Thread by @FemSista

Ich darf jetzt gleich ab 16Uhr diese @WWTF @Arbeiterkammer @ceu Kooperationsveranstaltung zu #Digitalisierung und #Prekariat live-tweeten. Freue mich auf digitalen Expert*innen-Austausch! Link zum Livestream: 👀 #ArbeitDigital #Digifonds

https://twitter.com/WWTF/status/1461245298710401027

Wir sind live! Super Lineup! (sagte man mal über Festivals, seufz)
Moderation: Michael Stampfer, @WWTF
Keynote: Christian Korunka @univienna
•Jörg Flecker, Soziologe
•Sabine Kock, Geschäftsführerin @smartcoop
•@krammer_caro @Arbeiterkammer
•@mo_muehlboeck @IHS_Vienna

Christian Korunka geht in seiner Keynote aus einer psychologischen Perspektive der Frage nach, was würdige Arbeit ist, die in Art23 als Menschenrecht definiert ist. Basismerkmale: Ausführbarkeit, Schädigungslosigkeit, Beeinträchtigungsfreiheit und Persönlichkeitsförderlichkeit.

Einen guten Job machen folgende Aufgabenmerkmale aus: Anforderungsvielfalt (nicht immer dasselbe machen), Ganzheitlichkeit (im Ablauf), Bedeutsamkeit (für mich und andere), Autonomie und Rückmeldung (warum ich meine Aufgaben mache) #WürdigeArbeit #ArbeitDigital #Digifonds

Die soziale Beschleunigung (Hartmut Rosa) durchdringt alle Lebensbereiche, auch die Arbeitswelt. Vor dem Hintergrund globaler Trends & Krisen in Arbeitswelt sind bestimmte Risikogruppen besonders betroffen: Menschen mit niedriger formaler Bildung, Ältere, Migrant*innen & Frauen.

Studien, die sich mit Arbeitsqualität in #Crowdwork und #Plattformarbeit beschäftigen, sind noch Mangelware. Gängige Bewertungskriterien müssen aber für digital über Plattformen vermittelte Arbeit angepasst werden.

Was gehört zu örtlich flexibler Arbeit? #Telearbeit & #Homeoffice (oft zynisch, weil wer hat schon 1richtiges, ergonomisches Office zuhause? Oder doch Esstisch?), hochmobile Arbeit, #DeskSharing und weitere neue Bürokonzepte. Durch Corona großer Schub für #digitalesArbeiten.

Örtflich flexible Arbeit ermöglicht #Chancen, stellt uns aber auch vor #Herausforderungen. Kriterien würdiger Arbeit sind zeitstabil & normativ, #DigitalerHumanismus Konzept sollte Arbeit danach bewerten. Prekarisierungstendenzen benennen & entgegenstellen!

Es gab leider Probleme mit unserem Livestream. Hier nochmals der Link, der nun problemlos funktionieren sollte: @ceu @WWTF @Arbeiterkammer #ArbeitDigital #Digifonds #PrekäreArbeit #GuteDigitaleArbeit

@ceu @WWTF @Arbeiterkammer .@krammer_caro @Arbeiterkammer zu rechtlicher #Entgrenzung: Menschen, die in der #Plattformwirtschaft beschäftigt sind, also bei #Mjam oder #Lieferando radeln, sind entweder FreieDienstnehmer oder Arbeitnehmer*innen, obwohl sie dieselbe Arbeit machen! Absicherung unterschiedlich!

Wenig Zahlen zu #Plattformarbeit @krammer_caro Studie 2018: EU-weit üben 2% über Plattformen vermittelte Arbeit als Hauptberuf aus, 6% beziehen beträchtliches Einkommen draus, 8% arbeiten immer wieder über Plattformen. Plattformarbeit ist also kein komplettes Randphänomen mehr!

Sabine Kock von der @smartcoop Österreich erklärt, wie Einzelkämpfer*innen in kurzfristig wechselnden Arbeitsverhältnissen als Eigentümer*innen und Mitglieder ihrer #Genossenschaft Smart die Freiheit von Selbstständigkeit mit der Absicherung einer Anstellung kombinieren können.

Die Hälfte der aktiven User*innen von Smart konnten in der #Corona Krise ab April 2020 mit in #Kurzarbeit genommen werden bis zum Juli 2021. Ansonsten prekär arbeitenden Menschen aus der Kunst- und Grafikbranche konnten so solidarisch in einer Genossenschaft abgesichert werden.

Jörg Flecker - Soziologe der @univienna - forscht intensiv zu #Plattformökonomie. Arbeitskräfteüberlassung & Leiharbeit funktionieren über ähnliche Dreiecks-Systeme wie Plattformen, doch es gilt hier zu differenzieren. Und auch Plattform ist nicht gleich Plattform.

Jörg Flecker @univienna: #Microwork widerspricht so gut wie allen Merkmalen würdiger Arbeit. Aber sie ist regulierbar! Höher qualifizierte, über Plattformen vermittelte Arbeit wie Grafik-Dienstleistungen ist schwerer regulierbar - Plattformen sind hier mehr als Vermittler.

@univienna Sich auf Plattformen gute Online-Reputation zu erarbeiten, ist nicht leicht! Gebucht für Mini-Tasks wird man, wenn die eigene Arbeit von den Auftraggebern gut bewertet wird. Plattform wechseln ist also schwer. Es geht um Verfügbarkeit, wie schnell man Anfragen bearbeitet, etc.

@univienna .@mo_muehlboeck: Politik in Ö hinkt hinterher, wenn es um die #Regulierung der #Plattformökonomie geht. Wir verwalten statt zu gestalten. Problem: Ent-Ideologisierung v Politik. Zielvorstellung, wo man gesellschaftlich hinwill, fehlt. Poltik getrieben von öffentlicher Meinung.

@univienna @mo_muehlboeck Andere Länder sind in Sachen Regulierung der #Plattformarbeit weiter, aber national lässt sich Feld ohnehin nicht gestalten. #EU beginnt bereits #digitaleDienste zu regulieren. Initiative zu fairen Arbeitsbedingungen von Plattformarbeiter*innen #FairWork! fair.work/en/fw/homepage/

Stampfer @WWTF fragt: Wie kommt man zu europ. Rechtsbestand? @mo_muehlboeck: Oft gibt es schon nationale Gesetze, die vereinheitlicht werden müssen. Wenn es noch keine gibt, kann das einfacher sein, als wenn man im Nachhinein harmonisierend eingreifen muss.

Italien, Spanien, Frankreich suchen intensiv nach Lösungen, preschen vor. Warum? @mo_muehlboeck Das sind größere Märkte, #Plattformökonomie hat größere Tragweite. Diese Länder sind schon weit fortgeschritten in Sachen Regulierung des #Arbeitsrecht|s.

Sabine Kock @smartcoop Ö entwickelt in ihrem @Arbeiterkammer #Digifonds Projekt ein digitales Tool zur (Selbst-)Verwaltung der Genossenschaftsmitglieder, aber auch zentral zur #Mitbestimmung und #Partizipation ihrer Mitglieder!

Mehr Infos zur @smartcoop und den Ideen rund um ihr partizipatives AK #Digifonds Projekt rund um Mitbestimmung der Mitglieder an der Genossenschaft und ihres Arbeitsmanagements finden sich hier: wien.arbeiterkammer.at/service/digifo… @WWTF @ceu

Flecker glaubt dass es künftig bei d. Entw. d. #Plattformökonomie neben Initiativen wie @smartcoop (smart-at.org) darauf ankommt, dass bestehende Gesetze durchgesetzt werden & Geschäftsmodelle von #Amazon &co, die auf prekärer Arbeit beruhen, nicht hingenommen werden.

Pierre Bourdieu forderte ein "sozialgesetzliches Rückschrittsverbot"! Gesetze, die soziale Absicherung gewähren, sind gesellschaftliche Errungenschaften im Range der Philosophie Kants oder der Musik Mozarts. Hier darf man keine Rückschritte zulassen. Das ist mal eine Ansage! 💪

2 neue Studien zu #Plattformarbeit:
- @J_Kohlenberger et al. Systemrelevant, aber unsichtbar: Arbeitsbedingungen migrant. und geflüchteter Amazon-Zusteller*innen während COVID-19
- Neuhauser et al. Migrant. Systemerhalter_innen bei Hygiene Austria & Post
wien.arbeiterkammer.at/service/studie…

Die Studie "Learning to keep the faith? Further education and perceived employability among young unemployed" zu #Jugendarbeitslosigkeit von @mo_muehlboeck gibt es hier: journals.sagepub.com/doi/10.1177/01… Erste Erfahrungen am Arbeitsmarkt führen oft zu Wunsch nach sicherem Arbeitsplatz.

Gerade in der #Plattformökonomie gibt es nicht für alle jungen Menschen einen sicheren Arbeitsplatz. Bestehende Regelungen anwenden, ist wichtig. Es braucht aber auch neue Regelungen, nicht zuletzt weil sie disruptiv ist &die Art wie wir leben (einkaufen, essen etc) verändert.

Ö Jurist*innen diskutieren schon lange zum Arbeitnehmer*innen-Begriff. Laufende Anpassung. @MartinRisak weist immer wieder auf Scheinselbstständigkeit hin und dass Arbeitnehmer*innenstatus begründet ist, meint Jörg Flecker. Üblicher Weg in Ö Auswüchse wieder einzufangen.

Auch bei Anstellung ist #Flexibilität nicht dahin! Im Gegenteil - es gibt viele versch Arbeitszeitmodelle & #Entgrenzung kann zurückgedrängt werden. Oft sind gerade Selbstständige - va am Anfang ihrer Karriere - v Kund*innen abhängig, Arbeit ist nicht so autonom wie angenommen.

Gesetzlicher Mindestlohn darf nicht unterlaufen werden von Plattformunternehmen! Wenn Plattformen nur prekär funktionieren, sollten wir sie "in Bausch und Bogen" ablehnen. Dann sind sie nicht innovativ (sozial innovativ) & im Sinne des Rückschrittverbots abzulehnen, so Flecker 🔥

Gleiches wird nicht gleich behandelt. Nicht nur in digitaler #Plattformarbeit, so @krammer_caro. Auch in der Fleischindustrie und in der 24h Betreuung (ganz offensichtlich ein scheinselbstständiges Modell) so - trotz rechtlicher Möglichkeiten das zu ändern. Umsetzungswille fehlt.

In Ö gibt es Kollektivvertrag für Botendienste. Es geht was weiter & es gibt Schritte in Richtung positiver Veränderung. Ordentliche Einordnung in sozialversicherungsrechtliche Absicherung braucht es noch & dann wird das was mit der #Plattformarbeit @krammer_caro @Arbeiterkammer

Danke an alle fürs dabei sein, mitlesen und mitdiskutieren! Und vielen Dank für Ihr Interesse für #DigitalenHumanismus! Den digitalen Wandel gerecht gestalten mit @ceu @WWTF und dem #ArbeitDigital #Digifonds der @Arbeiterkammer Stay safe and get vaccinated!💪💉

Für alle #DigitalerHumanismus Enthusiast*innen: Die Diskussions-Nachschau ist online:
🙏@ceu fürs Aufbereiten! #ArbeitDigital #Digifonds #GetVaccinated damit unsere nächsten Events wieder live vor Publikum stattfinden können 💉🤓🧠📝@Arbeiterkammer @WWTF

@threadreaderapp unroll please! :)