Ich habe ein Störgefühl, dass alle auf die Ungeimpften schimpfen. Nicht, weil ich sie in Schutz nehmen will, fern davon.
Sondern, weil das Versagen an ganz anderer Stelle liegt:
Die Regierungen des Bundes und der Länder verpassen AUCH IN DER VIERTEN WELLE die Eindämmung.
Wer keine Impfpflicht will, und das hat die Regierung früh angesagt und immer wieder angesagt, muss mit der Impfquote leben, die entsteht.
Wer großen Teilen der Bevölkerung (alle unter 12 Jahren) noch gar keine Impfung angeboten hat, muss das auch in das Management einbringen.
Es ist die Regierung, des Bundes und der Länder, die es gerade versauen. Nicht die Ungeimpften. Die können nicht anders (U12) oder verhalten sich völlig legal und im Rahmen ihrer eingeräumten Rechte.
Die stark steigenden Zahlen gehen EINZIG zulasten der Regierungen.
Denn die Impfung ist ja nicht das einzige Mittel.
Maskenpflicht in geschlossenen Räumen (mit einem schiefen Blick auf die Kultusministerien, die das verweigern). Also Kontakt unter Schutzmaßnahmen.
Oder Kontaktvermeidung sind ja auch noch verfügbar. Sie werden uns verweigert.
Dazu kommt: Jetzt akut hilft keine Impfung. Die Fallzahlen haben sich in den letzten vier Wochen VERFÜNFFACHT. In den nächsten vier Wochen kommen wir dann von 200 auf eine Inzidenz von 1000.
Impfschutz dauert 3 Wochen Abstand plus 2 Wochen. Und mangels Zentren ist alles langsam
Man kann sich beliebig über unsolidarisches Verhalten aufregen. Mache ich auch.
Aber das ist aktuell kein Problem-lösendes Verhalten. Impfen wird keine Katastrophe mehr verhindern. Es macht keinen Sinn, nur auf die Impfung zu starren oder zu setzen. Es löst nichts mehr.
Was wir jetzt brauchen sind schnell wirksame Maßnahmen. Maßnahmen, die schnell umsetzbar die Fallzahlen schnell senken.
Das geht nur mit Kontakt unter Schutzmaßnahmen (umfassende Maskenpflicht) und Kontaktvermeidung (Kleingruppen, Fernunterricht, keine Veranstaltungen)
Und wir brauchen diese Maßnahmen genau da, wo die Ansteckungen sich häufen. Denn genau müssen die Maßnahmen greifen. Das sind die Ungeimpften. Das sind die Schulkinder (mit ihren Bundesweit deutlich erhöhten Inzidenzen).
Und ja, auch die Geimpften (Inzidenz nähe 50).
Wir haben es so weit laufen gelassen, dass jetzt kaum eine Bevölkerungsgruppe noch unter der Inzidenz von 50 ist.
Der Inzidenz, die mal im Infektionsschutzgesetz als ultimative Eingreifschwelle definiert war.
Wir müssen in der Breite handeln.
Aber die Inzidenz ist doch überholt, pro Erkranktem liegen weniger Leute in den Kliniken! Stimmt, dafür liegen diese jüngeren Leute jetzt länger.
Deswegen sind wir auch wieder bei einer Inzidenz um 200 an der Grenze in den Kliniken.
Die Inzidenz ist immer noch guter Indikator
Die Ungeimpften sind zwar unsolidarisch, in die aktuelle Scheiße reitet uns aber die Politik, die nicht gewillt war die Impfung durchzusetzen und jetzt nicht gewillt ist, andere Maßnahmen anzuziehen.
Ein Versagen erster Güte. Das Virus ist nicht mehr unbekannt.
Wir brauchen eine handlungsfähige Politik. Wir brauchen eine #NotbremseJETZT.
Nicht weil es Spaß macht, sondern weil das der einzige verbleibende Weg ist, massives Leid einzufangen. Die Impfung kann das nicht mehr. Wir brauchen jetzt Kontakt unter Schutz und Kontaktvermeidung.
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Zur Diskussion über Sinn und Unsinn verschiedener Maßnahmen und ob jetzt Geimpfte die Mallorca-Reisen von Ungeimpften zahlen sollen oder andersrum.
Ein Thread.
Für die COVID-Pandemie ist es völlig egal, wie wir den R-Wert unter 1 halten/bekommen. COVID ist das egal. Völlig.
Uns aber nicht, weil jede Maßnahme unerwünschte Aspekte oder Kosten hat, die wir tragen müssen.
Also nehmen wir doch die effizientesten Maßnahmen, oder?
Lasst uns die Impfung aus dem Weg bekommen. Zweimaliger kleiner Aufwand, enorm wenig Risiko, hohe Wirkung gegen schwere Erkrankung und Tod und eindämmende Wirkung gegen Ansteckung, leichte Verläufe und Ausbreitung.
Nochmal eine blöde Frage:
HH impft im Impfzentrum Personen ab 16 aber nicht drunter. Beruft sich auf die einschränkende Impfempfehlung der Stiko. Warum genau? Lass mich meine Frage erklären.
Also HH will Kinder, die unter die eingeschränkte Impfempfehlung für Kinder fallen nicht impfen, aber minderjährige über 16 schon (mit Risikoakzeptanz und Erlaubnis der Eltern vor Ort).
Die Biontech Zulassung war erstmal bis 16 runter und dann kam die Erweiterung der EMA- Zulassung um 15-12 Jahre. Ok, verstanden.
Ich brauche mal eine Aufklärung:
Der Impfstoff ist zugelassen ab 12 Jahre.
Die Priorisierung nach CoronaImpfV aufgehoben.
Auf welcher Rechtsgrundlage verweist z.B. das Impfzentrum HH darauf, dass ein Attest über Vorerkrankung zur COVID-Impfung von Kindern notwendig sei?
Das Attest auf Vorerkrankung war doch notwendig, um in der Prio nach CoronaImpfV eingestuft zu werden und berechtigt zu sein. NICHT, weil die Zulassung des Impfstoffes eingeschränkt ist oder eine einschränkende Stiko-Empfehlung vorliegt.
Die notwendige Aufklärung hat doch schon immer beim Impfen selber stattgefunden unabhängig der haus- oder kinderärztlichen Versorgung.
Ein Mensch steckt mehrere andere an, das Virus breitet sich aus.
Das Gute: Das Virus hat keinen Stoffwechsel, kann nicht denken, doofe Taktik, nicht existente Strategie.
Das Schlechte: Der Mensch scheinbar auch nicht.
Wenn ein Infizierter mehr als einen anderen ansteckt, dann breitet sich die Pandemie aus. Nicht schwierig.
Dann werden immer mehr Leute krank und sterben. Die Gesellschaft wird unruhig und shoppen will dann auch keiner mehr.
Also sollte jeder Infizierte vielleicht weniger als einen Menschen anstecken, dann werden es immer weniger, die Pandemie läuft sich aus und die Menschen fühlen sich wieder sicher und shoppen wieder.
Flappsig formuliert, aber Gesundheit und Wirtschaft gehen hier Hand-in-Hand.
Die Hospitalisierungsrate ist als Größe für das Pandemiemanagement kriminell dumm.
Dabei meine ich noch nicht mal den Effekt, dass es doof ist, so viele Kranke zu produzieren, wie nur in die Krankenhäuser passen. Das auch.
Ich meine ein viel wichtigeres Problem:
Wer ein dynamisches Geschehen unter Kontrolle haben will, braucht einen frühen Blick auf das Geschehen. Die Daten dürfen gerne unperfekt sein, wenn man nur gefährliche Dynamiken rechtzeitig mitbekommt.
Autofahrer kennen das: Je schneller, desto weiter schaue ich nach vorne. Damit ich noch innerhalb des beobachteten Bereichs bremsen kann.
Ich wollte Euch mal einladen, die Pandemie unter einem anderen Blickwinkel zu sehen. Nicht so sehr als wir gegen das Virus. Folgt mal den Gedanken, wenn Ihr Lust habt.
Ein Virus hat keinen eigenen Stoffwechsel, es kann nicht denken. Biologisch gilt es nicht wirklich als lebendig. Es verhält sich nach klaren Regeln (auch wenn wir die Regeln anfänglich erstmal erkennen mussten), es verhält sich vorhersehbar, wie unzählige Vorhersagen zeigen.
Ein Kampf, wir gegen das Virus, ist völlig unfair. Das ist kein strategischer Gegener. Kein taktischer Gegner. Überhaupt kein ernst zu nehmender Gegner.
Wenn wir wollen ist das Ding platt. Die Regeln sind klar, wie es geht ist klar, wehren kann es sich nicht.