Natalija Kobrynska (1855-1920) gilt als Pionierin der westukrainischen Frauenbewegung. Sie forderte Bildung für Frauen und Entlastung durch Kinderbetreuung und Gemeinschaftsküchen. #Weltfrauentag#Frauentag#InternationalWomensDay
Sie wurde als Natalija Ozarkevyč in Galizien (heute Teil der Westukraine und Südpolens) geboren. Als Mädchen blieb ihr höhere Bildung verwehrt, der Vater arrangierte Privatunterricht. Sie lernte fünf Sprachen und las Literaturklassiker, die ihre Brüder aus der Schule mitbrachten.
Ihr Ehemann Theofil Kobrynsky starb nach nur wenigen Jahren Ehe. 1883 veröffentlichte sie ihre erste Novelle „The Spirit of the Times“. In ihren Essays und ihrer Fiktion thematisierte sie die sozialen Bedingungen, die Unterdrückung der Frauen ihrer Zeit und den Ersten Weltkrieg.
Am 8. Dezember 1884 fand das erste Treffen des von ihr gegründeten Frauenvereins „Gesellschaft der Ruthenischen Frauen“ statt – der Beginn der organisierten Frauenbewegung in der Ukraine. Kobrynska kämpfte für die Verbreitung feministischer Ideen und die Bildung von Frauen.
Im von ihr gegründeten Frauenverlag veröffentlichte Kobrynska 1887 gemeinsam mit Olena Ptschilka, der Mutter von Lessja Ukrajinka, "Pershyi vinok" - „The First Wreath“:
Der erste von mehreren Sammelbänden mit Fiktion, Lyrik und ethnografischen Aufsätzen von Autorinnen im Osten und Westen der Ukraine.
Krobynska war Sozialistin. Aber sie sah früh voraus, dass Emanzipation mit einer Doppelbelastung für Frauen einhergehen könne. Sie forderte deshalb Gemeinschaftsküchen und Kindergärten.
Viele Frauen fremdelten allerdings mit ihrem sozialistischen Feminismus. Wiederholt wurde sie kritisiert: Manchen war sie nicht liberal genug, anderen zu religionsfeindlich, weil sie zur Kirche Distanz hielt. Auch ihr Patriotismus stieß auf Kritik.
Weil ihr Bestreben, Frauen auch parteipolitisch einzubinden, geblockt wurde, zog sich Kobrynska schließlich aus dem Aktivismus zurück und konzentrierte sich auf die Literatur. Sie lebte drei Jahrzehnte im Dorf Bolechiw und starb 1920 an Typhus.
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Anna von Kiew wurde durch die Hochzeit mit Heinrich I. zur Königin von Frankreich und sicherte durch die Geburt des Thronfolgers die Kapetinger-Dynastie. Eine Herrscherin im Westen - vielleicht war Wladimir Putin 2017 deshalb so scharf darauf, sie für Russland zu vereinnahmen.
Geboren um 1024, bekam sie am Hof in Kiew eine gute Bildung. Anna von Kiew konnte lesen und schreiben und hatte damit so manchem Herrscher des Mittelalters was voraus: Karl der Große konnte z.B. Lesen, aber Schreiben lernte er trotz großer Anstrengungen nie.
Anna von Kiews Vater Jaroslaw der Weise war ein Meister der Hochzeitspolitik: Er verheiratete seine Kinder an westliche Königshöfe und sicherte sich so Einfluss und Verbündete. Nach dreijährigem Werben des französischen Hofs wurde Anna 1051 mit König Heinrich I. verheiratet.
Lina Kostenko ist eine der wichtigsten ukrainischen Lyrikerinnen des 20. Jahrhunderts und legte sich in den Sechzigern mit dem sowjetischen System an. Sie wird am 19. März 92 Jahre alt.
Die 1930 geborene Lyrikerin wuchs in Kiew auf, studierte dort und in Moskau und veröffentlichte 1957 ihre erste Gedichtsammlung „Die Strahlen der Erde“. Weitere Veröffentlichungen folgten, bis die Zensur ihre Gedichtsammlung „Das Sternenintegral“ als ideologiefeindlich einstufte.
In den Sechziger Jahren war Kostenko eine der Führungsfiguren der ukrainischen „Schistdesiatnyky“ (der „Sechziger“): einer Gruppe von Kulturschaffenden, die sich gegen das sowjetische System wandten und für die Freiheit der Künste kämpften.
Die Malerin Marija Prymatschenko (1909 - 1997) war eine wichtige Vertreterin der naiven Kunst. Ihre Werke wurden in ganz Europa ausgestellt und verzückten Pablo Picasso.
Sie wurde am 12. Januar 1909 in eine Bauernfamilie geboren und besuchte nur wenige Jahre die Schule. Eine Polioerkrankung schädigte ihre Beine dauerhaft; nach eigener Aussage begann sie mit der Malerei, weil sie bei der Farmarbeit eingeschränkt war.
Sie malte mit Pigmenten an den Wänden und lernte von ihrer Mutter das Sticken – beide Kunstformen begleiteten sie ein Leben lang. Erst in den Dreißiger Jahren wurde Prymatschenkos Talent entdeckt.
Sie ist eine der bedeutendsten Spieleentwicklerinnen und doch nur wenigen bekannt: Roberta Williams, geboren #OnThisDay 1953, entwickelte 1980 das erste Computer-Grafikadventure „Mystery House“. Fans nennen sie die „Queen of Graphic Adventure“.
Geboren als Roberta Heuer in Südkalifornien auf, hatte sie schon als Kind eine so lebhafte Fantasie, dass sie sich Abenteuergeschichten für ihre Familie ausdachte. Mit 19 Jahren heiratete Roberta ihre Jugendliebe Ken Williams; das Paar bekam zwei Söhne.
Roberta arbeitete als Programmiererin, Ehemann Ken hatte einen Job bei IBM. In der Freizeit spielte sie auf ihrem Apple II Computer erste Computerspiele – die damals noch keine Bilder hatten.
Miep Gies wurde #OnThisDay 1909 als Hermine Santruschitz in Wien geboren. Die Eltern schickten sie mit einer Hilfsaktion für hungernde Kinder in die Niederlande. Sie kam bei einer Familie mit 4 Kindern unter und bekam den Spitznamen Miep. Sie fühlte sich so wohl, dass sie blieb.
1933 wurde sie Sekretärin bei Otto Frank und freundete sich mit ihm, seiner Frau Edith und den Töchtern Margot und Anne an. Nachdem die Nazis die Niederlande besetzten, beschloss Otto Frank, mit seiner Familie unterzutauchen – Miep Gies sagte ohne Umschweife ihre Hilfe zu.
Gemeinsam mit Ehemann Jan und den Mitarbeiter:innen Bep Voskuijl, Johannes Kleiman und Victor Kugler versteckte Miep Gies die Familie Frank ab Juli 1942 im Hinterhaus in Amsterdam, später auch die dreiköpfige Familie van Pels und den Zahnarzt Fritz Pfeffer.
Heute vor 125 Jahren, #OnThisDay 1896, wurde Elisabeth Selbert geboren. Die Kasseler Juristin war eine der vier Mütter des Grundgesetzes und erkämpfte Artikel 3, Abs. 2 "Männer und Frauen sind gleichberechtigt." Zum Geburtstag ein Thread über ihr Leben! #125jahreselbert
Sie wurde in Kassel als Martha Elisabeth Rohde geboren. Die Familie hatte wenig Geld, die Hoffnung auf höhere Bildung oder eine Lehrerinnenausbildung musste die junge Elisabeth Rohde begraben. 1918 trat sie in die @spdde ein.
In der Weimarer Republik begann ihr politisches Engagement. Als Delegierte auf der SPD-Reichsfrauenkonferenz 1920 kritisierte sie, dass die Weimarer Verfassung Frauen zwar gleiche Rechte und Pflichten zusprach, "aber diese Gleichberechtigung immer noch eine rein papierne ist."