#Servicetweet für #LongCovid, weil das ja in näherer Zukunft viele betreffen wird und bezüglich ausreichender medizinischer Versorgung nicht vorgesorgt wurde. 1/9
Natürlich ist eine internistische/lungenfachärztliche Abklärung bei anhaltenden Symptomen wesentlich. Machen Sie auch einen NASA Lean Test (batemanhornecenter.org/wp-content/upl…). Dieser Test kann auch zu Hause gemacht werden! Viele Betroffene haben Probleme mit der Kreislaufregulation. 2/9
Wenn der Puls im Stehen um mehr als 30 Schläge ansteigt und/oder der Blutdruck um mehr als 20mmHg abfällt und Sie begleitend Symptome wie Schwindel, Übelkeit, Schwarzwerden vor den Augen haben, besprechen Sie das mit Ihrem/Ihrer Hausärzt*in. Es könnte ein #POTS vorliegen. 3/9
POTS bedeutet posturales orthostatisches Tachykardiesyndrom und kann die Leistungsfähigkeit deutlich reduzieren. Es wurde bei Long Covid häufig beschrieben. Oft sind nicht-medikamentöse Therapien hilfreich (mehr Wasser, mehr Salz, Kompressionswäsche). 4/9
Wenn es zu einer Verschlechterung des Zustandes nach oft banaler körperlicher oder kognitiver Einschränkung kommt, könnte eine Post Exertional Malaise (#PEM) vorliegen. Dann ist #Pacing der wesentlichste Aspekt - Aktivität in dem Rahmen, wo keine Verschlechterung eintritt. 5/9
PEM ist auch ein Kennmerkmal von #MECFS. Pacing ist gegen unsere Intuition, aber der wesentlichste Bestandteil der Therapie bei Long Covid. Man kann sich da nicht drüber zwingen. Auch die #ÖGAM betont das in ihren Leitlinien.
Achten Sie darauf, ob es zu Problemen mit der Verdauung, Juckreiz, Schmerzen, Flushing, Unverträglichkeit von Histamin kommt. Es könnte ein Mastzellenaktivierungssyndrom (#MCAS) vorliegen. Das ist weitgehend unbekannt, kann aber leicht ergoogelt werden. 7/9
Es gibt zur medikamentösen Therapie bei LC viele off-label Ansätze, die oft aber nicht immer funktionieren. Wenn Ihre/Ihr behandelnd*e Ärzt*in dem aufgeschlossen ist, habe ich das von mir oft mit gutem Effekt verwendete Schema zusammengeschrieben. 8/9
Das sind keine individuellen Therapieempfehlungen. Es muss immer mit der/dem Hausärzt*in besprochen werden! In meiner Erfahrung kommt es bei vielen Betroffenen mit der Zeit zu einer Besserung. Ob das einer vollkommenen Genesung entspricht, kann ich nicht bei allen sagen. 9/9
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In Wien findet gerade (virtuell) der große Kongress der @EANeurology statt - wieder mal unter völliger Ausblendung von #MECFS, obwohl die @WHO das in der #Neurologie codiert. Warum? 1/11
1) Die Neurologie hat viele Methoden, die verlässlich zur Klinik passende Ergebnisse bringen (MRT, NLG, Ultraschall, EEG, neurologischer Status, etc). Wenn das unauffällig ist, liegt der Schluss nahe, dass alles in Ordnung ist. 2/11
2) Neurologie und Psychiatrie waren ein Doppelfach. Viele Kolleg*innen halten sich daher für ausreichend psychiatrisch qualifiziert und diagnostizieren gerne, wenn 1) unauffällig ist, eine psychosomatische Erkrankung. Auch aus Humanismus, man betrachtet ja die Seele mit. 3/11
Wird wohl gerade vielen Kolleg*innen so gehen. Wo sind Leitlinien? Wo sind Behandlungsempfehlungen? Wo ist generell ein Zur-Kenntnis-Nehmen des Problems?