Martina #Salomon vom bürgerlichen Kurier sieht in der Argumentation des Generalanwaltes des EuGH, dass die Indexierung der Familienbeihilfe gleichheitswidrig sei, eine Bevormundung. Da braucht es anscheinend eine Auffrischung in Sachen bürgerlicher Demokratie (Thread).
Der Generalanwalt des EuGH hat in seinen Schlussanträgen festgestellt, dass eine Schlechterstellung von vor allem Pflegekräften aus EU-Drittstaaten dem Diskriminierungsverbot des Art. 18 AEUV widerspricht.
Beim Diskriminierungsverbot der Union handelt es sich aber um nichts anderes als um die europäische Entsprechung des Gleichheitssatzes der Republik (Art 7 BVG und Art 2 Staatsgrundgesetz).
Er kennzeichnet die Verfassungen aller EU-Mitgliedstaaten & ist Ausdruck der bürgerlichen Revolution. Daher auch seine erstmalige Verankerung im Staatsgrundgesetz von 1867.
Die christliche Idee der „Gleichheit vor Gott“ auf Basis der Gottesebenbildlichkeit des Menschen (Genesis 1,26-28) wurde damit unabhängig von Gott & Kaiser als Grundrecht verankert. Sie muss daher auch die Basis jeder Staatengemeinschaft sein.
Man muss dieses Liebäugeln mit den rechtspopulistischen Strategien (u.a. der ÖVP), das sich bei einigen Redakteur:innen von Presse und Kurier, seit 2015 beobachten lässt, als das benennen, was es ist: Das bürgerliche Erbe dieser Zeitungen mit Füßen treten.
Es zeigt aber auch, dass in Zeiten tiefer gesellschaftlicher Krisen regelmäßig die bürgerlichen Errungenschaften von Teilen des Bürgertums selbst in Frage gestellt werden und warum wir gerade deshalb auch eine Debatte über eine soziale Demokratie brauchen.
Nachtrag: Wer den Beitrag der Chefredakteurin des Kuriers noch nicht gelesen hat, kann diese Dank @broethaler hier tun:
Am Freitag hat die Stadtregierung einen umfassenden und großteils ziemlich ambitionierten Wiener Klimafahrplan vorgestellt (120 Seiten). Ich bin jetzt durch. Im Thread 🧵eine Zusammenfassung und Einschätzung:
Erstmal findet sich darin eine angenehm klare Sprache: Die Situation sei ernst, die Herausforderungen werden klar benannt und wir können manches nicht mehr verhindern. Daher umfasst der Plan neben Maßnahmen zum Klimaschutz auch vieles im Bereich Klimaanpassung.
Doch durch gemeinsames und entschlossenes Handeln könne das Schlimmste abgewendet werden: Für Wien bedeute dies laut Prognosen in Zukunft entweder Temperaturen wie in "Marseille oder der westafrikanischen Metropole Dakar".
Gabriel Boric, der gewählte linke Präsident Chiles, hat gestern sein Kabinett vorgestellt: Mehr als die Hälfte Frauen, Enkelin von Allende & linke Ärztin werden Verteidigungs- und Innenministerin. Klimaexpertin wird Umweltministerin. Eine Vorstellung und Einschätzung (Thread).
Die beiden repressiven Apparate (Militär & Polizei), die für das brutale Vorgehen gegen die sozialen Proteste seit 2019 verantwortlich sind (36 Tote & mehrere 1000 Verletzte) und die Erinnerung an Pinochet wach werden ließen, werden in die Hände von 2 linken Frauen gelegt.
Ministerin des Militärs wird die Sozialistin Maya Fernández Allende (PS), die Enkelin von Salvador Allende, gegen den das Militär 1973 putschte. Die damals zweijährige Maya musste mit ihrer Familie in der Folge ins Ausland flüchten. eldesconcierto.cl/nacional/2022/…
Jetzt ist auch offiziell bestätigt. Die neue "Strategie" der Regierung ist #Durchseuchung. Dazu Katharina Reich im heutigen Morgenjournal:
"Das Wort Durchseuchung ist ein sehr negativ behaftetes Wording.
Frage: "Aber es soll passieren?"
Reich: "Es wird passieren." (Thread)
Dass das, was hier als alternativlos dargestellt wird, eine gesundheitspolitische Kapitulation ist & in der GECKO (gesamtstaatliche Covid-Krisenkoordination) umstritten war, zeigt der Bundesrettungskommandant, der das als russisches Roulette bezeichnet:
Lukas hat Feines in der Apostelgeschichte zur wahrhaft christlichen Gemeinschaft zu erzählen:
“Die Gemeinde der Gläubigen war ein Herz und eine Seele. Keiner nannte etwas von dem, was er hatte, sein Eigentum, sondern sie hatten alles gemeinsam. […] 1/5
Es gab auch keinen unter ihnen, der Not litt. Jedem wurde [vom kollektiven Eigentum] so viel zugeteilt, wie er nötig hatte” (Lukas, Apostelgeschichte 4: 32, 34-35). 2/5
Der Bibelexperte und -exeget José Poriforio Miranda meint u.a. dazu, dass überhaupt kein Zweifel besteht, dass mit dem “Reich Gottes” keine Vertröstung auf nach dem Tod, sondern der Kampf für eine gerechte und gleichberechtigte Ordnung auf Erden gemeint war:
3/5
Der designierte Innenminister der ÖVP, Gerhard Karner, betreibt als Bürgermeister von Texing ein Museum für den Austrofaschisten Engelbert Dollfuß, der die Demokratie ausschaltete und 1934 auf Gemeindebauten und Arbeiter:innen schießen ließ. (1/4)
Das Museum wird mit den Mitteln der Gemeinde erhalten, der Karner vorsteht und der, wenn es nach der ÖVP geht, bald die Kontrolle über Polizei und zentrale Geheimdienste der Republik übernehmen soll. (2/4)
Auf dem Museum ist eine Steintafel angebracht auf der steht: „Gewidmet dem großen Bundeskanzler und Erneuerer Österreichs“. Auch innerhalb des Museums findet keinerlei kritische Kontextualisierung, sondern Heldenverehrung statt. progress-online.at/artikel/engelb… (3/4)
Johannes #Hahn, EU-Budgetkommissar, bestreitet also nicht, dass er sich von der Lobby der EU-Großgrundbesitzer auf ein Jagdwochenende in das Prunkschloss Chambord einladen hat lassen. Aber wer ist eigentlich diese Organisation und für was lobbyiert sie?
Die European Landowners' Organization ist der Zusammenschluss der zumeist industriell-adelig geprägten Großgrundbesitzer mit dem Ziel die EU-Politik in ihrem Interesse zu beeinflussen. Ihr österreichischer Verband sind die Land&Forst Betriebe Österreich.
Dieser versteht sich als die "Interessenvertretung der Eigentümer von land- und forstwirtschaftlich bewirtschaftetem Boden". Hören wir dazu Brigitte Reisenberger (FIAN-Geschäftsleiterin), der Menschenrechtsorganisation für das Recht auf Nahrung: mosaik-blog.at/reichtum03-lan…