Wladimir Putin möchte, dass wir unser Gas künftig in Rubel bezahlen. Warum? Ein #Thread.
Putin will seine Wirtschaft stabilisieren. Er muss seine Wirtschaft stabilisieren, weil eine massive Wirtschaftskrise nicht nur die Bevölkerung trifft und Vertrauen erschüttert, sondern auch die Kriegswirtschaft belastet.
Und die Sanktionen funktionieren ja gut genug, dass sie in Russland wohl eine schwere Rezession auslösen werden. Ökonomen schätzen den Rückgang des BIP aktuell auf gut und gern -10% (Goldman), manche schätzen mehr (CE: -12%), manche weniger (Raiffeisen: -8%).
Die EU und die USA haben eine Reihe scharfer und weitreichender Wirtschaftssanktionen gegen Russland verhängt und das Land aus dem internationalen Finanzmärkten ausgeschlossen. ABER: Offenbar hat es Putin gerade mit Kapitalverkehrskontrollen geschafft, den Rubel zu stabilisieren.
Tatsächlich hat der Rubel (hier gegen den Euro) einen erheblichen Teil seines Verfalls wieder wettgemacht.
Das entlastet insbesondere die akuten Crash-Ängste und verschafft Putin innenpolitischen Spielraum.
Die heute verkündete Anweisung, russisches Gas solle nur noch in Rubel bezahlt werden, verfolgt das Ziel der Stabilisierung des Rubel. reuters.com/business/energ…
Was würde es heißen, wenn „unfreundliche“ Länder (also alle westlichen Demokratien) nun Rubel brauchen, um russisches Gas zu kaufen? Sie wären genötigt die Währung aktiv zu handeln, damit zu stützen und regelmäßig Rubel abzunehmen.
Und weil die Zentralbank Russlands eigentlich mit Sanktionen belegt ist, geht es mit der Maßnahme jedenfalls um eine Reaktion auf diese Sanktion. Siehe etwa:
Putin verhindert damit zwar nicht, dass die Vermögenswerte der CBR wieder im Spiel sind, aber die russische Zentralbank bzw. andere russische Banken mit Kremlnähe wären wieder stärker im Spiel.
Nun hat zwar etwa der OMV-CEO bei @puls24news@corinnamilborn gemeint, er werde weiter in Euro zahlen. Allerdings hat Putin ja erst den Auftrag gegeben, das bis in einer Woche durchsetzen. puls24.at/news/wirtschaf…
Es ist also davon auszugehen, dass die russische Währung mit unserer Hilfe wieder gestützt werden soll. Wobei wir das ja ohnedies schon über die durch hohe Preise sehr wertvolle Energieimporte tun.
Dazu kommen Hinweise, dass das Sanktionsregime zu löchrig ist. @lugaricano hat das etwa in diesem Video auf den Punkt gebracht. 1. Sanktionen werden derzeit umgangen (zB via Banken). 2. Sanktionen werden von Rekordeinnahmen mit Öl und Gas abgefedert.
Insbesondere Punkt 2 ist wohl sehr valide. Die Preise von Gas und Öl werden von der Unsicherheit gestützt. Heute hat etwa Gas innerhalb des Tages wegen Putins Rubel-Ankündigung mehr als 30% Plus zwischenzeitlich gemacht. Große Unsicherheit also.
Insbesondere Gas ist und bleibt historisch extrem teuer. Da braucht es wohl relativ rasch smarte Lösungen, damit möglichst wenig zusätzliches Geld im russischen Finanzsystem landet und so Putins Regime stabilisiert.
Will man also verhindern, dass mithilfe von unseren Euros und Dollars die Kriegswirtschaft in Russland gestützt wird, bleiben nur noch eine Handvoll Optionen. Wer im Krieg etwas bewegen will, müsste sie wohl rasch ziehen.
Ein kurzer #Thread zur aktuellen Größe des österreichischen Hilfspakets, nachdem ich gestern die Zahl wieder an mehreren Stellen gesehen habe, zB bei @sebastiankurz, bei @MartinThuer oder bei der WKO. #Budget#Coronakrise
Was da im März angekündigt worden war, waren
① Haftungen und Garantien (15 Mrd. Euro)
② Steuerstundungen (10 Mrd. Euro)
③ Nothilfe, Entschädigungen (9 Mrd. Euro)
④ Soforthilfe (4 Mrd. Euro)
Macht in Summe die viel gehörten 38.
Allerdings, unter ④ Soforthilfe fällt unter anderem die #Kurzarbeit und der #Härtefallfonds. Beides wurde in der Zwischenzeit massiv aufgestockt. Die #Kurzarbeit wird mittlerweile sehr breit eingesetzt, wie wir hier 👇 datenreich analysiert haben.