Im Nordosten haben sich die Russen reorganisiert und rücken auf Kiew zu. Sie haben 1 lokales Übergewicht, doch die Ukraine hat sich hier verstärkt. Was wird aus Chernihiv, das unmittelbar vor der Einkreisung steht? Der Krieg ist im Kiewer Vorgarten, Tag 13.
Der heutige Vormittag und Morgen steht im Zeichen humanitärer Evakuierungen. Die Kriegsparteien haben eine Waffenruhe in mehreren Städten vereinbart, damit Zivilisten fliehen können. Doch die Waffenruhe ist brüchig. Hoffen wir, dass alles gut geht.
Die Flucht ist auch nötig, denn das Putin-Regime bombt die Städte in Grund und Boden. Gestern starben Dutzende Zivilisten. So wurde z. B. eine Bäckerei mit wartenden Menschen (Nähe Kiew) getroffen, 13 Tote.
In Sumy wird nach Überlebenden gesucht:
Schön zu sehen, dass die Spenden von Feuerwehren in Baden-Württemberg offensichtlich da angekommen sind, wo sie gebraucht werden (@SWRAktuellBW).
Auch die schwer umkämpfte Stadt #Okhtyrka in der Region Sumy hat sich in der Nacht verändert.
JETZT: In Sumy sind Schüsse aus Richtung des humanitären Korridors hörbar:
Ein jetzt bekanntgewordenes Video vom 28.02. zeigt den Beschuss eines Zivilfahrzeugs durch einen russischen BMP-2 bei Marakiv (westlich von Kiew).
Ein Rentner-Paar wurde getötet. Zur falschen Zeit am falschen Ort, das ist ein #WarCrime.
Heute ist Frauentag und ich sehe bei Twitter viele Posts, Bilder und Videos von privilegierten Frauen, die jammern. Und dann sehe ich dieses Video und denke, wie weit entrückt unsere Realität ist. Ganz viel Respekt zum heutigen Tag den ukrainischen Frauen:
Zu sehen ist übrigens Taktik-Training von ukrainischen Freiwilligen in den Wäldern von Liev.
JETZT: Interview mit dem Bürgermeister von #Charkiw.
Neue Lieferungen von Javelin, NLAW und schwedische Pansarskot 86 und Pansarskot 86BU erreichen die ukrainischen Verteidiger.
Mittlerweile wurden 17.000 Stück verschiedenster Baureihen ausgeliefert. Gegen die Materialübermacht der Russen braucht die #Ukraine mehr davon!
Konvoi mit Hilfsgütern vermutlich auf dem Weg nach #Mariupol. Unterdessen kommen immer wieder Berichte rein, dass die designierten Routen beschossen werden. Die Evakuierungen laufen schleppend.
Bilder von diesen Gütern wollen wir nicht sehen: Verlegung offenbar einer Fallschirmjäger-Einheit in Gomel, Belarus.
Beobachtung: Es tauchen immer mehr Bilder von russischen Fahrzeugen auf, die nicht im Kampf- bzw. Wintertarn lackiert sind, sondern im typischen Parade-Oliv mit rotem gestreiften Stern an den Flanken. Es wurden auch schon Paradeuniformen mit Mützen und Orden gefunden. Soso...
Hier übrigens sehr schön zu sehen. Die Parade anlässlich des Jahrestags des Sieg über Nazi-Deutschland 2021:
Dieses Video zeigt: Nach ziemlich genau sieben Tagen sind auch deutsche Panzerabwehrwaffen in der Ukraine angekommen. Ob die Panzerfaust 3 in den Händen dieses etwas übermütig wirkenden Kombattanten richtig ist, weiß ich allerdings nicht.
Was man aber sagen kann: Noch sinnvoller wäre ein Einsatz im urbanen Umfeld anstatt im Feld. Aus Gebäuden heraus kann die rückstoßfreie Panzerfaust 3, die nur in der Nahdistanz effektiv ist, ihre Vorteile richtig ausspielen: Schnelles Nachladen und verdecktes Schießen. Hm.
Hintergrund: Bei Invasionsbeginn waren die ukrainischen Siedlungsgebiete in der Nacht noch beleuchtet. Das wurde mittlerweile geändert.
Das obere Bild wurde im Februar aufgenommen, das untere Bild im März. Aufgrund der Verdunklung erkennt man die Ukraine sehr deutlich.
Das ist eine wichtige Info, wenn man vermeintlich neue Videos analysiert. Sind Gebäude erkennbar, die nicht abgedunkelt sind, so handelt es sich höchstwahrscheinlich um ein Video aus den ersten Tagen der Invasion. Das ist gut zu wissen, da ältere Videos immer öfter zirkulieren.
JETZT: Die aktuelle Lage (Stand: 1.00 Uhr): Der oberflächliche Blick auf die Wikipedia-Karte zeigt keine größeren Veränderungen der Front. Doch der Schein trügt. Die Russen haben die westlich von Kiew gelegene Stadt Bucha erobert und erhöhen den Druck auf die südlichen Vororte.
Im Osten Kiews rücken russische Einheiten massiv weiter vor. Die Russen haben die letzten Tage erfolgreich genutzt, um Truppen und Nachschub neu zu organisieren. Zudem wurden sie durch frische Einheiten aus Belarus verstärkt. Die Lage ist für die Ukrainer sehr gefährlich.
Die ukr. Einheiten in der nordöstlich gelegenen Stadt Chernihiv drohen abgeschnitten zu werden. Ein geordneter Rückzug ist ohne Hilfe nicht mehr möglich. Es ist davon auszugehen, dass die östlichen Randbezirke Kiews in den nächsten 48-96 Stunden von den Russen eingekreist werden.
Morgen weitere Infos hierzu und zur Lage in den anderen Gebieten.
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"Wir bereiten uns auf eine neue russische Offensive vor. Wir haben 50 zusätzliche Busse für Kriegsgefangene bestellt."
- Der Gouverneur des Oblast Mykolajiw, Vitaliy Kim.
Tag 14 der Invasion.
Rückblick I: Der Angriff auf den Flughafen von Kherson durch ukrainische Marinesoldaten scheint wohl doch nicht so erfolgreich gewesen zu sein, wie von ukrainischer Seite behauptet (Vernichtung von 30 Helikoptern am Boden).
Rückblick II: Die Lage gestern Nacht mit einer Einschätzung zur schwierigen Situation um Kiew. Später folgen Einschätzungen zu den anderen umkämpften Gebieten.
Chernihiv hält seit 10 Tagen d. Angriffen stand. Die ukr. 1. Panzer-Brigade und andere Elemente leisten außergewöhnliches. Gestern schossen sie einen Jet ab. Doch alles hat seinen Preis, wie diese Bilder aus Memmingens Partnerstadt zeigen:
Heute ist Tag 11.
Man kann sich gut vorstellen, wie groß die Zerstörungen durch Bomben und Artillerie in anderen Stadtbezirken ist. But there is always hope. Ein Musikkorps spielt die ukrainische Nationalhymne nach einem russischen Luftangriff:
Recap: Was gestern Abend wichtig war. Eindrucksvolle Pressekonferenz mit gefangen genommenen russischen Polizisten. Wer es noch nicht mitbekommen hat:👇
Der achte Tag der russischen Invasion steht im Zeichen des totalen Bombenkriegs gegen ukrainische Großstädte. Die schlechte Nachricht: Er wird vermutlich an Intensität zunehmen. Kommt mit, auf einen morgentlichen Spaziergang durch das Zentrum von Charkiw.
In der Nacht haben wir heftige Explosionen in Kiew gesehen. Ich bin zwar kein Experte, aber wenn ich mir dieses Video anschaue, drängt sich mir der Eindruck auf, dass wir darauf den Einschlag einer zweistufigen Vakuumbombe sehen (zwei Blitze):
Laut dem Protokoll III über Brandwaffen der Genfer Konventionen zum Schutze von Zivilisten, verabschiedet am 10. Oktober 1980 ist ihr Einsatz gegen zivile Ziele bzw. in Städten verboten. Man sollte eine entsprechende Ermittlung einleiten. dw.com/de/setzt-russl…
Ich wurde gebeten, meine kuratierten Tweets zum Ukraine-Konflikt zukünftig in mehrere Threads aufzuteilen, damit die Lesbarkeit erhöht wird. Tatsächlich ist der alte Thread überlang geworden. Daher werde ich jetzt täglich einen neuen Thread anlegen. Los geht's. #UkraineKrieg
Diese Meldung habe ich gestern nicht aufgenommen. Für mich klang das einfach zu schön, um wahr zu sein. Eine große russische Landungsflotte vor Odessa dreht plötzlich ab, weil sie beschossen wurde? Das liest sich doch wie Propaganda. Dachte ich.
In der Zwischenzeit sind aber Informationen und Bilder reingekommen, die diese Geschichte plausibel erscheinen lassen. Seit Tagen bereitet sich Odessa mit großer Unterstützung der Bevölkerung vor. Der Strand wird u.a. mit Sandsack-Stellungen befestigt.
Beobachtung: Zwar ist es Russland gelungen, die ukrainische Flugabwehr u Marine komplett auszuschalten, am Boden erleiden wohl die russischen Angreifer schwere Verluste. Die russischen Luftschläge sind überwiegend präzise. Es gibt aber auch Berichte über bombardierte Wohngebiete.
Der Erfolg der Invasion steht und fällt mit seiner Geschwindigkeit. Amphibische Landungen im Azowschen Meer und bei Odessa (erwartet) waren erfolgreich. Die russische Armee kann logistisch nur eingeschränkt einen langen Konflikt bestreiten. Der Mut der Ukrainer ist beeindruckend.
Umso mehr fällt es uns auf die Füße, dass wir keine Waffen geliefert haben. Jede einzelne hätte geholfen, den russischen Vormarsch abzubremsen und damit den Angreifer vor große Probleme zu stellen. Es ist eine Katastrophe, dass wir nicht geholfen haben.
Im Prinzip ist es erhellend. Die sog. "Friedensbewegung" war immer nur ein Vehikel. So wie soziale Bewegungen immer wieder von Linken für ihre Ideologie instrumentalisiert werden. Siehe aktuell z. B. die Klimaschutzbewegung. Deshalb kann als Bürgerlicher auch nirgendwo mitlaufen.
Die Friedensbewegung war immer von ihrem Anti-Kapitalismus, Anti-Amerikanismus und ihrer NATO-Feindschaft getrieben. Es ging nie um "den Frieden". Das sehen wir heute. Denn Putins Kriegstreiberei passt nicht so recht, das Täter-Opfer-Schema ist durcheinander. Aufschlussreich.