Thread by @zineworkshop

#SozialeAnsteckung #SocialContagion in German
Chuang
Soziale Ansteckung
und anderes Material zum mikrobiologischen Klassenkampf in China
Übersetzung aus dem amerikanischen Englisch WRKSHP, 2021

Copyright (c) 2021 Chuang, Einführung und die Druckausgabe (c) 2021 Charles H. Kerr Publishing Company

Letztlich werden die genauen Ursrpünge des Virus wahrscheinlich niemals festgestellt werden. Jedoch ist die Hypothese vom Labor-Leck dahingehend konsistent,

als dass solche Krankheiten mehr und mehr viral werden und zur zoonotischen Übertragung neigen. In der Tat war dieser epidemologische Trend der eigentliche Grund dafür, dass überhaupt eine Forschung an Fledermaus-Coronavieren am Institut initiiert wurde. Darüberhinaus

würde, sollte ein Labor-Leck als Ursache ausgemacht werden, dieses einem spektakulären Überwachungsfehler, verknüpft mit einem generellen Mangel staatlicher Handlungsfähigkeit, geschuldet sein, wie wir weiter unten ausführen werden.

Geschichte und Ätiologie

Die Verbindung von Urbanisierung und Kultivierung der Epidemien ist an sich eine alte. Während die besonders rasante Generation neuer Seuchen speziell den Kapitalismus heimgesucht hat, ist das Phänomen als

solches eher an den urban-agrarischen Wurzeln der Zivilisation als socher zu verorten. An dieser Stelle ist es notwendig, die anti-zivilisatorischen Unterfangen kommunistischen Denkens ins Feld zu führen, wiederholt von Marx und Engels verdeutlicht.

Zivilisation war immer eine Maschine der Extermination: Der Kurs der sich etablierenden bäuerlichen Länder über den gesamten Kontinent Ostasien kann in der fossilen Vorgeschichte nachvollzogen werden, etwa im Zurückdrängen der Elefanten in den gebirgigen Süden,

[23] und in den Pollen-Funden, der zunehmende Wellen der Entwaldung zeigt, wie eine Tide aus Ebbe und Flut aufsteigender und fallender Dynastien.[24] Die bis dato zerstörerischsten Pandemien (gemessen am Anteil der gesamten gestorbenen Weltbevölkerung) waren in den

seit je her etablierten urbanen Zivilisationen Europas und Asiens gereift, die sich, verstärkt durch vor-kapitalistische merkantile Netzwerke, ausbreiteten. Weder der Schwarze Tod, noch der Schwarm der Pandemien, der sich mit der europäischen

Kolonialisierung über die westliche Hemisphere hinweg entfesselte, kann ohne Rückbezug auf ihre grundsätzlichen Ursprünge in der argrarischen Struktur der Zivilisation verstanden werden, die vom Welthandel verschärft wurde.[25]

[23] Mark Elvin, _The Retreat of the Elephants: An Environmental History of China_, Yale University Press, 2004.
[24] Kam-Biu Liu und Hong-Lie Qiu, "Late-Holocene Pollen Records of Vegetational Changes in China: Climate or Human Disturbance?", _Terrestrial,

Atmospheric and Oceanic Sciences_, Vol. 5, No. 3, 1994, pp. 393-410.
[25] Im Fall der Beuelenpest half eine gewissse eurozentristische Sichtweise, dieses Verhältnis zu verdunkeln, da Urbanisierung und Agrarrevolution im "Mittelalter" auf dem europäischen Subkontinent

weitestgehend verhalten vonstatten gingen. Jedoch waren die Entwicklung und Verbreitung der Pest auf komplexe Weise mit den urbanen, agrarischen und merkantilen Expansionen verknüpft, wie sie in Asien in diesen Jahren vollzogen wurden. In Ost- und

Zentralasien wurde der Grundstock während der Wiederbelebung der Seidenstrasse in der Tang-Dynastie (618-907 n.Chr.) und der stärker systematischen Kolonialisierung des sub-tropischen Südens in der Song-Dynastie (960-1279 n.Chr.) gelegt, wobei beide

Dynastien einige der weltgrößten Städte unterhielten und am Steuer bei den sich ausweitenden Handelsrouten saßen. Diese Entwicklungen wurden mit der Eroberung durch die Mongolen abgeschlossen, die im Aufstieg der Yuan-Dynastie (1271-1368 n.Chr.) auf dem

ostasiatischen Kontinent mündeten, nunmehr integriert in ein einziges Imperium, das sich weit bis nach Europa erstreckte. Nach dem Fall der Yuan, behielt die Ming Dynastie (1368-1644 n.Chr.) viele dieser merkantilen Verbindungen aufrecht und weitete diese sogar noch

aus, wie in den berühmten Reisen des Zheng He [beschrieben], der im frühen 15. Jahrhundert Ostafrika erreichte.

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