Bye Bye Brown. Warum die Lohmann Brown-Classic-Henne verschwinden muss. Und eine österreichische Lösung für ein richtiges Problem. Ein Thread
Lohmann Brown Classic ist die beliebteste Legerasse in der europäischen Hühnerzucht, sie wird ebenso in den USA vermarktet und legt Eier auch in UK, im Iran (you name it). In Österreich ist das Huhn Marktführer (90 %) in der konventionellen Eierprodu ebenso wie bei Bio. 2/
Es war im Jahr 1959, als das Unternehmen Lohmann die Idee des Hybridhuhns von 🇺🇸nach Cuxhaven🇩🇪 brachte: Beim Hybridhuhn werden zwei Zuchtlinien miteinander gekreuzt. Die Idee hatte ein amerikanischer Mais-Züchter gehabt. Und damit die Eierproduktion in den USA revolutioniert. 3/
Das Hybridhuhn legt nämlich nicht mehr nur 150 Eier, sondern schaffte schon 1950 bis zu 260 Eier/Jahr. Lohmann Brown Classic macht heute 320 Eier/Jahr. Schalenfarbe braun. Schalenbruchfestigkeit: > 40 Newton. Das ist wichtig, damit die Eier im Karton nicht kaputtgehen. 4/
Man steckt rund zwei Kilo Futter in das Henderl hinein und bekommt ein Kilo Eimasse aus dem Tier heraus. Eine absolute Spitzenleistung. Eine absoluter Zuchterfolg. Denn um die Eier geht es ja. 5/
Und hier ist das Problem: Der evolutionäre Überlebenstrieb von Lohmann Classic Brown & Co denkt nicht daran, dass in Österreich ein jeder 234 Eier/Jahr essen will (+ industriell verarbeitete Eimasse). Aus jedem zweiten Zuchtei schlüpft sodann männliche Küken. 6/
Das Hähnchen schlüpft als Abfall. Eier legen kann es nicht. Masthähnchen werden auch nicht. Die Eierhennen setzen kaum Muskelfleisch an > das Zuchtziel ist ja ein anderes. Siehe noch weiter 👇7/
Neun Millionen sogenannte Eintakesküken (weil nur wenige Stunden alt) werden deshalb in Österreich alleine pro Jahr getötet. (Man kann die Zahlen für Deutschland hochrechnen). 8/
Deutschland deshalb, weil dort das Kükentöten seit erstem Jänner per Gesetz - mit Übergangsfristen - verboten wurde. 9/
Und in Österreich? 10/
In einem Entschließungsantrag haben die Türkis/Grün und die NEOS dazu aufgefordert, die Forderungen des Tierschutzvolksbegehens umzusetzen. Diese beinhalten auch ein Verbot der Praxis, “sobald Methoden für eine frühzeitige Geschlechtsbestimmung im Ei praxistauglich sind” 11/
Das klingt super. Ist es aber nicht so ganz. Derzeit wird an verschiedenen Ansätzen geforscht (etwa eine Farberkennung der ersten Federn). Massenmarkttauglich ist keine Technologie. 12/
Ein großes Problem: das Lebewesen „befruchtetes, bebrütetes Hühnerei“ ist kein genormter Gegenstand, was die Automatisierung erschwert. Wo verlaufen etwa die Blutgefäße? In jedem Ei anders. 13/
Will heißen: “praxistauglich” ist vor allem eines: zukunftsfern. 14/
Eine andere Möglichkeit wäre es, die männlichen Küken aufzuziehen. Das läuft unter #Bruderhahn. Allerdings gibt es für sie außer in der Tierfuttermittelverwertung kaum einen Markt. Denn die Tiere sind sogenannte “Umsatztypen”. 15/
Der Stoffwechsel der Rasse ist genetisch darauf ausgerichtet, “Leistung” auszustoßen. Und nicht bei der Brust anzusetzen. 16/
7,7 kg Futter braucht ein Lohmann Brown Classic-Hahn um damit 640 Gramm verwertbares Fleisch zu erhalten. Ein Masthuhn wandelt hingegen 1,6 Kilogramm Futter wandelt das Huhn in ein Kilogramm Körpermasse um. (einen noch besseren Wert hat nur die Forelle 🎣). 17/
Beim Bruderhahn wird also mehr Futter (Soja/Getreide) in ein Tier gesteckt, das weniger Fleisch gibt und dessen Fleisch nicht in den gängigen Formaten Brustfilet oder Brathenderl vermarktbar ist. Das Fleisch landet in Convenience-Produkten und im Tierfutter. 18/
Die Lösung? Eigentlich geht es nur mit Zweinutzungsrassen, die Fleisch geben und Eier legen. Die derzeitigen Züchtungen kommen aber längst nicht an die Leistungen von Lohmann Brown Classic oder an Ross 800 (den Monopolisten unter den Masthühnern 👇) heran. 19/
Im österreichischen Regierungsprogramm ist übrigens auf Seite 160 ein Bekenntnis festgehalten, dass das Schreddern von Küken verboten werden soll. Folgen wir also eh dem deutschen Vorbild? 20/
Nicht unbedingt. In Österreich werden Eintagesküken allesamt vergast. (Ende)
Erratum: Der Masthuhnmarktführer heisst Ross 308.
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Weil Ihr Euch in der Steuersache Sigi #Wolf alle fragt, wie es überhaupt zu einer Reduktion der Steuerschuld von veranschlagten elf Millionen auf sieben Millionen gekommen ist. Eine Rekonstruktion, die ehrlicherweise mehr Fragen aufwirft, als sie beantwortet. Thread
Rückblick: 2012 hatte ein Sachbearbeiter des Finanzamts Wiener Neustadt festgestellt, dass Sigi Wolf aufgrund einer Änderung des Doppelbesteuerungsabkommens mit der Schweiz zwischen 2006 und 2011 rund elf Millionen Euro zu wenig an Einkommenssteuern bezahlt hatte. 2/
Man muss hier festhalten, dass diese Änderungen nicht nur die Steuerberater von Wolf, sondern auch das Finanzamt offenbar übersehen hatten. Das Finanzamt jedenfalls hatte eben bis 2011 die Steuererklärung Wolfs akzeptiert. 3/
Ein kleines Schmankerl in der Causa Sigi #Wolf. Steuerafficionados (und alle Steuerzahler), here weg go.
Es geht um einen internen Erlass im #BMF, der offenbar keiner war. Um eine entscheidende Fußnote. Und ja, es geht um 630.000 Steuergeld. Thread
Wir sind schon mitten drinnen in der Steuercausa Wolf, die 2012 ihren Ausgang nahm. Da kam ein Finanzbeamter des BMF ja drauf, dass Sigi Wolf rund elf Millionen Euro nachbezahlen muss. Man einigte sich auf sieben (ja warum eigentlich?) 1/
Bleiben wir bei den sieben Millionen Euro, davon waren rund 680.000 Euro Anspruchszinsen, also Strafzinsen. Auch diese wollte Wolf offenbar nicht bezahlen. 2/
Hat Thomas Schmid dem Investor Sigi Wolf einen Steuernachlass verschafft? Der Fall Sigi Wolf in zwölf Takes und einer Stellungnahme. 🧵
Der Investor Siegried Wolf arbeitet auch in der Schweiz 🇨🇭. Durch ein Doppelbesteuerungsabkommen 2007 hat sich die Art geändert, wie diese Einkünfte in Österreich besteuert werden. 2/
Wolfs Steuerberater aber tun weiterhin so, als würde nach der alten Methode abgerechnet. Deshalb kommt 2017 eine Steuernachzahlung in Höhe von 7 Mio. Euro. 💸 3/
Jetzt also soll es eine Impfpflicht richten. Das ist einfacher und schwieriger als gedacht. (Thread)
Ab dem 1. Februar 2022 soll eine verpflichtende Covid-Impfung in Österreich gelten. Die einflussreiche britische Zeitung Financial Times räumte für diese “drastische Maßnahme” gar die Cover-Seite am heutigen Samstag frei: “Austria set to make jabs mandatory”. 2/
Wie sie aussieht, ist noch unklar. Hat man wieder einmal nicht vorbereitet. Die österreichische Politik denkt in was auch immer, aber nicht in Szenarien. Nicht im Worst-Case. 3/
Eine kleine Geschichte aus Italien. Oder warum der 18-Jährige Simone sich nicht impfen ließ. Und es dann andere für ihn taten. (Thread)
Es war der Winter vor vier Jahren, als eine Grippewelle wütete. Alleine in Österreich steckten sich in den kalten Monaten rund um den Jahreswechsel von 2017 auf 2018 circa 400.000 Menschen damit an. 2/11
Die Öffentlichkeit schaute darüber hinweg, wie sie über viele Grippewellen zuvor hinweg geschaut hatte, die Grippeimpfdosen harrten der Verwendung, in Österreich und anderswo. 3/11
Heute haben die Mitarbeiterinnen der privaten Wiener Kindergärten gestreikt. Recht haben sie! Ein Thread über die wichtigste Bildungseinrichtung, die man im Aufmerksamkeitsnirvana verräumt. 1/
82.000 Kinder in Wien besuchen täglich einen Kindergarten- oder eine Krippe. Betreut von rund 17.000 Kindergartenpädagoginnen, Assistentinnen und einer Handvoll Männer. 2/
Der Kindergarten soll dabei alles bieten: Ein liebevolles Umfeld für die Kleinen, eine Spracherwerbsmaschine, ein Integrationsmotor soll er sein. Und nicht zuletzt sichert er die Berufsausübung vor allem der Mütter ab. 3/