Thread by @mayer_iras

1/ Die Entscheider:innen in🇩🇪verlieren sich Mal wieder im Kleinklein von Weihnachtsschulferien und Fussballstadien. Alles wichtige Themen, aber in der Adventszeit von #Omikron ist es angebracht, einen längerfristigen Blick mit pessimistischer/optimistischer Perspektive zu wagen.

2/ Was würde ein jahrelanger Co-Evolutionsprozess pnas.org/content/118/27… zwischen Immunsystemen & immunescape #SARSCoV2 Varianten bedeuten?

Gibt es Experten, Modellierungen und Szenariengruppen, die die volle Bandbreite der Auswirkungen einer solchen Entwicklung durchspielen?

3/ Sollten sich die Überlastung des Gesundheitssystems & Jojo-Lockdowns wiederholen, kann es nicht mehr ausgeschlossen werden, dass die resultierenden Fliehkräfte ganze Gesellschaften in die Knie zwingen. Es gibt zwar Resilienz, doch diese scheint zu schwach ausgeprägt zu sein.

4/ Die Limits der Resilienz lassen sich anhand von 20/21 extrapolieren:

- Polarisierungen & Falschinformationen
- Triage-Abgrund
- Erschöpfung&Exodus im Gesundheitswesen
- Vertrauensverlust in den Staat
- explodierende Gesundheitskosten& Mittelschichtverarmung
- Inflation

5/ Natürlich könnte das Virus einfach verschwinden, oder eine hochansteckende, doch absolut milde Variante setzt sich durch. Darauf kann man hoffen. Aber für seriöse Planung & Strategie sollte, bei allem was bislang bekannt ist, eher das Gegenteil die default option bilden.

6/ Niemand kann die pandemische Realität einfach wegfabulieren. "Das Ende der Pandemie ist eine faktische Feststellung, keine politische Festlegung." med-bio.physik.tu-dortmund.de/cms/Medienpool… Es ist wichtig darauf vorbereitet zu sein, dass diese Situation noch länger andauern könnte.

7/ Passiv abzuwarten und auf das Prinzip Hoffnung zu setzen, und damit wiederholt wie Deutschland auf Ansage die Kontrolle zu verlieren, ist ein Ansatz, der die Gesundheit, die Freiheit und die Wirtschaft ruiniert und bei Wiederholung absehbar in der Destabilisierung gipfelt.

8/ Das Auftreten von #omikron zeigt außerdem überdeutlich, dass Impfnationalismus und Lösungsdenken in nationalstaatlichen Grenzen, in die Irre führen. Wer diese Lehre einmal wirklich verinnerlicht hat, könnte auch wieder optimistischer werden.

9/ Während die Pandemie noch Jahre dauern könnte, sollten die Ambitionen für die Pandemiebekämpfung endlich der Größenordnung des Problems angemessen sein bzw. angepasst werden. #COVAX ist ein guter Anfang, aber noch viel zu klein gedacht.

10/ Der Ansatz zur Einhegung der Co-Evolution liegt auf der Hand: die Umsetzung einer weltweiten Impfkampange und die Errichtung einer globalen Impfinfrastruktur samt Produktionsanlagen. citizen.org/article/how-to…

11/ Damit kämen alle wesentlich sicherer durch die COVID-19 Pandemie: "in all likelihood will require annual booster vaccinations against SARS-CoV-2 to ensure vaccine efficiency and avoid the outbreak of new variants in the future ... tandfonline.com/doi/full/10.10…

12/ "... A vaccination program will work most effectively when hand in glove with public health surveillance and contact tracing, to identify people who have been in close contact those infected with variants of concern to minimize their spread."

13/ Die Pandemie kann letztlich nur global beendet werden. Der Fokus aufs Nationale vernebelt den Blick. Umsetzung und Finanzierung sind lediglich eine Frage des politischen Willens. Es wäre noch nicht mal wirklich teuer.

14/ Weniger als 5% des Verteidigungsbudgets der NATO-Mitglieder dürfte die Kosten über Jahre hin abdecken. Wäre es das nicht wert, um die globale kollektive Gesundheitssicherheit nachhaltig zu stärken?
nato.int/nato_static_fl…

15/ Da niemand sagen kann, wann die Pandemie tatsächlich vorbei sein wird, lässt sich kaum von der Hand weisen, dass die globale Impfinfrastruktur alternativlos und günstig ist. Das dämmert langsam auch so einigen Politikern whitehouse.gov/briefing-room/…