Thread by @zineworkshop

Notiz #Documenta: #VW ist seit Jahrzehnten Sponsor der Großausstellung. Zitat: "Sponsoringaufwendungen sind beim Sponsor als Betriebsausgaben grundsätzlich unbeschränkt abzugsfähig, während die Spende, steuerlich nur in bestimmten Höchstgrenzen

abzugsfähig ist. Um das Sponsoring als Betriebsausgaben abzuziehen, muss das Sponsoring lediglich 'betrieblich veranlasst' sein." Diese Verquickung von "Kunstbetrieb", wie es in den 1980er hieß, und Fabrikbetrieb, und anteilig Staatskapital entlastet die

professionellen Kreativen, d.h. die Nur-Kreativen, nicht kapital-produktiven ästhetischen Produzentinnen von ihrer sozialen Interdependenz. Wie?
Fussnote: Zitat s.o. von stiftungsland . de/ihr-engagement/fuer-unternehmen/haeufig-gestellte-fragen-zu-spende-und-sponsoring/

Zunächst, für "betrieblich veranlasstes" Sponsoring genügt, "dass sich das sponsernde Unternehmen wirtschaftliche Vorteile, durch zum Beispiel Werbung oder einen positiven Imagetransfer, verspricht." (stiftungsland .de) Das Imaging hat darum zwei Seiten, genauer drei. Die eine

ist die, den Betrieb Kunst - und die Documenta konkurriert ja avantgardistisch mit anderen Biennalen (dies geregelt in Jurys zur Austarierung des Markts) - mit Automobilen u.ä. zu versorgen, damit spricht man die Künstler von ihrer konkreten Mobilitätsproblematik für

ihren Betrieb vor Ort frei. Zweitens ist die Übertragung des Image, des Bildes der Erscheinung - d.h. mehr als nur vorgestellt, sondern reproduzierbar, sichtbar - der Ausstellung, die in Wahrheit eine symbolische Fabrik ist, auf Volkswagen die Begründung für den fiskalischen

Abzug. Im Kurzschluss zahlen Bürger in #Baunatal bei Kassel oder anderswo (VW ist ein, das ist steuerlich relevant, bundesweiter Konzern) die Ausstellung indirekt mit diesen Sponsoring-Abzügen einem kalkulierbaren Steuerfonds. Dieser Fonds, das gesellschaftliche

kalkulierte Geld, nun vom Konzern behalten, der Ausstellung aber gegeben, finanziert top-down, a-demokratisch, bildungs-elitär ein bestimmtes jeweils aktualisiertes Konzept der Documenta.

Diese dritte Seite, das "Steuerzahlerargument", das dem Image-Autos-Transfer zwischen Documenta und VW unterliegt*, lässt "Mittel" direkt aus dem Mehrwertfonds des Kapitals von VW, das aus der Mehrarbeit stammt, in die Kunst fließen.
* Bzw. geldwerte Autos, oder autowertes Geld.

Dieses Parasitentum für unentfremdete kreative intellektuell-spielerische Arbeit - die von der (durchaus dogamtischen) Situationistischen Internationale zum vom Bürgertum sozial unterbundenen Prozess gehörte, d.h. vorbehalten war und ist - ist weitgehend unbekannt oder verdrängt.

Die Mehrarbeit, die unbezahlte, ist der Anteil der hier von VW gekauften Ware Arbeitskraft, der das Mehr an Wert erzeugt, der später im Realisierungsprozess des Marktes zu Geld und im Weiteren zu Kapital werden kann, muss. Von der Revenue, dem Vermögen aus dem

in Geldform realisierten Wert, werden die Kunst und ihre Künstler bezahlt. Dass diese in der Treppenstrasse in Kassel nun im Februar Sportbekleidung ins Schaufenster hängen, zeigtnur, dass sie die Ware verstanden haben, denn das Haus war einmal Sportgeschäft des Kaufhof, aber

auch, dass diese Ärcheologie von der Formation der Waren nichts versteht, sie auf den Konsum reduziert, ihre Kunst mit Readymades bestückt, wo sie den Diskurs den realen Arbeiterinnenbewegungen abnimmt und verklärt, das Mögliche, das Spiel, den Alltag, befreit von

unnötiger Arbeit (übernotwendiger Autobau?), idealisiert und so verunmöglicht.

Marga Krav

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