Heute haben die Mitarbeiterinnen der privaten Wiener Kindergärten gestreikt. Recht haben sie! Ein Thread über die wichtigste Bildungseinrichtung, die man im Aufmerksamkeitsnirvana verräumt. 1/
82.000 Kinder in Wien besuchen täglich einen Kindergarten- oder eine Krippe. Betreut von rund 17.000 Kindergartenpädagoginnen, Assistentinnen und einer Handvoll Männer. 2/
Der Kindergarten soll dabei alles bieten: Ein liebevolles Umfeld für die Kleinen, eine Spracherwerbsmaschine, ein Integrationsmotor soll er sein. Und nicht zuletzt sichert er die Berufsausübung vor allem der Mütter ab. 3/
Die Zustände in den Maikäfer- und Schmetterlingsgruppen der Stadt sind teils miserabel. Das Problem: Die Gruppen sind zu groß. Laut der Wissenschaft sollte eine Pädagogin sich um höchstens acht Kindergartenkinder kümmern, geht es um Kleinkinder, sinkt das Verhältnis auf 1:2. 4/
In der Praxis (und gesetzlich erlaubt) schaut es so aus: Eine Pädagogin schupft mit einer Halbtagsassistentin 25 Kindergartenkinder, in den Krippen immer noch 15. Man stelle sich 15 Wickelkinder auf einmal vor. 5/
Und nicht einmal das ist gesichert. 2020 stellte die Stadt 490 Nachweise aus: Die temporäre Erlaubnis Gruppen außerhalb des Betreuungsschlüssels zu führen. 6/
Es fehlt an allem, vor allem an den Pädagoginnen. Das liegt auch an der Ausbildung: Weniger als die Hälfte der Bafep-Absolventinnen, stellt sich wirklich in den Kindergarten. Sie machen Matura und gehen dann studieren. 7/
Es fehlt aber auch an der politischen Aufmerksamkeit. Dort ist der Kindergarten weiterhin eher ein Spielplatz, denn eine Bildungseinrichtung. Die Elementarpädagogik führt ein Schattendasein im Bildungsdiskurs. 8/
Dabei haben Wissenschafter längst ihre Bedeutung für den weiteren Bildungsfortschritt festgehalten. Die Leistungskurve von Kindern spreizt sich nicht erst mit dem Schuleintritt, sondern schon wenige Monate nach der Geburt, das zeigt eine Studie des Dubliner Trinity College. 9/
So kannten Dreijährige aus gebildeten Haushalten - unabhängig von der Muttersprache - doppelt so viele Wörter wie Kinder aus bildungsfernen Schichten. Dieses fortschreitende Delta können die besten Schulpädagogen kaum mehr auffüllen. 10/
Wer sich für Chancengleichheit einsetzen möchte, der darf auf die Kleinsten nicht vergessen. Gut, dass die Kindergärten darauf wieder einmal aufmerksam machen. Noch besser, sie würden es alle gemeinsam tun. 11/
Die Mitarbeiterinnen der städtischen Einrichtungen protestieren auch. Aber erst am Freitag. (Ende)
Wie es in den Kindergärten wirklich zugeht. 2019 habe ich mit mehr als 20 Pädagoginnen und Assistentinnen gesprochen (freigeschaltet) falter.at/zeitung/201906…
Die #OEVPkrise in sieben Zitaten von Karl Kraus. 👇
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Wien, diese vollständige Schatzkammer aller menschlichen Fühllosigkeit und politischen Ehrlosigkeit 1/
(Die Zeitung) wird sagen, Herr Soundso sei ein Dieb und wird dafür die Worte wählen, er sei der ehrliste Mann des Königreichs. So sind ihre Verbrechen Kleinigkeiten! ihre Angreifer Scheusale! und nach einiger Zeit glauben die Leute, die sie alle Tage lesen, alles, was sie will 2/
Herr, vergib Ihnen, denn sie wissen, was sie tun! 3/
Hilfe vor Ort. Warum sie so wichtig ist, wie Österreich dabei trotzdem versagt und was man aus Syrien lernen könnte. Ein Thread.
Im Dezember 2014 schickte das Nahrungsmittelprogramm der Vereinten Nationen einen dramatischen Appel an die internationale Gemeinschaft: Man sei gezwungen, die Lebensmittelhilfe für 1,7 Millionen syrische Flüchtlinge in den Nachbarländern einzustellen: Es fehlte einfach an Geld.
Zu diesem Zeitpunkt sind schon zwei Millionen Syrer geflohen. Bis 2017 werden es mehr als fünf Millionen Menschen sein.
Besetzen auf Österreichisch: Thomas #Schmid hat sich einst den ÖBAG-Vorstand auf den Leib geschnitten. Eine Person hat ihn dabei wesentlich unterstützt. Die Anwältin Edith Hlawati
Sie wird jetzt seine Nachfolgerin.
"Sollen wir mit Deinem ÖBAGTeam auf diesen Zwischenerfolg anstoßen? Du, Hlawati, und wer sonst noch geholfen hat?" (SMS von BMF-Sprecher an Schmid 26.10.2018)
Der 26.10.2018 war der Tag, an dem der damalige Finanzminister Löger den Gesetzesentwurf für die Umwandlung der ÖIAG in die ÖBAG zur Begutachtung ausschickte. Damit war die Neuaufstellung der Staatsholding besiegelt. (SMS leicht gekürzt)
Die Regierung will vergangene #Femizide evaluieren, um die Tatabläufe besser zu verstehen. Das haben andere längst gemacht. Femizide haben - geographisch unabhängig - zwei große Gemeinsamkeiten: Sie passieren nicht plötzlich. Und sie folgen einem Muster. Thread (1/10)
Die britische Soziologin Jane Monckton-Smith (University of Gloucestershire), hat auf Basis von 372 Gewalttaten ein prototypischen Muster entwickelt. "Mich hat schockiert zu sehen, wie gezielt die Täter vorgegangen sind", sagt sie. (2/10)
Erste Stufe: "History": Der Täter war in früheren Beziehungen gewalttätig, kontrollsüchtig oder hat zuvor schon Frauen gestalkt. Vielleicht ist er schon durch Beziehungsgewalt aktenkundig (3/10)
Heute hat Hygiene Austria alle Qualitätszertifikate ihrer FFP2-Maske online gestellt. Mehr als drei Monate hat das Unternehmen so getan, als habe es eine CE-Zertifizierung. Hatte es aber nicht. Ein Thread 1/9
Schutzmasken der Art FFP2 fallen EU-weit in die Kategorie "Persönliche Schutzausrüstung", Kategorie III, festgeschrieben in einem EU-Gesetz vom März 2016, der PSA-Verordnung. Sie müssen 94 Prozent der Schadstoffe und Aerosole aus der eingeatmeten Luft filtern. 2/9
Die Zertifizierung in der Kat. III erfolgt zweistufig. Zuerst wird das Baumuster auf verschiedene EU-Normen geprüft (Modul B), dann muss das zu zertifizierende Unternehmen beweisen, dass es dieses Baumuster in großer Stückzahl in derselben Qualität herstellen kann (Modul C2). 3/9
Die Sache mit dem Zug und den 24-Stunden-Pflegerinnen: Ein Thread.
Am Donnerstag verkündet Europaministerin Karoline Edtstadler, dass ab 2. Mai ein Nachtzug 24-Stunden-Pflegerinnen von Rumänien nach Österreich bringen würde. Nur: Die rumänische Regierung wusste davon nichts (1)
Das sagte der rumänische Transportminister Lucian Bode am Freitag: Offizielle Ansuchen hätten weder er noch das Innenministerium oder die Botschaft erhalten. Für den Zug braucht es ein Regierungsabkommen. Aufgrund der Covid-19 Pandemie wurde in Rumänien der Notstand verhängt. (2)
K. Edtstadtler hatte sich erstaunt ob den Aussagen von Bode gezeigt, da Charterflüge mit rumänische Pflegerinnen ohne Abkommen ja gelandet seien. Charterflüge für Saisonarbeiter sind explizit aus dem Flugverbot in der Notverordnung ausgenommen, über Züge steht da nichts. (3)