27. Januar 1945 - 77 Jahre Auschwitzbefreiung & #Holocaustgedenktag

CN: Tod, Massenmord, Folter

Heute vor 77 Jahren befreite die rote Armee das Konzentrationslager #Auschwitz. Erst seit 1996 wird der Jahrestag der Befreiung als Holocaustgedenktag in Deutschland zelebriert und In schwarz und weiß, mit einem schwarzen Rahmen, ist das be
erst seit 2005 international. Am heutigen Tag soll den Millionen Toten durch das NS-Regime gedacht werden. Es soll erinnert werden an die über sechs Millionen jüdischen Opfer der Shoa, die 250 000 getöteten Sinti*zze und Rom*nja des Porajmos, die 250 000 meist be_hinderten oder
kranken Opfer der Euthanasieprogramme, die fast neun Millionen ermordeten Zivilist*innen und Widerstandskämpfer*innen, die drei Millionen ermordeten Gefangenen und die zehntausenden ermordeten Homosexuellen, Wiederholungsstraftäter*innen und sog. „Asozialen“.
Allein im KZ Auschwitz verloren 1,1 Mio – 1,5 Mio Menschen ihr Leben. Die meisten wurden vergast oder erschossen. 60.000 – 70.000 starben allein an Schwäche, Krankheit, Hunger und Misshandlung.

Am 27. April 1940 gab Heinrich Himmler die Anweisung zum Bau Auschwitzs und
bereits am 20. Mai kamen die ersten Häftlinge an. Letztlich hatte das KZ über 50 Außenlager, darunter das Teillager Auschwitz II, auch als Auschwitz-Birkenau bekannt, das größte Vernichtungslager der Nationalsozialisten.
Insgesamt sieben Gaskammern, fünf Krematorien und drei Verbrennungsgruben zur Beseitigung der Leichen befanden sich im Stammlager Auschwitz I, dem Vernichtungslager Auschwitz II-Birkenau und dem Arbeitslager Auschwitz III-Monowitz. Des Weiteren wurden unzählige Experimente an
Insass*innen durchgeführt. Besonders Methoden zur Zwangssterilisation von Personen mit Uterus wurden erforscht. Überlieferten Unterlagen zufolge, forderte beispielsweise allein die Firma Bayer 150 weibliche Häftlinge aus Auschwitz zu Versuchszwecken an, die sie auch erhielt.
Weiter heißt es, dass alle verstorben und weitere Testpersonen erwünscht seien. Doch nicht nur Bayer, sondern zahlreiche, bis heute erfolgreiche Firmen profitierten, beispielsweise durch Zwangsarbeit, in der NS-Zeit.
Diese Verstrickungen werden von den Firmen gerne verschwiegen, teils sogar geleugnet.
Auch der berüchtigte NS-“Arzt“ Josef Mengele führte als Lagerarzt von Auschwitz-Birkenau in den verschiedenen Lagern des KZs seine grausamen Experimente durch.
Gegen Ende des Krieges befanden sich etwa 140.000 Häftlinge in Auschwitz. Als die Rote Armee näher rückte, wurde die Hälfte von ihnen in Viehwaggons in andere KZs wie Buchenwald deportiert. Jedoch besaß die eingleisige Bahnstrecke nicht genug Kapazität für alle Inhaftierten,
weshalb ab 18. Januar die Todesmärsche begannen. Etwa 58.000 Menschen wurden in Gruppen eingeteilt und losgetrieben, knapp 9.000 nicht marschfähige Häftlinge blieben zurück.
Nur etwa 8600 Menschen konnte die Rote Armee am 27. Januar befreien, doch viele waren bereits so
schwach oder krank, dass sie kurz darauf starben.
SS-Wärter trieben derweil die marschfähigen Häftlinge, pausenlos und ohne Nahrung, über die Straßen durch die klirrende Kälte. War eine Person zu langsam, stürzte oder wagte gar einen Fluchtversuch, wurde sie erschossen.
Straßen und Straßengräben waren voller Leichen. Männer, Frauen und Kinder. Alle tot.
An Bahnhöfen wurden die Verbliebenen weiter in Viehwaggons geladen, in denen viele erfroren. Ein Zeitzeuge berichtete, wie den Überlebenden oft Körperteile der gefrorenen Toten an den Händen
kleben blieben, als sie diese von den Waggons heben mussten. Die Verstorbenen verbrannte die SS einfach auf Scheiterhaufen. Zeitgleich erfolgte die Vernichtung von Dokumenten und die Sprengung des letzten in Auschwitz verbliebenen Krematoriums durch die Nazis am 26. Januar.
Die Ermordung aller marschfähigen Häftlinge und die Beseitigung ihrer Leichen – wie ursprünglich geplant - konnte nicht mehr umgesetzt werden.
Schätzungen gehen von 9000 – 15.000 Toten nur durch die Todesmärsche von Auschwitz aus.
Viele Deutsche, die auf der Flucht vor der Roten Armee waren, kamen an den Todesmärschen oder den Leichen vorbei. Sie waren weder geheim, noch unauffällig.
Für die Opfer ging das Sterben dann in anderen Lagern weiter. So wurden Häftlinge beispielsweise erneut auf
Todesmärsche geschickt, als die US-Armee in die Nähe des KZs Mittelbau-Dora vorrückte. Auch diese gingen mitten durch das Deutsche Reich. Zahlreiche Deutsche sahen die Todesmärsche, sahen die Gräueltaten und das Morden der SS und viele machten mit.
Der deutsche Opfermythos, das angebliche Unwissen, das immer wieder vorgebrachte „Wir haben von nichts gewusst“ der Bevölkerung ist nichts als Verdrängung, Ausrede, Lüge und Unsinn.
Der Auschwitzüberlebende Karel Stoika sagte einst: „Es waren nicht Hitler oder Himmler, die mich verschleppt, geschlagen und meine Familie erschossen haben. Es waren der Schuster, der Milchmann, der Nachbar, die eine Uniform bekamen und dann glaubten, sie seien die Herrenrasse."
Sechs Millionen Jüd*innen fielen der Shoa zum Opfer. Gerade heute ist es wichtig sich zu erinnern und der Opfer zu gedenken! In einer Zeit, in der Anschläge auf Synagogen verübt werden, in der Jüd*innen angegriffen werden, in der rechte Parteien und Organisationen immer
mehr Zulauf erhalten, in der Gruppen wie „Querdenken“ Antisemitismus noch tiefer in den Köpfen verankern und Kritik scheinbar nur in Form von antisemitischen Narrativen ausdrücken können, gerade in dieser Zeit ist es wichtiger denn je gegen jeden Antisemitismus und alle
anderen Diskriminierungsformen aufzustehen! Nie wieder, muss die Devise sein. Besonders heute müssen wir uns die Vergangenheit vor Augen führen. Antisemitismus war nie verschwunden, er sitzt tief in der Gesellschaft und muss vehement bekämpft werden!
Deswegen nie wieder! Nie wieder Deutschland! Nie wieder Faschismus!
Kein Vergeben, kein Vergessen!

#NieWieder
#KeinVergeben
#KeinVergessen
#keinvergebenkeinvergessen
#SLKalender

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Jan 25
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Wie für viele andere ist unsere finanzielle Situation durch die weiter andauernde, sehr ernste Coronasituation angespannt. Als kollektives Zentrum können wir durch Online-Plena zwar weiter Auf olivfarbenem Hintergrund ist zentral in schwarz eine run
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Nov 19, 2021
Erfahrungsbericht #Wunsiedel vom 13.11

Nachdem das „Heldengedenken“ des III.Wegs aufgrund zu strikter Auflagen vergangenes Jahr ausgefallen ist, war es vergangenen Samstag wieder soweit.
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Jul 23, 2021
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Heute, am 23.07.21, wurde das erst vor kurzen eingeweihte #Hanau Denkmal (wir berichteten schwarzlicht.org/p/twitter/2021…) an der Haltestelle Dallenbergbad in #Würzburg übermalt. Die Farbe war heute Morgen noch frisch, die Tat fand diese Nacht statt. Wendeltreppe im Grünen mit schwarzem Mittelstück. Weiße O
Die Gesichter und Namen der Opfer eines rassistischen Terroranschlags zu übermalen ist widerlich und kann nicht geduldet werden! Dass das Denkmal durchaus im Fokus rechter Kräfte steht, war abzusehen. Bereits vor ein paar Wochen wurde ein einschlägig bekannter Neonazi, der auch
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Bereits seit geraumer Zeit kriechen die – eine Zeit lang eher
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Jul 22, 2021
CN: Tod, Terror

Heute ist der 10. Jahrestag des rechtsterroristischen Anschläge von # Norwegen in #Utøya und #Oslo, bei denen 77 Menschen ihr Leben verloren.

Zudem jährt sich zum 5. Mal der rechstterroristische Anschlag von #München, bei dem neun Menschen ermordet wurden. Auf dunkelblauem Hintergrund steht oben in gelber Schrift &q
Am 22. Juli 2011 ermordete der Rechtsterrorist Anders Breivik 77 Menschen, darunter viele Jugendliche, die an einem Zeltlager der sozialdemokratischen Arbeiterpartei teilnahmen. Beim Bombenanschlag von #Oslo starben acht und beim
Amoklauf der Insel Utøya 77 Menschen.
#keinVergessen
#SayTheirNames

In Gedenken an die Opfer von #Oslo:
Tove Åshill Knutsen
Hanna M. Orvik Endresen,
Kai Hauge
Jon Vegard Lervåg
Ida Marie Hill
Hanne Ekroll Løvlie
Kjersti Berg Sand
Anne Lise Holter
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Jul 22, 2021
Das Bündnis „StopptHSGreform“ ruft für diesen Samstag (24.07.) auf, erneut gegen die geplante Reform des Hochschulgesetzes zu demonstrieren. Treffpunkt ist 17 Uhr am Würzburger Hauptbahnhof.

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gebracht. Nun wurde der Gesetzentwurf öffentlich gemacht, der die Befürchtungen nach der Veröffentlichung des Eckpunktepapiers bestätigt. Die bezweckte Annäherung der Hochschulen an die Wirtschaft nach dem Leitbild der „Unternehmerischen Hochschule“ sorgt für mehr Konkurrenz
und Interessenskonflikte. Das stellt eine besondere Gefahr für Fächer dar, deren Forschungsergebnisse sich nicht direkt von Unternehmen verwerten lassen.
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Apr 28, 2021
+++ ALERTA +++
Am #1Mai mobilisiert die neonazistische Kleinstpartei III. Weg nach #Schweinfurt. Wohl als Ersatz für #Zwickau. Außerdem hat auch #Querdenken eine Veranstaltung angemeldet.
Weitere Infos, sowie ein Zugtreffpunkt folgen bald! Behaltet unsere Kanäle im Auge!
#sw0105
Wenn #Schweinfurt zusammen mit #Leipzig oder #Plauen als Ersatz für #Zwickau dient, ist es umso wichtiger einen breiten und stabilen Gegenprotest auf die Beine zu stellen! Deshalb alle am #1Mai2021 nach Schweinfurt!
Kein Fußbreit den Faschist:innen!

#le0105
#Antifa
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