnittlichen menschlichen Körpertemperatur seit 150 Jahren nachvollziehen, die auf seltenere chronische Erkrankungen hinweist (geo.de/wissen/gesundh…) oder auch an den Betten der ärmeren Bevölkerung, die früher oft sehr kurz waren - weil man wegen (3/11)
der häufigen chronischen Atemwegserkrankungen oft im Sitzen schlief! (heimatverein-winterbach.de/2020/06/15/war…)
Zusätzlich zu diesem viel besseren Gesundheitszustand der Bevölkerung kommen heute natürlich noch die medizinische Versorgung. Antibiotika sind zum Beispiel trotz Resistenz- (4/11)
problematik unsere beste Waffe gegen trotz aller Hygiene auftretender Sekundärinfektionen.
Dazu kommt, dass wir die Krankenhausplätze und Transportlogisitk haben, um Kranke so zu verteilen, dass sie sich selten in einer Klinik "stapeln" und kaum noch versorgt werden können.(5/11)
Wir leben also in einer Gesellschaft,die gegen eine Pandemie erstmal sehr robust ist - ABER wenn man sich nicht klar macht, woher diese Robustheit kommt, dann rennt man wieder in das Präventionsparadoxon (das letztendlich aber eben viel, viel größer ist, als nur Masken, (6/11)
Impfungen etc.) und man übersieht eben auch, wo die Grenzen dieses ganzen Systems liegen. Wenn nämlich in einer Region die Pandmie zusammen mit anderen Belastungen auftritt (sei es Luftverschmutzung, eine andere Infektionswelle, Streiks, ...) ODER Logisitk durch einen (7/11)
hohen Krankenstand eingeschränkt ist ODER auf Grund vieler Fälle Betten, Antibiotika, Beatmungsgeräte etc. knapp werden ODER viele Menschen durch Langzeitfolgen gesundheitlich geschwächt sind ODER Impfquoten abnehmen usw., DANN können wir teilweise schnell wieder in (8/11)
ausgewachsene Katastrophenszenarien rutschen, wie in Bergamo, New York, Brasilien, Indien usw. geschehen.
Auf gut Deutsch: Wir nehmen ein System von Prävention und Versorgung als absolut gegeben und robust hin, dessen vielfältige Komponenten und Grenzen wir eigentlich oft (9/11)
gar nicht wirklich kennen. Dadurch übersehen wir das größte Problem der Pandemie: Uns bedenklich nah an Kipppunkte heranzubringen, wo sie zu einer Pandemie würde, wie sie (teilweise) ohne dieses System aussähe.
Und deshalb bitte holt Euch wenn möglich die #Grippeimpfung - (10/11)
ausprobieren, ob wir das Gesamtgesundheitssystem durch eine Doppelwelle aus Covid-19 und Influenza nicht doch vielleicht noch großflächiger ins Wanken bringen können, sollten wir nicht. Nichtmal ein bisschen...
Mögliche Gründe, warum Menschen die Coronavirus-Pandemie nicht als "echte Pandemie" wahrnehmen - eine kleine Serie, Folge 3: Hollywoodpandemien
Für viele von uns kommt die Vorstellung, wie eine Pandemie abläuft aus der Unterhaltungsindustrie und da insbesondere Filme. (1/9)
Pandemien sind dort entweder Nebenthema und daher kondensiert dargestellt oder zentrales dramatisiertes Geschehen in Katastrophen- und Zombiefilmen (Jupp, das ist das vielleicht prominenteste Pandemiegenre...).
Ein paar dramaturgisch nachvollziehbare Kniffe verzerren dabei (2/9)
aber ganz gewaltig das Bild im Vergleich zu realen Pandemien:
a) Alles wird zeitlich und örtlich enorm gerafft, Inkubationszeiten sind kurz (oft Minuten oder Stunden nach dem Kontakt, Biss etc.), genauso Infektionsketten (wenige Charaktere sind überhaupt im Blick) (3/9)
Merck meldet, dass mit Molnupiravir bei Risikopatienten und früher gabe schwere Verläufe von Covid-19 reduzieren könne. Das ist spannend und vielversprechend, aber bevor man zu enthusiastisch wird, sollte man ein paar Punkte im Kopf behalten: (1/4)
* Medikamente, die der Prävention einer Verschlechterung dienen, müssen gezielt bei Risikogruppen eingesetzt werden, per Gießkanne verschwendet man sonst schnell wertvolle Ressourcen
* Eine solche Behandlung ist keine Therapie bei bereits schweren Fällen
* Reduktion um 50% (2/4)
ist extrem wertvoll, beendet aber die Pandemie nicht
Wenn sich die Daten bewahrheiten und Molnupiravir gut verfügbar würde, wäre das also ein sehr wertvoller Baustein, wichtig wäre aber der sinnvolle Einsatz um maximalen Nutzen zu ziehen und alleine würde es Corona nicht (3/4)
Mögliche Gründe, warum Menschen die Coronavirus-Pandemie nicht als "echte Pandemie" wahrnehmen - eine kleine Serie, Folge 1: Die historische Perspektive
Die "berühmten" Pandemien aus Antike und Mittelalter (z.B. Pestzüge) fanden in einer viel weniger mobilen und enger (1/9)
lebenden Gesellschaft statt. Innerhalb einer städtischen oder dörflichen Gemeinschaft konnte sich daher durch viele Kontakte sehr schnell ein Großteil der Menschen gegenseitig anstecken und so Ausbrüche gehäuft an einem Ort stattfinden. Durch die regelmäßigen Kontakte, waren(2/9)
den Menschen dann auch viele Fälle gleichzeitig bekannt.
Zwischen Gemeinschaften sprangen die Erreger langsamer, so dass z.B. die Pest tatsächlich nach und nach von Stadt zu Stadt "zog" und teilweise bei der nächsten Runde Jahre später auch in der gleichen Stadt, deren (3/9)
Als jemand, der früher teilweise vor Anblick der Spritze umgefallen ist, beschreibe ich Euch mal ein paar Symptome einer durch eine Phobie ausgelösten Panikattacke, auch, um diese ggf. von Impfnebenwirkungen besser auseinanderhalten zu können.
Wichtig: Eine Phobie ist nicht (1/9)
einfach Angst, teils ist die Reaktion so unterbewusst, dass man den Panikanstieg nichtmal als Angst wahrnimmt, sondern nur die physischen Symptome, bis es dann durchbricht. Plötzlich einsetzende Symptome, gerade auch direkt beim Spritzen oder danach, können also auch (2/9)
direkt von der Psyche kommen, selbst wenn ihr Euch einer Phobie nicht bewusst seid (Oder, wohl öfter: Sie Euch lieber nicht eingestehen möchtet, weil das irgendwie peinlich ist oder alles nur kompliziert macht).
Mit der Vorrede hier mal die unvollständige Liste von Dingen, (3/9)
An die noch Ungeimpften, die aber nicht grundsätzlich dagegen sind. Was lässt Euch (noch) zögern bzw. war der Hauptgrund, es noch nicht getan zu haben? (Gerne Retweet, gerne auch Drukos, Antworten im "Quiz" sind anonym!)
Ganz interessant: Im Juli/August hat das Impftempo stark abgenommen, ABER wir laufen nicht wirklich in eine Sättigung, sondern es geht eher einfach viel langsamer weiter. Bei den Erstimpfungen ist das sogar der zweite "Knick" der Kurve nach einem im Mai. Was heisst das? (1/4)
Verlieren wir hier vielleicht eher den Schwung, den wir mal hatten? Der Knick im Mai könnte mit den fallenden Inzidenzen Zusammenhängen, der spätere damit, dass zum einen die "Motivierten" durchgeimpft sind und zum anderen die "Impfluenzer" erschöpft. (2/4)
Dass das Tempo inzwischen eher auf dem niedrigen Niveau vom Beginn der Kampagne (und vor dem Einstieg der Haus- und Betriebsärztinnen) liegt, ist bedauerlich, dass die Kurve trotzdem kontinuierlich weiter steigt, zeigt aber vielleicht, dass es doch noch eine ganze Menge (3/4)