Der Pocken Impfpflicht haben wir es im übrigen zu verdanken, dass wir in der Welt die Pocken ausgerottet haben.
1807 führte das Königreich Bayern als erstes die Impfpflicht gegen Pocken ein.
1874 erst wurde im deutschen Reich alle Kinder zur Pockenimpfung verpflichtet.
Ausgesetzt wurde die Pocken Impfpflicht im zweiten Weltkrieg, danach wurde sie wieder aufgenommen. (1949)
Diese Impfpflicht gab es bis 1975. Dann wurde schrittweise gelockert.
Gänzlich aufgehoben wurde sie 1983.
In den 1950ern gab es Meinungen einzelner Kritiker gegen das im Grundgesetz verankerte Persönlichkeitsrecht verstoße. Das Bundesverwaltungsgericht entschied allerdings schon 1959, dass die Impfpflicht mit dem Grundgesetz vereinbar sei.
Das sind von 1807 bis 1975 168 Jahre Pocken Impfpflicht (mit wenigen Jahren Pause dazwischen).
Ich kenne niemanden der die Pocken hatte, oder jemanden kennt der sie hatte. Die WHO hat die Pocken 1980 als ausgerottet erklärt.
Das Variolavirus existiert heute nach offiziellen Aussagen noch in zwei Laboratorien. Eines in den USA (Centers for disease control and prevention, Atlanta) und Russland (Vektor Institut, Novosibirsk).
Die zweijährige Rahima Banu aus Bangladesch war 1975 der letzte Mensch, der an Echten Pocken erkrankte (abgesehen von späteren Laborinfektionen).
All das haben wir nur einer Impfpflicht zu verdanken.
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Kisha ist zwölf Jahre alt und kommt über eine Hilfsorganisation aus Afrika zu uns. Sie spricht daher weder deutsch noch englisch. Aber sie lernt schnell ein paar Brocken so dass man sich über die wichtigsten Dinge sprechen kann.
Zum Beispiel ob sie Schmerzen hat, oder ob ihr übel ist etc.
Als Kisha wieder zur Therapie bei uns ist bekommt sie unter anderem eine Chemotherapie mit dem Namen Ifosfamid. Das kann schwere neurologische Nebenwirkungen haben. Es kann sogar zu einer Ifosfamid Intoxikation kommen.
So war es auch bei Kisha. Das ist mir so eindrücklich im Gedächtnis geblieben, da Kisha die erste Patientin war, die wir mit einer Ifosfamid Intoxikation hatten.
Als eines nachmittags eine Kollegin Kisha versorgt, kommt diese vollkommen aufgelöst auf mich zu.
Wir alle wissen, dass die Disney Version der Märchen eine schönere, harmlosere ist. Doch selbst die Gebrüder Grimm haben die zt sehr grausamen Originale schon "weichgespült".
Ich werde euch ein paar Beispiele erzählen.
Peter Pan
Die Originalgeschichte von James Matthew Barrie war eine Geschichte für Erwachsene. Und Peter Pan war der Bösewicht in der Geschichte. Nicht die Magie von Nimmerland hinderte die verlorenen Jungs daran erwachsenen zu werden, sondern Peter selbst. Nicht mit Magie,
sondern mit kaltblütigen Mord. Erwachsen werden war gegen die Regel.
"...und sobald sie den Anschein machen, erwachsen zu werden, was ja gegen die Regeln ist, lichtet Peter ihre Reihen."
"Sterben wäre wohl ein schrecklich großes Abenteuer." Denkt sich Peter im Original.
In meiner Ausbildung haben mir ein paar der älteren Schwesten manchmal von der Zeit, als sie noch öfters Kinder mit Diphtherie beatmet auf Station hatten. Etwas was ich zum Glück nie kennen lernen musste, weil die Impfung gegen Diphtherie dies verhindert.
Die Kinder lagen wochenlang im Bett, wurden meist über eine Trachealkanüle beatmet. Die Kinder waren in der Regel wach dabei. Eine unfassbare Belastung für Kinder und auch deren Eltern und dem Rest der Familie.
Alle der alten Schwestern waren sich einig in einer Sache:
Sie waren unendlich froh, als immer mehr Kinder gegen Diphtherie geimpft wurden und sie nach und nach keine Kinder mit dieser Krankheit mehr versorgen mussten. Auch für die Pflege und die Ärzte war es manchmal nur schwer zu ertragen.
ITP oder auch idiopathische thrombozytopenische Purpura
Ein Krankheitsbild das man in der Pädiatrie und der Hämatologie häufig sieht.
Es gibt eine akute Form, die va Kinder betrifft und eine chronische, die va Erwachsene betrifft und 1734/35 erstmals von Paul Gottlieb Werlhof
beschrieben wurde und daher auch unter dem Namen Morbus Werlhof bekannt ist.
Die ITP tritt va nach Atemwegsinfektionen, oder Magen Darm Infektionen auf, manchmal aber auch nach EBV oder CMV.
Nach einem Infekt tritt eine Autoimmunreaktion auf die dann die Thrombozyten, also
die Blutplättchen (wichtig für die Blutgerinnung) angreift. In diesem Prozess werden die Thrombos zerstört und es kommt zu einer starken Blutungsneigung und Petechien (kleine punktförmige Einblutungen in die Haut) woher der Name Purpura stammt.
6 Uhr beginnt der Dienst mit der Übergabe. Die Station hat 21 Betten, die alle belegt sind. Fünf Kinder sollen heute zur Aufnahme kommen, fünf müssen daher entlassen werden. Uns allen ist klar, dass das nicht
reibungslos klappen wird aber es geht nicht anders. Wir sind zu dritt. Zwei weitere Kolleginnen kommen um 7 Uhr.
6:30 machen wir zu dritt die Blutabnahmen für rund 15 Kinder aus Hickis oder Braunülen, bei schlafenden Kindern möglichst ohne sie zu wecken.
7:00 kommen die beiden Kolleginnen und wir teilen uns ein. Eine macht Aufnahmen und wir vier versorgen die 21 Kinder.
Ich schaue mir erst Mal die Kurven der vier Kinder an die ich an diesem Morgen versorgen werde und schreibe mir für jedes Kind alles was getan werden muss auf
Mehrere meiner Patienten haben die letzten Kriegsjahre und die Nachkriegszeit noch bewusst miterlebt. Alle sind sich einig darin, das die Zeit für sie jetzt schlimmer ist und ich habe gefragt warum das so ist.
Immerhin haben wir jetzt alles was wir brauchen. Wir haben Essen und
müssen nicht hungern. Wir haben ein Dach über dem Kopf und sitzen nicht in den Ruinen niedergebombter Häuser. Es gibt medizinische Versorgung für die, die es brauchen usw.
Doch was jetzt fehlt sind soziale Kontakte und soziale Isolierung empfinden meine Patienten als schlimmer.
Daher kann ich nur allen ans Herz legen sprecht mit jemandem, wenn ihr einsam seid, wenn ihr Sorgen oder Probleme habt. Freßt es nicht in euch hinein. Es gibt viele Möglichkeiten, vom klassischen Telefon, zu Skype und co. Oder auch hier via Twitter und Co. Und es gibt jede Menge