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Feb 4 7 tweets 2 min read
wie #bitcoin wirklich funktioniert, für euch runtergebrochen:

2009 haben ein paar leute einen kuchen gebacken. das besondere: man kann diesen kuchen in immer kleinere stücke zerlegen. bis hinunter auf die atomebene. der nachteil: der kuchen ist ungenießbar.
deswegen wollte zunächst niemand den kuchen haben. diejenigen, die ihn gebacken haben, behielten daher die größten stücke erstmal für sich. ihre freunde haben sich auch noch recht dicke stücke genommen. und deren freunde fast genauso große. aber halt immer etwas kleinere.
dann kamen die kuchenbesitzer auf eine idee. sie gründeten eine religion. die religion des kuchens. sie prophezeihte, dass eines tages das jüngste kuchengericht komme und alle menschen danach richtet, wie viel kuchen sie haben. sie fingen an, die menschen zu bekehren.
mit einigem erfolg: vor allem junge männer waren schnell überzeugt, dass die zeit des kuchens kommen würde und fingen an, den kuchenbesitzern ihren kuchen für teures geld abzukaufen. der preis des kuchens stieg & stieg & die mit den großen stücken wurden immer reicher & reicher.
der ganze kuchen ist zwar immer noch nicht weg, aber immerhin schon ca. 85%. die großkuchenbesitzer (0,01% besitzen immerhin 27% des kuchens) sahen zu, wie sich die leute um ihren kuchen kloppten. und je mehr die leute um die krümelchen stritten, desto reicher wurden sie.
das tollste: jeder, der ein krümelchen abbekommen hat, wird sofort ein überzeugter anhänger der kuchenkirche & versucht seinerseits immer mehr menschen zu bekehren. menschen, die dann um noch kleinere stücke des kuchens streiten und so die großkuchenbesitzer noch reicher machen.
das problem: das kann nicht ewig so weitergehen. was, wenn rauskommt, dass das jüngste kuchengericht gar nicht kommt? was, wenn niemand mehr kuchen kauft? dann bricht alles in sich zusammen. und alle bleiben auf ihren mikroskopisch kleinen, ungenießbaren kuchenstücke sitzen. :(

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Feb 5
viele fragen sich, wie der #bitcoincrash von statten gehen wird. ich persönlich halte ein szenario für wahrscheinlich. dafür muss ich ein bisschen ausholen. ein thread.
bitcoin mining ist ein teures business. die miner benötigen viel upfront kapital, um die hardware zu kaufen und exorbitante stromrechnungen zu begleichen. das bringt sie in ein dilemma. sie brauchen fiat geld. traditionell müssen miner dafür die geminten bitcoins verkaufen.
gleichzeitig wollen sie die bitcoins aber aus zwei gründen behalten: 1. sie spekulieren ja selbst auf einen höheren preis. 2. als selffulling prophecy, denn wenn sie bitcoins einbehalten steigt ja der preis. (ähnliches verhalten kennen wir von den opec staaten bezüglich öl)
Read 10 tweets
Feb 4
kurz vor und seit dem erscheinen meines buches, kommen plattformanalysen auf den markt, die meiner erstaunlich nahe kommen. das macht mich sehr froh, weil ich denke, dass sich da ein zunehmend kongruentes bild formt. daher hier ein paar beispiele und empfehlungen. ein thread:
während ich schon am schreiben war, kam philipp staabs „plattformkapitalismus“ heraus und nahm einige thesen meines buches vorweg. ich habe es gerne gelesen, auch wenn ich mit der titelgebenden these, dass wir es mit einer neuen form von kapitalismus zu tun haben, widerspreche.
erst nach dem erscheinen von meines buches, fand ich heraus, dass mckenzie wark meine these, dass wir es bei der plattformökonomie mit einer neuen form politischer ökonomie jenseits des kapitalismus zu tun haben, bereits 2019 in „capital is dead“ vorweggenommen hatte. good read!
Read 7 tweets
Jan 17
das ist … auf so vielen ebenen … ich mein … was?!
ok, ich probiers mal.

1. die trottel dürfen keine nfts von den zeichnungen herstellen & verkaufen, weil, again, sie haben nicht das urheberrecht dazu
2. das original zu verbrennen ist akt kulturellem vandalismus, vergleichbar mit der sprengung der buddhastauen durch die taliban.
3. es ist aber interessant, so psychonalytisch. die zerstörung ist ja extremster ausdruck der sachherrschaft durch das eigentum. der endgültige ausschluss weiterer nutzung.
4. so sehen die das aber nicht. die vorherige umwandlung in nfts wäre nur eine eigentumstranformation.
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Oct 12, 2021
dieser nytimes text kommt dem facebook problem näher, als die meisten interpretationen. richtig ist, dass ein großteil von facebooks handlungen sich aus angst vor dem niedergang erklären, wobei der nicht unmittebar bevorstehen muss. genauer: /1 nytimes.com/2021/10/04/tec…
facebook hatte nicht erst seit gestern, sondern seit seiner gründung eine opsession mit wachstum. gut, denkt man sich: kapitalismus halt, da ist das so. aber nein, es ist anders. es geht um wachstum des netzwerkes und nur mittelbar um das wachstum von umsatz und profit. /2
grund sind natürlich die netzwerkeffekte. ihr wisst schon: netzwerke werden nützlicher, je mehr leute mitmachen. das ist ein positiver anreiz zum ‚growth hacking‘ wie es auch genannt wird und für das fb seit jahren ein eigenes team mit sonderrechten beschäftigt. /3
Read 8 tweets
Jun 1, 2021
ich habe nochmal über #blockchains nachgedacht und warum sie, trotz ihrer technischen finesse bislang keine sinnvollen applikationen hervorgebracht haben. ich glaube ich bin da auf eine formel gestoßen. ich nenne sie

*trommelwirbel*

das blockchain-trilemma

/thread.
blockchains können durchaus auf sinnvolle weise konsistenz, transparenz und verantwortlichkeit schaffen.

1. allerdings ausschließlich in heterogenen no trust-umgebungen

(erklärung: in homogenen trusted umgebungen ist eine normale datenbank IMMER die bessere/einfachere lösung.)
2. allerdings ist es ausgerechnet in heterogenen no trust-umgebungen unmöglich, sich von sich aus auf einen allgemeinen standard zu einigen.

(erklärung: dezentrale ansätze müssen dezentral, d.h an vielen stellen adaptiert werden, sind also auf die kooperation vieler angewiesen)
Read 6 tweets
Apr 17, 2021
mal was ganz anderes (in eigener sache). ich habe ein buch geschrieben und in genau einem monat erscheint es. es heißt: die macht der plattformen - politik in zeiten der internetgiganten. es ist ein umfangreiches buch. und ich bin sehr zufrieden damit. christoph-links-verlag.de/index.cfm?view…
es ist das ergebnis meiner 11 jahre währenden beschäftigung mit dem thema und es hat mich anderthalb jahre gekostet, es zu schreiben. es ist außerdem meine doktorarbeit, die ich bei bernhand pörksen und klaus sachs-hombach an der uni tübingen eingereicht habe.
das buch ist beides: eine theorie der plattform als auch eine theorie der macht der plattform. dabei versuche ich nicht in die üblichen narrativen fallen des populären diskurses zu tappen. plattformmacht ist weder datenmacht, noch wirtschaftliche, noch marktmacht.
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