Seit Monaten finden sog. Spaziergänge statt, immer öfter auch vor den Häusern von Politiker:innen. In unserer heute veröffentl. Studie beleuchten wir die Proteste und liefern Zahlen zu Wahlpräferenz, Verschwörungsglauben & Anzahl der Protestierenden. cemas.io/blog/protestpo…
Um die Proteste besser zu verstehen hat CeMAS eine repräsentative Umfrage für Deutschland durchgeführt, an der 2.202 Personen über 18 Jahre im Zeitraum vom 17.01. bis 22.01.2022 teilgenommen haben. Nach der Datenbereinigung konnten die Daten von 1.970 Personen verwendet werden.
Die Ergebnisse: Mehr als vier Prozent gaben an, bereits an den Protesten gegen Coronaschutzmaßnahmen teilgenommen zu haben. Das Mobilisierungspotential ist aber mind. doppelt so hoch: Mehr als jede:r Zehnte in Deutschland wäre prinzipiell bereit, daran teilzunehmen
Wir beleuchten insbesondere die Unterschiede zwischen Personen mit niedriger Protestbereitschaft, Unentschiedenen und Personen mit hoher Protestbereitschaft: So glauben beispielsweise 43,7 % der Protestbereiten, dass Impftote systematisch verheimlicht werden würden.
Über die Hälfte der Protestbereiten meinte, dass das Virus absichtlich als gefährlicher dargestellt würde, um die Bevölkerung in die Irre zu führen. Insgesamt geht die Protestbereitschaft mit stärkerem Verschwörungsglauben einher.
Die Protestbereitschaft ist vor allem unter Wähler:innen der AfD hoch. Fast sechzig Prozent der Befragten AfD-Wähler:innen gaben an, an Protesten teilnehmen zu wollen. Unter den demokratischen Parteien ist die Protestbereitschaft deutlich niedriger, am niedrigsten bei den Grünen.
Je höher die Protestbereitschaft war, desto eher wurde Telegram als Informationsquelle genutzt. In unserer Studie konnten wir diesen Effekt erstmalig beobachten: 15,8 % der Protestbereiten informiert sich sogar täglich auf der Plattform.
Die Proteste richten sich nur vorgebl. gegen die Maßnahmen – ein großer Teil bezieht sich positiv auf Verschwörungserzählungen und geschichtsrevisionistische Haltungen: 37,6 % der Protestbereiten meinen, dass die aktuelle Politik mit der des Nationalsozialismus vergleichbar wäre.
Die Proteste werden dominiert von Ungeimpften: Von ihnen gaben 69,2 % an, an den Protesten (eher) teilnehmen zu wollen. Nur 12,5 % der Personen mit mindestens einer Schutzimpfung waren zu Protesten bereit. Mit höherer Anzahl der Schutzimpfung sinkt auch die Protestbereitschaft.
Gestern Abend wurde #AttilaHildmann|s #Telegram|kanal gesperrt. Telegram begründet dies mit Verweis auf "lokale Gesetze". Das ist neu. Gibt es einen Paradigmenwechsel bei Telegram? 1/9
Ein paar Hintergründe, wie Telegram Kanäle und Gruppen einschränkt: Grob gesagt gibt es zwei Möglichkeiten - eine komplette Sperrung aufgrund eines Verstoßes gegen die Telegram Terms of Service. Das sind nicht viele 2/9:
Die andere Möglichkeit ist die Einschränkung auf iOS- und Google Play Store Geräten:
Die Kanäle und Gruppen lassen sich damit immer noch auf dem Desktop und in der Web-App abrufen. Bei Apple gibt es übrigens mehr Sperren, weil hier auch Pornographie nicht erlaubt ist. 3/9
Wir werden häufig gefragt, wie man mit der verschwörungsideologischen Mobilisierung umgehen solle. Ein für uns wichtiger Punkt ist die Stärkung der Zivilgesellschaft im Umgang mit den Protesten und demokratiefeindlichen Bestrebungen. So sieht Stärkung leider nicht aus #DD1301 1/6
Und weil man es nicht genug sagen kann...
Wir empfehlen außerdem:
-Schnellere Strafverfolgung bei Hass und Hetze im digitalen Raum 2/6
-Schutz und Unterstützung von betroffenen Personengruppen, die gerade besonders viel Gewalt und Aggressionen erfahren (beispielsweise Presse, impfende Ärzt:innen, Mitarbeiter:innen im Einzelhandel) 3/6
Der Sturm auf das Capitol am 6. Jan 2021 vor einem Jahr löste viel Überraschung aus. Beobachter:innen der Szene waren weniger verwundert, denn die Verschwörungserzählung einer gestohlenen Wahl enthielt Aufrufe zur Gewalt & wurde von vielen Akteuren in diese Richtung befeuert.1/11
Überraschend war aber, dass die Sicherheitsbehörden so schlecht vorbereitet waren und dass das Capitol gestürmt werden konnte. Trotz einer breiten Mobilisierung von gewaltbereiten Akteuren, war das Gebäude, wie bei auch bei dem "Sturm auf den Reichstag", kaum geschützt. 2/11
Beim "Sturm auf den Reichstag" am 29. Aug 2020 in Berlin folgte ein verschwörungsideologischer Mob dem Aufruf einer Trump-, QAnon und "Reichsbürger"-Anhängerin die Polizeibarrieren vor dem deutschen Parlament zu übersteigen. 3/11
Der Handel von gefälschten Impfpässen wird vermutlich weiter anziehen. Schon im Mai hatten wir vor einer Zunahme des Kaufs gefälschter Zertifikate gewarnt - jetzt werfen wir noch mal einen Blick auf den Handel auf Telegram: Wie groß ist dort das Problem?
Blog und Thread 1/10
Laut Recherchen der @wiwo gibt es derzeit bundesweit 3.100 Verfahren (Nov 2021). Der bayerische Innenminister äußerte gegenüber der @SZ, dass die Fälle von September (110 Fälle) bis Ende November stark angestiegen sind: 1.780 Fälle alleine in Bayern. 2/10 sueddeutsche.de/muenchen/muenc…
Telegram ist eine besonders attraktive Quelle für Impfpässe: Der größte Kanal hatte zeitweise 250.000 Abonnent:innen. Allerdings täuscht das auch: Es handelt sich um zugekaufte Abonnements - im Blogpost erläutern wir, wie man das erkennt. 3/10
Auf Telegram häuft sich die Hetze gegen Impfungen und Ärzt:innen. Am Wochenende war ein Klinikum das Ziel: Es wurde Desinformation verbreitet, die das Klinikum dazu zwangen, eine Richtigstellung zu veröffentlichen.
Mehrere Kanäle verbreiteten ein Video, welches angeblich beweisen würde, dass eine ungeimpfte Person vernachlässigt und sogar gestorben wäre. Das Klinikum widerspricht dem umfänglich.
Bis dahin gab es aber schon: Demoaufrufe, Online-Bewertungen, Verleumdung. 2/8
Das Klinikum Karlsruhe hat bereits Strafanzeige erstattet und behält sich mögliche weitere Schritte vor.
Teilweise ruderten einige Kanäle wieder zurück, möglicherweise weil ihnen die Falschbehauptungen bewusst wurden. 3/8 klinikum-karlsruhe.de/aktuelles/pres…
Verschwörungsideolog:innen inszenieren sich gerne als Mehrheit und versuchen Druck gegen Politiker:innen, Behörden und Medien aufzubauen. Manchmal „harmlos“ über die Manipulation von Teletext-Umfragen. Oft gefährlich, etwa über veröffentlichte Telefonnummern und Kontaktdaten. 1/7
Gefährlich wird es, wenn diese Taktiken aufgehen: Wenn Behörden einknicken, wenn Personen sich aus dem Internet zurückziehen, oder wenn beispielweise Unternehmen durch schlechte Google-Bewertungen in die Existenznot gedrängt werden. 2/7
Häufig finden sich auf Telegram Anleitungen und Vorlagen wie dieser Druck auf Behörden erzeugt werden soll. Allein im August 2021 werden 1.600 solcher Word-Vorlagen in Kanälen und Gruppen geteilt. 3/7