mal was ganz anderes (in eigener sache). ich habe ein buch geschrieben und in genau einem monat erscheint es. es heißt: die macht der plattformen - politik in zeiten der internetgiganten. es ist ein umfangreiches buch. und ich bin sehr zufrieden damit. christoph-links-verlag.de/index.cfm?view…
es ist das ergebnis meiner 11 jahre währenden beschäftigung mit dem thema und es hat mich anderthalb jahre gekostet, es zu schreiben. es ist außerdem meine doktorarbeit, die ich bei bernhand pörksen und klaus sachs-hombach an der uni tübingen eingereicht habe.
das buch ist beides: eine theorie der plattform als auch eine theorie der macht der plattform. dabei versuche ich nicht in die üblichen narrativen fallen des populären diskurses zu tappen. plattformmacht ist weder datenmacht, noch wirtschaftliche, noch marktmacht.
plattformmacht ist die macht, die sich aus der kontrolle wechselseitig abhängiger verbindungen ergibt. wir alle sind eingesponnen in ein weites netz wechselseitig abhängigen verbindungen. plattformen okkupieren diese netze, "saugen" sie in sich ein und beherrschen sie.
das hat implikationen: zb. setzt es eine plattformpolitik ins werk: eine netzinnenpolitik nach innen, eine netzaußenpolitik als sich verhalten zu anderen mächtigen entitäten und in vielen fällen sogar eine netzsicherheitspolitik, von deren garantien wir immer abhängiger werden.
plattformmacht eröffenet auch eine neue perspektive auf die geschäftsmodelle. turns out: der budenzauber mit daten ist gar nicht so wichtig. stattdessen ist jedes plattformgeschäftsmodell ausreiched als ausbeutung von engstellen der wechselseitig abhängigen verbindungen erklärt.
zum schluss versuche ich ausführlich die implikationen für unser politisches handeln herauszuarbeiten: einerseits wie wir die plattformmacht gesellschaftlich eingehegt bekommen. zum anderen, wie wir sie nutzen können. zb. gegen den politischen gritlock in der klimapolitik. /eot
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ich habe nochmal über #blockchains nachgedacht und warum sie, trotz ihrer technischen finesse bislang keine sinnvollen applikationen hervorgebracht haben. ich glaube ich bin da auf eine formel gestoßen. ich nenne sie
*trommelwirbel*
das blockchain-trilemma
/thread.
blockchains können durchaus auf sinnvolle weise konsistenz, transparenz und verantwortlichkeit schaffen.
1. allerdings ausschließlich in heterogenen no trust-umgebungen
(erklärung: in homogenen trusted umgebungen ist eine normale datenbank IMMER die bessere/einfachere lösung.)
2. allerdings ist es ausgerechnet in heterogenen no trust-umgebungen unmöglich, sich von sich aus auf einen allgemeinen standard zu einigen.
(erklärung: dezentrale ansätze müssen dezentral, d.h an vielen stellen adaptiert werden, sind also auf die kooperation vieler angewiesen)
es ist so krass (und erschütternd), wie viel der erfahrungen und der politischen dysfunktionalität sich von der corona- auf die klimapolitik mappen lässt. corona ist klimawandel im zeitraffer, und das aktuelle versagen der liberalen demokratien ist eine zukunftsvorhersage.
offensichtlich: exponentielles schlimmerwerden des problems. daher: je früher die maßnahmen, desto milder und kürzer hätten sie sein müssen. hätten wir vor 30 jahren mit aktiver klimapolitik begonnen, hätten wir heuten einen lockeren zeitplan um unter einem grad zu bleiben.
da wir das nicht getan haben stehen eir vor der katastrophe. es ist klar, dass wir alles SOFORT umstellen müssten und sann immer noch 1,5 grad verfehlen. und es ist klar, dass wir versagen. schon wieder.
prognose: gaia x wird das digitale ber. viel zu ambitioniert, viel zu groß, viel zu viele akteure, viel zu viel politik, und das im digitalen entwicklungsland deutschland. es wird fertig, wenn niemand mehr von cloud redet, hat sicherheitslücken und kinderkrankheiten en masse.
ich bin absolut dafür, dass der staat eigene digitale infrastruktur bereitstellt. aber da fängt man halt nicht ganz oben im stack an und versucht mit einem strahlenden leutturmprojekt die versäumnisse aus der vergangenheit wett zu machen, sondern beginnt die arbeit ganz unten.
digitalisuierung der behörden, der ämter, der bestehenden infrastrukturen. und nee, nicht mit nem großauftrag an microsoft oder sap, sondern mit open source software und dem aufbau von inhouse kompetenzen. und dann arbeitet man sich von da den stack hoch.
ein bei umweltschützern beliebtes narrativ ist, dass die coronakrise geizeigt hat, dass die gesellschaft im angesicht einer globalen krise durchaus handlungsfähig sei. ich halte das für eine völlig falsche beobachtung. die westlichen gesellschaften haben auch bei corona versagt.
interessant ist, dass das versagen bei corona durchaus strukturgleich ist, wie das beim klimawandel. in beiden fällen ist eigentlich klar, was zu tun ist. in beiden fällen gibt es wissenschaftler*innen die sehr präzise vorhersagen machen. in beiden fällen ist es politikversagen.
in beiden fällen braucht es kollrktives handeln, statt individuelle versntwortung. in beiden fällen würde ein möglichst frühzeitiges eingreifen, spätere viel drastischischere maßnahmen verhindern. in beiden fällen ist aber ein frühzeitiges handeln politisch nicht durchsetzbar.
es gibt dieses narrativ, auch bei linken u. liberalen, dass diese ganze post-truth-problematik auf die hegemonie postmoderner/poststrukturalistischer theorie zurückzuführen sei. das ist natürlich quatsch. aber ich würde sogar sagen, das gegenteil ist der fall. let me explain.
das narrativ geht so: durch das insistieren der poststrukturalisten, dass es keine objektive wahrheit gäbe, seien dem gesellschaftlichen diskurs gewissermaßen die ankerpunkte abhanden gekommen. jeder kann jetzt fröhlich alles als wahrheit deklarieren und sich darauf berufen.
doch abgesehen davon, dass es empirisch eine herausforderung sein düfte, unter trump-anhänger*innen und corona-leugner*innen versprengte derrida-leser*innen zu finden, macht es allein deswegen keinen sinn, weil niemand so felsenfest von der wahrheit überzeugt ist wie die spinner.
es wird immer so viel negatives über social media gesagt, da muss ich mal ne lanze für twitter brechen. bei spezielllen großereignissen, wie jetzt der pandemie ist es ein so unfassbar gutes informationswerkzeug, wenn man damit umgehen kann. nirgends werde ich besser informiert.
ich bin in den letzten monaten so vielen expert*innen gefolgt, die mich ständig mit news, einschätzungen und studien versorgen. keine redaktion kann da mithalten.
klar, es schwimmt auch viel müll rum. medienkompetenz besteht darin, die trottel auszusortieren.
das ist auch wahrscheinlich sogar das shortcoming der redaktionen. sie schaffen es einfach nicht, die trottel auszublenden. immer noch ein streeck-interview, eine fleischhauerkolumne und leute wie gabor steingart dürfen sogar chefredakteuer spielen. es gibt keine qualitätsfilter