1/ Israels PM versucht nach wie vor hinter den Kulissen zwischen Russland und der Ukraine zu vermitteln. Israelische Medien melden "der Ball liegt jetzt bei Zelenskij". Er stünde vor der Wahl: Entweder den Krieg jetzt beenden, mit schmerzlichen Kompromissen und mit massiver
2/ Kritik seines Bürger - oder an seinem "glorreichen Image" festhalten, wie die isr. Medien schreiben, das er seit Beginn des Krieges gewonnen hat. Die Verhandlungen nähern sich einem "point of no return", wie es heiß. Wir alle ahnen, was das bedeutet: Putin dürfte auf
3/ auf seine Forderungen bestehen. Die sind: Ende dieser ukrainischen Regierung, die Ukraine wird ein Vasallenstaat mit einer Marionettenregierung. Und: die Ukraine verpflichtet sich, nie in die NATO zu gehen. Wird Zelenskij darauf eingehen? Kann er darauf eingehen? Klar ist:
4/ Wenn er es nicht tut, dann bedeutet das Tod, Verderben, die totale Katastrophe für die Ukrainer. Doch die Lage ist komplizierter. Putin weiß, dass er bei einer weiteren Eskalation des Krieges mit noch schlimmeren Sanktionen belegt wird. Die Sanktionen beginnen zu wirken und
5/ könnten Russland wirtschaftlich in den totalen Ruin treiben. Viele sagen: das ist Putin egal. Kann sein. Kann aber auch nicht sein, denn worum es ihm u.a. auch geht, ist die internationale Anerkennung Russlands als Weltmacht. Eine Weltmacht, die aber wirtschaftlich am Ende ist
6/ ist keine Weltmacht. Das weiß auch Putin. Obamas unkluger, um nicht zu sagen: törichter Spruch, Russland sei nur noch eine "Regionalmacht" war sicher einer der vielen Triggers bei Putin, Russland wieder zu der Größe zurückzuführen, die es in seinen Augen hat. Eine Größe, die
7/ Russland gebührt. Das aber bedeutet vor allem auch eines: Putin interessiert sich weder für ein Gespräch mit Zelenskij, noch interessiert er sich für Israels Premier Bennett oder Türkeis Erdogan oder sonst irgendjemanden aus der zweiten Reihe. Er will mit jemandem auf
8/ Augenhöhe sprechen. Und dieser Gesprächspartner kann nur einer sein: US-Präsident Joe Biden. Mit anderen Worten: Irgendwann wird sich Washington aktiv einschalten müssen, um auf "diplomatischem" Weg das Schlachten in der Ukraine zu beenden. Es gibt niemanden sonst. Und wer
9/ bis jetzt noch ernsthaft daran geglaubt hat, dass die UN irgendeine, aber auch nur irgendeine winzige Bedeutung im Weltgeschehen hat, der sieht in diesen Tagen einmal mehr, wie bedeutungslos diese Organisation geworden ist, weil sie schlicht unfähig ist, sich so zu reformieren
10/ dass sie Durchsetzungskraft entfalten könnte. Nein, am Ende wird es Washington sein, das den Schlüssel zu einer (zumindest temporären) Lösung für den Wahnsinn, in dem wir stecken, hat. Übrigens, auch Frankreich und UK spielen keine Rolle, wie überhaupt Europa erst dann wieder
11/ irgendeine Bedeutung gewinnen wird, wenn es sich militärisch so aufstellt, dass es ein ernstzunehmender Gesprächspartner selbst für Putin ist. Aber davon ist Europa (leider) noch weit entfernt. Was klar ist: der Verlierer heißt, auf die eine oder andere Weise, sowieso
12/ Zelenskij, die Bürger der Ukraine, das Land selbst. Das wird die traurige, die entsetzliche Realität sein. Ob es dann zu einem ewigen Guerilla-Krieg kommt, zu einer Art "zweiten Afghanistan" wird man sehen. Aber erst mal wird die Ukraine für den Weltfrieden wohl
13/ geopfert werden.
14/ sorry für die Typos
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1/ Viele fragen sich, wieso ausgerechnet #Israel plötzlich im Ukraine-Krieg zu vermitteln versucht. Auslöser waren wohl zwei Dinge: 1. Der ukrainische Präsident Zelenskij hatte PM @naftalibennett gebeten, zwischen Russland und der Ukraine zu vermitteln, die Gespräche sollten
2/ nach den Vorstellungen Zelenskijs in Jerusalem stattfinden. 2. Bundeskanzler Scholz soll bei seinem Israel-Besuch gegenüber Bennett angeblich geäußert haben, dass er selbst nun mit Putin ja nicht reden könne, da er eine Kehrtwende in der deutschen Politik gemacht habe.
3/ Auf alle Fälle wurde Bennett tatsächlich aktiv. Nachdem er am Samstag nach Moskau geflogen war, wurde erst verständlich, warum er die ganze Zeit zuvor sich geweigert hatte, Putin und Russland öffentlich zu verurteilen. Israel hat sehr gute Beziehungen zu beiden Ländern, sowohl
1/ Das ist eine hochinteressante Nachricht: Von China unterstützte Bank AIIB stoppt Aktivitäten in Russland. Und das heißt: Die Chinesen sind offensichtlich "not amused". Und das ist auch nachvollziehbar. Die Chinesen sehen ihre ärkte bedroht. Und wie heißt es so schön: b
2/ beim Geld hört die Freundschaft auf. Man muss sehr genau beobachten, wie sich das weiterentwickelt. Aber es könnte möglicherweise den Lauf der Dinge beeinflussen. Eine zweite Nachricht, die allerdings nicht verifiziert ist: Angeblich haben desillusionierte FSB-Agenten
3/ der Entourage von Zelenskij Hinweise gegeben, wo und wann der ukrainische Präsident ermordet werden sollte. Wenn diese Nachricht stimmen sollte, dann scheint es zu brodeln in Moskau. Heute zur Nacht mal etwas hoffnungsvollere Nachrichten. Hoffentlich...
1/ Der heutige Tag hat in mir einen Schalter umgekippt. Bislang habe ich mich, wie wohl jeder, gescheut, den Gedanken zu Ende zu denken: Was wäre wenn die Russen wirklich... - nun aber sehe ich mich fast schon gezwungen, das Unaussprechliche in die Beurteilung der Lage
2/ mit aufzunehmen. Grund 1: Lawrow sprach heute sinngemäßt davon, dass die NATO einen Angriff vorbereiten würde. Das ist ein klares Zeichen für eine verbale Vorbereitung eines "Verteidigungsgrundes". Grund 2: Macron, der heute mit Putin 90 Minuten gesprochen hat, erklärte, Putin
3/ sei wild entschlossen, sich die ganze Ukraine zu holen. Letzteres überrascht nicht, das ist ja nun klar und offensichtlich. Der Krieg wird nicht bald beendet sein. Er wird noch blutiger werden, noch brutaler. Aber je länger er dauert, desto schwieriger wird es für Putin
1/ Erinnert sich in Deutschland noch jemand an die sogenannte Sorbonne-Rede Macrons im Jahr 2019? Es war der französische Präsident, der eine militärisch-strategische Selbständigkeit Europas eingefordert hat. Leider hat Berlin darauf nie so richtig reagiert.
2/ Nun wird man sich beeilen müssen. Wie schon in einem früheren Tweet gesagt: Europa hat, wenn überhaupt, gerade mal 2,5 Jahre Zeit - bis zur nächsten US-Präsidentenwahl, um sich irgendwie vernünftig aufzustellen. Die aktuelle Situation ist leider auch das Eingeständnis
3/ dass die Politik von Angela Merkel nicht aufging. Ich erinnere mich gut, wie entsetzt viele französische Kollegen darüber waren, dass die Deutschen auf die Thesen und Vorschläge Macrons nie so wirklich eingegangen sind. Jetzt müssen alle in die Gänge kommen. Gehetzt. Nie gut.
1/ Die Situation ist leider nicht besonders gut. Die Meldungen, die von überall her eintreffen sind immer gleich: der Vorstoß der russischen Armee hat bislang nicht funktioniert. Westliche Experten sind erstaunt über die Misskalkulation der Armee. Offensichtlich rechnete man mit
2/ wenig oder keinem Widerstand. Die Armee soll sehr große Verluste gemacht haben. Das bedeutet für Putin natürlich zweierlei: a - einen Gesichtsverlust, b - eine Änderung der Strategie. Er könnte versuchen Kiew und andere Städte ähnlich zu zerstören wie einst Grosny.
3/ Flächenbombardements sind wohl das, was wir in den nächsten zu erwarten haben. Was wird dann der Westen machen? Zusehen, wie die Zivilbevölkerung im großen Stil abgeschlachtet wird? Noch mehr Waffen schicken? Eingreifen? Letzteres wird man unbedingt vermeiden wollen.
1/ Hier in Israel gibt es Sympathie für die baltischen Staaten. Man fühlt sich mit ihnen im gleichen Boot. So wie sie die EU und die USA vor Putin gewarnt hatten und nun auf brutale Weise recht behalten, so warnt Israel ununterbrochen vor dem Iran und den Gefahren
2/ die von dort ausgehen. Und man sieht sehr genau zu, was gerade mit der Ukraine geschieht. Israels Doktrin ist ja seit jeher, sich auf niemanden zu verlassen außer auf sich selbst. Aber nun hat man gesehen, dass das Alleingelassen werden, zumindest in den entscheidenden ersten
3/ Tagen eines Krieges wirklich real ist. Niemand wird in einem israelisch-iranischen Krieg eingreifen wollen. Und darum schaut Israel im Augenblick auch bange auf die Verhandlungen in Wien. Was dabei rauskommen wird. In Jerusalem ist man skeptisch, aber der Rest der Welt wird