Thread by @Friedemann1

Was haben denn Impfungen je für uns getan? Unglaublich viel!

Leider verschwinden die Erfolge dieser erfolgreichsten aller medizinischen Maßnahmen nur allzu schnell aus dem kollektiven Bewusstsein, und man nimmt die Abwesenheit fieser Keime als gegeben an

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Wichtiges Beispiel: Pocken, eine sprichwörtliche Geisel der Menschheit.

Hier eine Beschreibung des Todes von Ludwig XV, der sich bei einem Schäferstündchen das Virus eingefangen hatte. 10 Tage später das da:

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Dies und vieles was folgt sind aus:
(Sehr empfehlenswertes Buch, ca.1200 spannende Seiten plus weitere 500 Seiten Referenzen. Ich gebe 10 von 5 Sternen)

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penguinrandomhouse.de/Buch/Die-Gesch…

Man ist also nicht einfach mit Pusteln übersät und stirbt halt irgendwie. Es ist ein sehr hässlicher Tod (Sterblichkeit 10 bis 90%, abhängig vom Stamm). Und wer es überlebte, dem blieben große Narben im Gesicht, oft auch Blindheit.

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Kaiserin Maria-Theresia (1717-1776) hatte mit 50 Jahren die Pocken knapp überlebt. Für den Rest ihres Lebens blieb sie die Öffentlichkeit fern und liess alle Spiegel aus der Burg entfernen.
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Man kann davon ausgehen, dass die meisten Portraits von Adeligen, Königen, Kaisern und sonstigen Promis, die man in den Museen sieht, stark geschönt sind. Mozart und Beethoven z.B. waren pockennarbig, eine solche Büste habe ich aber noch auch keinem Klavier stehen sehen.
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Auf die eine oder andere Art hat es sie alle erwischt: Ramses II (der aus der Bibel), Philosophenkaiser Marc Aurel, Elisabeth I von England (verlor wohl ihre Haare deswegen), Kepler (danach Augenprobleme), Habsburger Kaiser, russische Zaren, und nicht zuletzt auch...
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...die amerikanischen Ureinwohner. Ohne Pocken als Verbündete hätten weder die spanischen Conquistadoren noch die Go-West Siedler so einfach komplette, gut organisierte Imperien und Stammesgesellschaften erobern und einen ganzen Kontinent übernehmen können.
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Die erste Art Impfung hatten arabische Sklavenhändler erfunden, sie wollten die Verunstaltung ihrer „Ware“ verhindern. Bei der der „Pockeneinpfropfung“ wurde eine winzige Menge frischen Pockeneiters in geöffnete Adern eingeritzt. Ein paar Tage Fieber, und dann war gut. Meist…
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Das Verfahren lernte in Konstantinopel Lady Montagu, kennen, liess es an ihren Kindern (5 und 4 Jahre alt) ausprobieren, und überzeugte König Georg I. von der landesweiten „Variolation“ bzw. „Inokulation“. In Deutschland gab es anfangs Widerstand von Ärzteschaft und Klerus
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Aber es war auch riskant, schliesslich wurden echte Pockenviren verabreicht, und es gab viele Kurpfuscher die unsauber arbeiteten. Quelle für das Material waren Pockenkranke oder Inokulierte.
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Zu Glück zeigte Edward Jenner (der das Angebot ablehnte, als Arzt mit James Cook auf Fahrt zu gehen) dann, dass man auch mit den ungefährlichen Kuhpocken inokulieren kann. Dem Volk was das allerdings schon lange bekannt. Die „Vakzination“ war geboren.
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Bei seiner Demonstration impfte er 1796 den 8-jährigen James Phipps erst mit Kuhpocken (also die neue Methode), und inokulierte (alte Methode mit kleiner Menge echter Pocken) ihn 6 Wochen später. Das Kind bekam keine Symptome.
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Auch für die Vakzination musste die Lymphe von bereits Geimpften als Material verwendet werden. Tatsächlich wird als der eigentliche Verdienst Jenners deshalb angesehen, dass er eine Methode entwickelt hatte, den Impfstoff mit Hilfe der Impflinge zu „züchten“.
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Als die spanische Krone ihre weltweiten Kolonien immunisieren wollte, setzte sie deshalb ein Schiff mit 22 Waisenkindern als Passagieren ein, die während der Überfahrt eines nach dem anderen mit der jeweils frischesten Lymphe geimpft wurden. Sie kamen rechtzeitig an
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Auch wegen solcher logistischer Schwierigkeiten brachen die Pocken immer wieder aus. Besser wurde es, als man Kälberlymphe (und viel später dann Zellkultur) als Impfmaterial verwendete, und auch die Impfpflicht zB unter Napoleon oder Bismarck half bei der Bekämpfung.
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Andererseits gab es immer wieder politische Verwerfungen (zB Napoleons Sturz, verlorene Kriege, korrupte Regierungen etc), die ein Nachlassen der Impfungen und damit größere Ausbrüche zur Folge hatten.
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Zuletzt gab es die Pocken v.a. noch in Asien, Afrika und Südamerika, bevor die weltweite Kampagne der WHO das Virus 1977 endgültig ausrotten konnte.
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de.wikipedia.org/wiki/Pocken

Über Impfgegner, die es natürlich auch gab, will ich jetzt nichts schreiben. Hier geht es ja um Erfolge der Impfung, nicht um die Misserfolge der Bildungspolitik.
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