Facebook nennt sich jetzt meta. Und will das Metaversum sein. Oder bauen. Ich bin da mehr als skeptisch, wo die doch bisher mit einer Webseite überfordert waren. Ein Metaversum hat noch niemand vernünftig hinbekommen, obwohl viele es versucht haben, ich auch.
Dafür gibt es viele Gründe, aber das Hauptproblem ist, dass wir 3D-User-Interfaces nicht können. Wir haben nach über 30 Jahren VR keine gute Hardware für 3D-Interaktion, und wissen noch immer nicht, wie wir die dritte Dimension produktiv nutzen können.
Was bräuchte man, um das Problem zu lösen? Nun, ein leichtgewichtiges HMD in Brillenform, das mit Adaption, Akkomodation und Augenbewegung harmoniert und Retina-Auflösung im gesamten, möglichst weiten Blickfeld liefert und den ganzen Tag getragen werden kann. Und die Realität:
Da hatten wir vor 25 Jahren schon Besseres, wenn auch viel teurer, aber so etwas kann man nicht länger als eine Stunde tragen, und die Augen fühlen sich danach nicht gut an, und manchen Leuten wird schlecht dabei.
Vielleicht bräuchten wir echte holografisches Displays, die ein Lichtfeld durch Laser-Interferenz erzeugen, oder Lichtfeld-Displays, wo jeder Pixel richtungsabhängig verschiedene Werte haben kann, oder einfach eine geniale Optik.
Microsoft ist mit der Hololens aus meiner Sicht etwas brauchbarem am nächsten gekommen, aber es kann kein VR, nur AR. Man will eigentlich ein Device, das beides perfekt kann, und die Hololens lässt auch als AR-Device viel zu wünschen übrig.
Was die Software für ein Metaversum betrifft ist das Hauptproblem, das VR-Modell zu erstellen. Es gibt bis heute nicht einmal einen universellen Standard für einfache 3D-Szenen, geschweige denn für 3D-Objekte mit physikalischen Eigenschaften oder Logik.
Aus meiner Sicht am nächsten dürfte das Spiel "Minecraft" einem Metaversum derzeit kommen, aber allen derzeitigen Ansätzen fehlt zudem die Offenheit und die Standards, die es ermöglichen würden, eine Echtzeit-3D-Alternative zum Web zu bauen.
Diese macht aber nur Sinn, wenn wir bequem viele Stunden lang "im Metaversum" verbringen können, und das geht derzeit nur mit einem Bildschirm und Maus, und beide sind nur bedingt 3D-tauglich.
Ich sage nicht, dass es aussichtslos oder unmöglich ist, aber die Fortschritte in den letzten dreißig Jahren haben uns vor allem Rechenleistung gebracht, während die Software und die Standards und Interfaces für 3D in den letzten 20 Jahren nur wenig Fortschritte gemacht haben.
Das interaktive 2D-Web hat dagegen mehrere Revolutionen durchlaufen und ist hochentwickelt, und wir haben uns daran gewöhnt, und bis ein 3D-Metaversum so nützlich und für alles nutzbar ist wie das Web, kann es lange dauern, eventuell ewig, weil wir vielleicht richtig...
...gute KI-Assistenten bekommen, die unsere Wünsche und Gedanken lesen können oder vor uns besser wissen, was wir wollen. Da ist Facebook für mich so richtig weit entfernt, und dass sie sich jetzt "meta" nennen, ist schon etwas prätentiös.
Eigentlich müsste ja ein Gigant wie Facebook die Mittel dafür haben, so ein schwieriges technisches und gestalterisches Problem zu lösen, aber auch Konzerne können Erfolg nicht erzwingen und scheitern regelmäßig mit neuen Produkten.
Ein weiteres Indiz ist, dass jetzt sieben Jahre vergangen sind, seid Facebook Oculus übernommen hat, und das ist eine Ewigkeit, in der für mich nicht viel passiert ist, außer, dass die Geräte nicht mehr ohne Facebook funktionieren.
Stattdessen sind seitdem Monitore mit Retina-Auflösung oder 4k zum Standard geworden, während die HMDs immer noch fette Pixel haben, trotz Tunnelblick. Ich wünschte, es wäre anders, und Facebook würde mit der Namensänderung auch weniger schlimm werden, aber habe wenig Hoffnung.
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Als Kind kam mir Realität konsistenter vor, mit drei Fernsehprogrammen und ohne Internet, aber das war eine Illusion. Den Spiegel habe ich in den 1980ern aufgehört zu lesen, weil ich hinterher immer schlechte Laune hatte und das Leben und das Land gar nicht so schlimm fand, wie..
...es den Artikeln nach war. Ich habe auch gelegentlich viele Wochen in der CSSR verbracht, nur mit tschechischen Medien, und da war die mediale Realität auch nicht deckungsgleich mit den Alltagserfahrungen. Ich hatte also als Jugendlicher vier verschiedene "Realitäten" ...
...zu managen, dazu noch Religion, die nicht zur Wissenschaft passte. Dass es im Westen besser war, als im Osten, daran bestand für mich kein Zweifel, und ich war froh, in Deutschland aufwachsen zu können; der Osten war grau, rückständig, autoritär, korrupt und kaputt.
Fußballer waren eigentlich nie für Intellektuelle Höchstleistungen bekannt, und von jungen Männern Mitte 20 erwartet man auch keine bedächtige Weisheit. Jemanden mit einer weniger relevanten Meinung zum Thema Impfung muss man lange suchen, aber jeder Prominente hat nun mal …
…Aufmerksamkeit für alle Äußerungen, und Medien fragen Prominente gern nach Dingen, von denen diese keine Ahnung haben, auch in der Hoffnung, dass die sich dabei zum Obst machen, so wie dieser Bayern-Profi, der gerade das Klischee bedient, dass wer es nicht im Kopf hat, es …
… wenigstens in den Beinen hat. Was auch Unsinn ist. Als hochbezahlter Berufssportler mit medialer Aufmerksamkeit muss man allerdings in besonderem Maße damit rechnen, dass Meinungsäußerungen Folgen haben können.
Wie viel rassistische Denkmuster tragt ihr so mit euch rum? Nun, wenn ihr Obama als "den ersten schwarzen US-Präsidenten" gefeiert habt, dann habt ihr vielleicht auch das Konzept der weißen Rassenreinheit im Kopf, denn Obama ist zu 50% "weiß" und zu 50% "schwarz", aber ...
...weißes Vorherrschaftsdenken ist exklusiv und von einer "Reinheit der Rasse" besessen und so verbreitet, so dass Obama "allgemein" als Schwarzer, aber nicht als Weißer durchgeht. In euren Augen auch? Wenn ja, warum?
Habt ihr vielleicht auch ein Bild von weißer Reinheit im Kopf, wo "Farbe" eine Verunreinigung ist, und Weiß nur Weiß ist, wenn da keine "Farbe" drin ist? Früher galt in den USA für die Volkszählung explizit, dass egal wie gering der Anteil "schwarzen Blutes" ist,..
Erscheint nur mir die Geschichte um #Reichelt etwas nebulös? Ist da mehr, oder ist es einfach genau das, was wir gerade in der Presse lesen können? Egal, wo man politisch steht: Er hat offenbar in einem Konzern, der ihm nicht gehört, Sexualpartnern Karrierevorteile verschafft,...
...und das ist mindestens Korruption zum Schaden des Konzerns. Völlig unabhängig davon, für wie verwerflich man es hält, wenn ein Chef Sex mit Mitarbeiterinnen hat. Der Chef und die Sekretärin, der Arzt und die Krankenschwester, das sind alles nicht nur Filmtrope,...
...sondern akzeptierte Normalität. Vor dem Internet wurden 2/3 aller Ehen in der Firma angebahnt, und aktuell dürfte es noch immer ein erheblicher Teil sein, und Affären in der Firma sind jetzt auch nicht Unerhörtes.
Finde, @Apple-Produktvorstellungen werden immer peinlicher. Die neuen Macbooks jetzt mit echten Funktionstasten, HDMI-Port und Magsafe. Wie vor 2017. Hurra! Für wie blöd haltet ihr eure Kunden eigentlich?
Und was wird jetzt aus der Touchbar? Wo sie allmählich anfängt, Nutzen zu entfalten, obwohl die Umsetzung so schlecht ist? Mit miesem Ansprechverhalten und -verzögerung, schlechtem Kontrast und fehlendem Feedback? Statt einer besseren Touchbar also wieder Tasten?
Das ist für mich Kapitulation und Rückschritt, denn die Touchbar hatte Potential. Und wieso schlägt sich das nicht im Preis nieder? Und dass es nicht mehr Hauptspeicher oder Plattenplatz als beim Intel-MBP gibt, ist kein Problem, aber auch kein Anreiz, umzusteigen.
@pia_lamberty@JRehborn Geistes- und Kulturwissenschaften sind oft politisch, werden gern von der Politik instrumentalisiert oder dienen zur Legitimation politischer Entscheidungen und haben historisch auch viel Unheil angerichtet, etwa bei Rassentheorien, Eugenik und Euthanasie, und die ...
@pia_lamberty@JRehborn ...ganzen "Therapien" wie Elektoschocks und Lobotomie sind auch nicht vergessen. Dazu die Reproduzierbarkeitskrisen, und man braucht sich eigentlich nicht wundern, wenn Geistes- und Kulturwissenschaften oft wenig Vertrauen genießen und Ergebnisse politisch angegriffen werden.
@pia_lamberty@JRehborn Ich denke aber, es gibt Fortschritt, und wir verstehen zunehmend besser, wie Menschen allein und in Gruppen funktionieren und wie sich das Geschlecht auswirkt. Problem ist aber, dass viele dieser Erkenntnisse unser Weltbild so sehr in Frage stellen, dass es für ...