#PutinsKrieg ? In seiner Kriegsrede am 24. Februar stellte #Putin klar, dass er die Entscheidung zur Invasion der #Ukraine selbst getroffen hat. Selbst hochrangige Diplomaten wie #Lawrow waren nicht eingeweiht, der Sicherheitsrat nickte nur ab. Ist die Sache damit klar?/1
Nein. Dass der Ukraine die Staatlichkeit, Souveränität und Kultur abgesprochen wird, ist tief in der russischen Gesellschaft verankert. Putins Rechtfertigung für den Krieg kann auf einem breiten Fundament aufbauen. Der "Verlust" d. zarischen/sowjetischen Imperiums/2
bestimmt nicht nur Putins Denken. Seit der Öffnung ab 1989 gab es zwar Versuche der kritischen Aufarbeitung d. russischen Geschichte, des Aufbaus einer modernen Zivilgesellschaft. Bereits unter Jelzin, einst demokratischer Hoffnungsträger, kehrte d. Autoritarismus zurück/3
Die Ursachen für den aktuellen Krieg liegen somit lange vor d. Präsidentschaft Putins. Der Chauvinismus einer "höherwertigen russischen Kultur" gegenüber der "Pseudo-Kultur" d. Ukraine findet leider breite Zustimmung. Im Westen wollte man das nicht wahrhaben, günstiges Gas/4
war gefragter als eine tiefe Auseinandersetzung mit russischem Nationalismus und Neo-Imperialismus. Wer Puschkin, Dostojewski und Tolstoi liebt, kann nicht böse handeln - so die Devise. Die Romantisierung ist ein Kern des Problems und das wird noch immer nicht erkannt #Scholz

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Aug 15
Gestern vor 102 Jahren begann die #SchlachtUmWarschau. Russische Truppen standen vor der Hauptstadt des jungen Staates, der um seine Existenz kämpfte. Lenins Ziel war die Auslöschung des "bürgerlichen" Polen und die Einsetzung einer bolschewistischen Marionettenregierung/1 Image
Wie reagierte Deutschland? Während Frankreich und UK den Polen mit Waffen und Beratern (u.a. Charles de Gaulle!) zu Hilfe kamen, hofften viele Deutsche auf einen Erfolg der Bolschewiki. Polen galt als "Saisonstaat", ein "künstliches Gebilde" d. #VersaillerVertrag/s /2
In weiten Teilen der deutschen Öffentlichkeit galten die Polen als chancenlos gegen das gewaltige russische Heer. Deutschland verweigerte Waffenliegerungen durch sein Territorium. Besonders in Oberschlesien gab es Proteste gegen den westlichen Waffentransport nach Polen/3 Image
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Aug 8
Über Monate gab es einen rechts(libertären?) Shitstorm gegen @ardenthistorian, weil sie während der Corona Pandemie für ihr Buch nicht in den USA arbeiten konnte. Inzwischen ist sie vor Ort und das Argument wird einfach umgekehrt: "Man muss gar nicht selbst reisen, um..."
Als Historiker(in) muss man, je nach Fragestellung, nicht immer "vor Ort" sein - zentral ist die Kenntnis der Quellensprache und der Zugang zu Quelle (mittlerweile oft digital möglich). Qualitative/Quantitative Interviews als sozialhistorische Methode sind im Fach noch rel. jung
Punkt ist: Wenn man nicht inhaltlich, sondern willkürlich "ad hominem" kritisiert, dann ist das Ideologie und hat mit #wissenschaftsfreiheit wenig zu tun.
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Jul 24
Vor einem halben Jahr begann mit der Invasion der #Ukraine durch #Russland der blutigste Krieg den wir seit 1945 in Europa erleben und der selbst die Zerfallskriege Jugoslawiens in d. Schatten stellt. Was denken RussInnen über den Krieg? Meine (subjektive!) Einschätzung 🧵/1
Die meisten RussInnen haben sich mit den Defiziten des eigenen Staates abgefunden: Korruption, Disfunktionalität, soziale Ungleichheit. Da Proteste zu nichts führten, blieb nur Zynismus. Nach außen ist das Bild d. eigenen Landes aber ungetrübt: Eine Kraft d. "Guten" in der Welt/2
Die Vorstellung, dass Russland in seiner Geschichte nie "Krieg" geführt hat, ist tief in der Gesellschaft verankert. Immer nur Verteidigung der Heimat oder Schutz von Verbündeten. Zentraler Fixpunkt ist der 2. WK und der "Sieg über den Faschismus". Opfer- u. Heldenkult/3
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May 24
"Geostrategen" wie #Kissinger begreifen die Welt als großes Spielbrett, wo die Mächtigen Gebiete zu ihren Zwecken hin- und herschieben. Vorbild ist der #WienerKongress (1815) oder die Konferenz von #Jalta (1945). Das will letztlich auch #Putin, der "historisch" argumentiert /1
Das russische Außenministerium bezieht sich wahlweise auf die mittelalterliche Ruß oder den Vertrag von Perejaslaw (1654) zwischen Zarenreich und Kosakenhetmanat. Der Wille der aktuellen Bevölkerung spielt dagegen keine Rolle. Die Ukraine sei ein "unechter/künstlicher Staat" /2
Wer sich (besonders als russischsprachiger) Bürger mit diesen Staat identifiziere, habe ein "falsches Bewusstsein" (Medwedew), das man "bereinigen" müsse. Ein Prozess d. "Russifizierung" hat in den besetzten Territorien im Bildungswesen, d. Administration etc. bereits begonnen/3
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May 22
#Polen/s Präsident Andrzej #Duda spricht heute als erster ausländischer Staatschef seit Beginn der russischen Invasion auf die #Ukraine️ vor dem Parlament (Verkhovna Rada). Symbolischer Höhepunkt der komplexen und konfliktreichen polnisch-ukrainischen Geschichte. Ein Thread/1
"Noch ist #Polen/die #Ukraine nicht verloren/gestorben" die Nationalhymnen beider Länder beginnen ähnlich, beide Länder thematisieren den schwierigen Beginn ihrer Staatswerdung. Die frühneuzeitliche polnische Adelsrepublik und das ukrainische Hetmanat verschwanden im 18. Jhd./2
Sie wurden Opfer ihrer imperialen Nachbarn (Russland/Österreich/Preußen [nur Polen]) aber auch interner Konflikte. Beides waren aber keine Nationalstaaten, sondern dienten der Bewahrung v. tradit. Standesrechten. Keine Demokratien aber Gegenmodelle zum autokratischen Zarenreich/3
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May 10
2022: Europa sucht (leider) wieder nach einer neuen Sicherheitsordnung. Dabei stellt sich erneut die Frage, wie man mit einer "gekränkten Großmacht" umgeht. #Macron warnt vor einer Demütigung #Russland/s. Ist eine "gerechte" Ordnung überhaupt möglich? Ein historischer Blick 🧵/1 Image
Der #WienerKongress (1815) beendete die Revolutionskriege und ordnete Europa neu. Für #Gauland ein positives Beispiel, was mehr über seine Weltanschauung als historische Kenntnisse aussagt. In Wien trafen sich die Großmächte der Restauration, der Hochadel und die Fürsten/2
Die Verhandlungen und die Grenzziehung verliefen ohne jegliche Rücksicht auf die Bürger und ihre Rechte. Liberale Bewegung sollten im Gegenteil klein gehalten werden, was die "Karlsbader Beschlüsse" (1819) noch einmal bekräftigen. Nachhaltig war diese Ordung aber nicht/3
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