Xavier Crettiez, Romain Sèze u Jennifer Boirot haben eine ertragreiche Studie zu den sozialbiografischen Hintergründen männlicher Gefangener in französischen Gefängnissen, die wg «Islamistischem Terrorismus» inhaftiert sind (91%), verfasst⬇️ bit.ly/3FSOC1S via @lemondefr
Demnach soielen in Biografien von Dschihadisten keine Rolle: Regionen mit großer Migrationsdichte, Status als Migrant, instabile Familienverhältnisse, die Frage, ob jmd Kinder hat,eine bes. psychische Auffälligkeit, vorgängige Kleinkriminalität, o die Sozialisation in Moscheen.⬇️
Massgeblich sind hingegen die soziale und wirtschaftliche Prekarität der Familie, die Abwesenheit des Vaters im Familienalltag, die enge Bindung an die Mutter bzw an eine ältere Schwester, der hohe Anteil von Suchtpersönlichkeiten, das Fehlen einer religiösen Bildung,⬇️
ein grosses Bildungsdefizit, der hohe Anteil von sog. wiedergeborenen Muslimen o Neumuslimen, die Sozialisation durch (in absteigender Bedeutung) Internet,Peers, Vereine u Familien. Es wird vermutet, dass der Dschihadismus nicht nur als Rettung aus der Sucht interpretiert wird,⬇️
sondern auf einer Suchtbindung beruht. Ein „moralischer Schock“, oft verursacht allein durch das Betrachten v Videos, die Gewalt gg Muslime zeigen, o durch wiedererinnerte Traumata, löse ein Empfinden v „Unträglichkeit“ u ein Ressentiment aus,das den Einzelnen zum Handeln zwinge.
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Anfang der 1990er haben deutsche Sicherheitsbehörden den #Islamismus zu einem eigenen dritten Pol neben Rechts- u Linksextremismus gemacht. Damit wurde behauptet, die pol. Bezugnahme auf den Islam definiere sich als distinkter pol. Standort neben rechts u links. Bis dahin u im ⬇️
angelsächsischen Raum bis heute wurde der #Islamismus dem Links-Mitte-Rechts-Schema zugeordnet:
Islamismus gilt als Verfahren, einer pol. Vorstellung Geltung verschaffen zu wollen, indem er ihr eine religiöse Rahmung verleiht;er definiert aber keine pol. Haltung o Überzeugung, ⬇️
sondern bezeichnet eine zT dogmatisch geforderte Rechtfertigung politischer Geltungsansprüche u Ordnungsvorstellungen durch Rückverweise auf eine islamische Tradition; er „islamisiert“ die Rechtfertigung politischer Grundüberzeugungen des klass. Links/Mitte/Rechts-Spektrums.⬇️
Der untaugliche Ausdruck „legalistischer #Islamismus“ wurde 2004 in der Begriffssprache des dt. Verfassungsschutzes kreiert u v W. Schäuble 2006 an der Islamkonferenz in der pol. Sprache verwendet; in der Wissenschaft wurde der Begriff bis 2019 selten aufgegriffen (Schiffauer).->
Erst 2029 wurde der Begriff breiter bekannt ua durch die Ethnologin Susanne Schröter u durch einer Stellungnahme der AfD. Seitdem wird er mit Vorliebe v islamkritischer Seite benutzt, um zB die Muslimbrüder zuzuordnen. Die Unterscheidung „gewalttätig/legalistisch“ orientiert sich
an der Differenz v militärisch/legal wie im Falle v IRA/Sinn Fein o ETA/Batasuni. Das Attribut „legalistisch“ (das nicht für Sinn Fein o Batasuni verwendet wurde) suggeriert, dass Gruppen wie die MB o IGMG nur vermeintlich legal agierten, also „taqiyya“ betrieben. Zudem behauptet
Fast 50 Jahe bot #Katar den Muslimbrüdern eine Heimat, weil der MB-Islam ein geeignetes Mittel war, dem Emirat zu einem nationalen Narrativ zu verhelfen. Dieses Narrativ hat mit Emir Tamim ausgedient,wichtiger ist Sport, schon seit Jahrzehnten Basis des zweiten Nationalnarrativs.
Die #Muslimbrüder verlieren mit #Katar ihre letzte Hochburg, nachdem sie schon die Türkei,wo #Erdoğan den Islam zu einer nationalreligiösen pol. Kultur umbauen lässt, faktisch kaltgestellt hat. Selbst Yusuf al-Qaradawi, 95j Mentor der MB in Katar,musste sich v ihnen zurückziehen.
Die MB verfügen heute über keine funktionsfähige transnationale Ordnung mehr; zudem gibt es abgesehen v nostalgisch-sentimentalen Rückbesinnungen auf die Gründerjahre kaun noch gemeinschaftliche pol.-rel. Vorstellungswelten u Ziele. Faktisch hat sich die Idee „Muslimbrüder“ ->
In der Auseinandersetzung um die #Muslimbrüder erinnert vieles an rad. verschwörungstheoretische Einlassungen, mit denen im 19. Jh. Freimaurer, Sozialisten u Kommunisten bekämpft wurden. Lorenzo Vidino hüllt sie hier in ein pseudowissenschaftliches Gewand, krone.at/2543769
um zu «beweisen», dass eine kleine «Führungsclique» (30 Leute) «im Untergrund» agiere, «um die mitteleuropäische Gesellschaft zu destabilisieren» und «inhaltliche Hintergründe für Attentäter» zu verbreiten. Die Muslimbrüder sieht er als Geheimgesellschaft,die nicht nur den Islam,
sondern den Westen überhaupt unterwandern wolle. Solche absurden Behauptungen verstellen der Politik die Sicht auf die Probleme, die mit der durch eine religiöse Desintegration verursachten Krise verbunden sind. Eine Politik, die dieser Desintegration entgegenwirken will,
#SaudiArabien hat seinen Botschafter aus #Libanon zurückgerufen u den libanesischen Botschafter aufgefordert, binnen 48Std. das Land zu verlassen. Hintergrund sind die Attacken des lib. Informationsministers George Qordahi wg des Captagon-Schmuggels nach SA durch Hizbollah-Leute.
Die Drogenkrise lässt erahnen, wie der Markt für Captagon in SA wächst. Produziert wird die Droge, die uU eine ähnlich verheerende Wirkung wie Crystal Meth hat, in v syrischen Regime kontrollierten Labors u soll die eigenen Soldaten u Milizionäre bei ihren Einsätzen aufputschen.
Die zahlreichen Funde v Drogen aus syr. Produktion in Häfen v SA legen nahe, dass sich das syr. Regime verstärkt aus dem Drogengeschäft finanziert u dabei auch die Infrastruktur u Netzwerke des lib. Hizbollah zu nutzen versteht. Stellungnahmen hierzu v syr. Seite gibt es nicht.
Sehr kurz erklärt, was es mit dem Begriff „#Islam“ auf sich hat: im #Koran war der Begriff nicht terminologisch, sondern beschrieb das Kulthandeln v Menschen gegenüber dem Einen Gott als „Läuterung“, also als Katharsis im konkreten Sinn, mithin als „Reinigung“. Diese Kulthandlung
wurde dann zum Merkmal einer Gemeinschaft v „Leute der Läuterung“, die nach 640 kurz als „Islam“ bezeichnet wurde. Islam wurde dann zum Namen des Kults selbst u v der Treue zur rel. Wahrheitsordnung unterschieden. Juristen des MA deuteten Islam als die Gesamtheit der Regeln, ->
deren Befolgung Zugehörigkeit definierte. Daher bestimmten christl. Scholastiker den Islam (wie andere Religionen auch) als lex („Gesetz“), u muslimische Juristen verstanden Islam bisweilen als „Gehorsam“ gegenüber diesen Regeln. In der Frühen Neuzeit wurde Islam zum Namen einer