Mit Ehrhardt Bödecker ist ein erster Großspender des Berliner #Humboldforum als offener Rechtsradikaler und Antisemit von der Spendentafel im Stadtschloss entfernt worden. Aber weder Stiftungsrat noch Förderverein scheinen besonders interessiert an einer weiteren Aufklärung. /x
So sagte Wilhelm v. Boddien, Geschäftsführer des Fördervereins, der Berliner Zeitung vor einigen Tagen: „Wir haben auf bürgerliche Reputation geachtet, nicht auf politische Einstellungen.“ Da können wir ja froh sein, dass sich bürgerlich & rechtsextrem in der BRD ausschließen! /x
Auch Rudolf-August Oetker zählt unter die Großspender. Oetker war ab 1933 Mitglied der Reiter SA und ab 1942 als Mitglied der Waffen-SS an der Ostfront im Einsatz. Bis zu seinem Tod verhinderte eine kritische Befassung mit seiner Geschichte und seines Unternehmens. /x
Dazu stellte der Berliner Architekturkritiker Nikolaus Bernau im Dfunk fest: „Das jetzt Nationalisten, und auch Neonazis oder alte Nazis begeistert sind von dem Wiederaufbau des Berliner Schlosses, dass kann wirklich nicht überraschen“. Ja, wer hätte das ahnen können? /x
All diese Fälle legen nahe, dass das Stadtschloss auch mit dem Geld rechtsradikaler und revisionistischer Großsspender*innen finanziert wurde. Solange es dazu keine Aufklärung gibt, sind Schloss und Forum um ein weiteres, fettes, hausgemachtes Naziproblem reicher. Mazzel tov. /x
Alle Infos habe ich der Stellungnahme von Prof. Philipp Oswalt vom 4.11.2021 entnommen: "Warum die nun bevorstehende Entfernung der Ehrung des rechtsradikalen Erhardt Bödecker die Probleme beim Humboldtforum nicht löst." Weitere gibt es hier: schlossdebatte.de
Was gerade auch stattfindet, ist die Auseinandersetzung zwischen 1 exklusiven traditionellen Verständnis von Jüdischkeit mit Anspruch auf Alleingültigkeit & 1 neueren inklusiveren Denken. Institutionen, die das voranbringen, sind bspw. ELES, Tamar oder JSUD. Da bewegt sich was.
Idealerweise stehen dann unterschiedliche religiöse Definitionen neben nicht-religiösen Vorstellungen davon, was Jüdischkeit bedeutet und wer dazugehört. Nicht als Nullsummenspiel, sondern als Versuch, plurales Judentum in Deutschland nach 1945 (wieder) denken zu lernen.
Das hat mit deutschen jüdischen Traditionen von liberal über reform bis säkular zu tun. Es ist auch notwendig, um die real existierenden ex-sowjetischen Juden*Jüdinnen mitzudenken. Das Judentum in D ist heute faktisch (!) nicht nur religiös. Zeit, das auch entsprechend zu denken.
Eine israelische jüdische #antifa-Gruppe hat einen US-Account des KKK gehackt:
“Neo-Nazi and other white supremacist groups believe that Jews have an all-seeing eye. Our desire is to make their fantasies a reality, and exploit their conspiracy theories as a form... (1/2)
...of psychological warfare. We want them to know, wherever they are in the world that will find them and expose them. We will destroy their lives. And we will bathe in their tears, and mock at the gnashing of their teeth. There is nowhere that is beyond our reach.”
Diesen inglourious Text schrieb Giordano in Reaktion auf Solingen 1993 für die taz:
Wehrt Euch, laßt Euch von deutschen Verbrechern nicht abfackeln, duldet nicht, daß Sie Eure Mütter, Eure Väter, Brüder, Schwestern, Söhne & Töchter töten! Seid vorbereitet, wenn sie kommen
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Bewacht Eure Heimstätten selbst und fordert Deutsche auf, mit Euch zu wachen – es werden sich ihrer, da bin ich sicher, genug anfinden. ... Es ist Euer verdammtes Recht, Euren Schutz selbst zu besorgen, wenn der Staat Euch nicht schützen kann.
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Wir Überlebenden des Holocaust und unsere Angehörigen, wir werden unseren Todfeinden nie wieder wehrlos gegenüberstehen – niemals! Und der Schwur bleibt, solange der Todfeind bleibt.
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Die von Bundestag (!) eingesetzte Platzeck-Komission "30 Jahre Friedliche Revolution und Deutsche Einheit" hat heute ihre Ergebnisse vorgestellt. Inklusive paar Vorschläge für mehr Zusammenhalt. Es ist 1 einziger, naiver, alberner, nationalistischer Alptraum. (1/5)
"Schwarz-Rot-Gold sind die Farben der Bürger*innen, nicht allein die des Staates. Der positive Zusammenhang zwischen freiheitlich-demokratischer Grundordnung & ihren historisch begründeten Farben soll verstärkt in den Fokus demokratischer Erinnerungspolitik gestellt werden" (2/5)
"Die Sichtbarkeit der Nationalfarben Schwarz-Rot-Gold soll deshalb generell in der breiten Öffentlichkeit er- höht werden – zusammen mit der Europaflagge. Dazu können beispielsweise folgende Elemente beitragen:" (3/5)
So Freund*innen, gestern gings darum, was in Leipzig erlaubt ist. Bleiben wir mal in Sachsen. In Dresden darf Pegida heute 1 Kundgebung auf dem Dresdner Altmarkt abhalten. Der Nazi Andreas Kalbitz kommt zu Besuch. Am 9. Nov!! Die jüd. Gemeinde ist fassungslos & empört. Ich auch.
Ach und in Salzwedel darf 1 Rundgang in Gedenken an die Opfer des NS nicht stattfinden. Und zwar wegen Corona. Doppeltes Maß?
In Dresden wurden die Gedenkveranstaltungen zum 9. November abgesagt. Und Bürgermeister Dirk Hilbert hat dem Leiter der Jüd. Gemeinde vor Wochen zugesichert, dass Pegida keinen (!) der großen Plätze für den 9. November genehmigt bekommt. Hat wohl nicht geklappt mit Wort halten.
Kennt ihr den Begriff #Porajmos? Damit bezeichnen Sinti* und Roma* die Vernichtung durch den NS. Sollte man kennen wie die jüdische Selbstbezeichnung Shoah für den Holocaust. Aber diese Geschichte ist noch mal specially abgefuckt. Hier ein Thread, man sollte das wissen. 1/7
Von den ca. 20.000 Prozessen nach dem Krieg in BRD & DDR befassten sich ca. 1/5 der Verfahren mit der Shoah, eine noch marginalere Bedeutung hatte der Genozid an Sinti und Roma. Diese Verbrechen waren im Westen gerade 27-mal, im Osten 4mal Gegenstand einer Hauptverhandlung. 2/7
Die Anerkennungsquoten für Entschädigungsanträge liegen in der Nachkriegszeit so niedrig wie bei keiner anderen Opfergruppe. Nicht selten entschieden darüber diejenigen, die auch die Deportation organisiert hatten, in deren Folge bis zu 500.000 Menschen vernichtet wurden 3/7