Ein paar simple Grafiken zum Stand der Gasimporte in die EU: Basis ist das exzellente Monitoring von @Bruegel_org.
Hauptrolle: Russland. Zuerst: Gesamtsituation. Wir haben in den letzten Wochen die Importe stark gesteigert. Woher kommt das Gas? Aus Norwegen und LNG-Importen. 🧵
Russland? Not so much. In Summe viel, aber im historischen Vergleich kommt von dort weniger Gas in die EU (die rote Linie küsst gerade einmal den Minimalwert des Zeitraums 2015-2020).
Trotz enorm hoher Preise - also mit eindeutigen Anreizen, mehr Gas zu schicken.
Also liegt es vielleicht daran, dass die Pipelines schon auf voller Kapazität laufen? Ist das nicht das Argument, wieso #Nordstream2 rasch den Betrieb aufnehmen soll?
Werfen wir einen Blick auf die aktuellen Importrouten. Gas kommt über vier Hauptwege von Russland nach Europa:
Die "alte" Pipeline Nordstream läuft auf Hochtouren. Die neue Turkstream ebenfalls. Sie bringt Gas über das Schwarze Meer nach Europa.
Und die Route über die Ukraine? Bei weitem nicht ausgelastet. Und über Polen? Auch nicht. An fehlenden Kapazitäten liegt es jedenfalls nicht, dass nicht mehr Gas von Russland nach Europa kommt.
Das oben war aber nicht in Österreich, sondern in Deutschland.
Schauen wir uns den 1. Dezember an. Unser großer Nachbar hatte einen Strompreis im Großhandel von 91 EUR/MWh, in Österreich waren es 244 EUR/MWh. Ein Preisunterschied ("Spread") von 153 EUR/MWh.
Was war da los?
Die Antwort steckt im Erzeugungsmix dieses Tages.
🇩🇪 Deutschland: 54% Wind, 5% Gas
🇦🇹 Österreich: 20% Wind, 44% Gas
Der hohe Windanteil in 🇩🇪 drückt den Strompreis, der hohe Gasanteil in 🇦🇹 treibt ihn nach oben. Wieso?
"Windkraft sei eine optimale Ergänzung zur Wasserkraft und könne den Gasanteil bei der Stromerzeugung im Winter und damit auch den Strompreis sowie die CO2-Emissionen senken."