Thread by @pablodiabolo

🇺🇸 Das dümmste aus der Sendung mit #lanz kann man nicht stehen lassen. Lanz hat mit @ardenthistorian eine Expertin eingeladen und mit Sigmar Gabriel und Johannes Hano zwei Männer, die zwar dafür bezahlt werden, sich auszukennen, aber bei denen das offenbar nicht der Fall ist.

Hier könnte der Thread auch enden, hätten alle diese Sendung gesehen, weil die Leute merken natürlich, was gespielt wird. Wenn Lanz dezent zu seiner Doku überleitet, dann spürt man den Stolz, dass er mit einer obdachlosen Person gesprochen hat und wenn Hano die Wahlkreispolitik

erklärt, dann merkt man, dass er sich das vor vielen Jahren echt einmal angeschaut hat. Dass Annika Brockschmidt zu alldem mehr, genauer und besser vorbereitet sprechen könnte, obwohl sie ihr Buch eigentlich über ein viel Spezielleres Thema geschrieben hat, das merken auch alle

vor dem TV.

Anyway: Kernthese Lanz/Hano/Gabriel: die Modernisierungs-/Technisierungs-/DigitalisierungsverliererInnen hätten logischerweise Trump gewählt, weil sie in den letzten Jahren abgehängt worden wären: vulgärmarerialistischer Blödsinn, der noch dazu eine Erzählung der

extremen Rechten weiter trägt. „Alle gegen die Eliten“ sei halt „langjähriger Trend“ und dann wählen über 70 Millionen einen Multimillionär? X-fach erwiesener Blödsinn.

Wahr ist: Donald Trump hat ein paar Millionen Rechtsradikale zur Wahlurne gebracht, die keinen McCain, keinen

Romney (und auch keinen Bush) gewählt haben. Diese paar Mio sind immer der eine Onkel eines 10köpfigen Familienkreises, um sich die wahren Größenordnungen auch vorstellen zu können. Dieser Mehrheitsonkel, in Summe machen er und seinesgleichen 2-4% aus, reichen für eine Mehrheit.

Darum kippt das: es gibt mehr neu aktivierte rechte WählerInnen als durch diesen Rechtsruck vertriebene sogenannte „Moderate“, die trotz Trump republikanisch wählen. Und die sind das Problem: weil sie wählen nicht nur selber crazy people, sondern sie ermöglichen das auch anderen.

Und schwuppdiwupp bist du im deutschen TV: wer heute Lanz gesehen hat, wählt mit leichterem Herzen wieder Trump und wer das nicht getan hat, tut es jetzt vielleicht. Weil es sind ja „normale Leute“ mit „berechtigten Anliegen“, die das tun. Normalisierung des Abnormalen,

Salonfähigmachung der Unsagbaren, Vorbereitung einer Nachdemokratie mit eingeschränkten Rechten: Das und nichts anderes ist das gemeinsame Ziel. Trump, Thiel, Merz, Kurz. You know them all.

Weil sich Leute an „ein paar Mio Rechtsradikalen“ stoßen: Ich mein nicht Klenks&Eurotoms Rechtsradikalismusbegriff, der äußere Erkennbarkeit voraussetzt. Rechtsradikal ist, wer best Bevölkgruppen für biologisch überlegen hält & daraus eine natürl Ordnung der Gesellschaft ableitet

Ich bin weiß, deshalb hab ich mehr Recht auf einen Arbeitsplatz / auf eine Wohnung als jemand Schwarze*r: rechtsradikal. Ich bin ein Mann, deshalb hab ich mehr Recht auf Mitbestimmung als eine Frau: rechtsradikal. Ich spreche Englisch u bin deshalb was Besseres: rechtsradikal.

„Das ist ja eine total radikale Verwendung des Radikalismusbegriffs, manches davon könnte man doch unter DemokratInnen auch diskutieren?“

Klar, wer die 1930er zurückwill & die 1940er anstrebt, kann über die unterschiedliche genetische Wertigkeit von Menschen diskutieren.

Lest dazu unbedingt auch das.

https://twitter.com/ardenthistorian/status/1478852460336889857