Gestern vor 102 Jahren begann die #SchlachtUmWarschau. Russische Truppen standen vor der Hauptstadt des jungen Staates, der um seine Existenz kämpfte. Lenins Ziel war die Auslöschung des "bürgerlichen" Polen und die Einsetzung einer bolschewistischen Marionettenregierung/1
Wie reagierte Deutschland? Während Frankreich und UK den Polen mit Waffen und Beratern (u.a. Charles de Gaulle!) zu Hilfe kamen, hofften viele Deutsche auf einen Erfolg der Bolschewiki. Polen galt als "Saisonstaat", ein "künstliches Gebilde" d. #VersaillerVertrag/s /2
In weiten Teilen der deutschen Öffentlichkeit galten die Polen als chancenlos gegen das gewaltige russische Heer. Deutschland verweigerte Waffenliegerungen durch sein Territorium. Besonders in Oberschlesien gab es Proteste gegen den westlichen Waffentransport nach Polen/3
Es kam zu einer ungewöhnlichen Allianz aus Deutschnationalen und Sozialdemokraten, die beide auf ein möglichst rasches Ende des Krieges und eine Niederlage Polens hofften. Sie machten die "Warschauer Herren" und die westlichen Alliierten für den Krieg verantwortlich/4
Schon damals wurde gezielt mit #FakeNews gearbeitet. Am 20. August meldete z.B. der Oberschlesische Kurier den "Fall Warschaus" - der Sieg der Bolschewiki schien unvermeidlich. In Deutschland ging man von einer Teilung Polens zusamnen mit Russland aus./5
In Deutschland verbreitete sich Propaganda, die Piłsudski als Kriegstreiber und den polnischen Staat als korrupt und disfunktional bezeichnete. "Der Osten" als Raum von Chaos und Unordnung, der nur durch Moskauer und Berliner Disziplin "gezähmt" werden könne/6
Trotz der Demokratisierung wollten sich viele Deutsche mit dem Verlust ihres Imperiums nicht abfinden - sie empfanden die Nachkriegsordnung als ungerecht. Lenins Bolschewiki galten als mögliche Verbündete, da sie auch "Parias" im neuen Europa nach Versailles waren/7
Polen gelang allerdings das Unwahrscheinliche: Die Verteidigung Warschaus gelang, Russland Armeen wurden geschlagen. Doch das verschaffte Polen nur eine Atempause: 1939 teilten das Dritte Reich und die Sowjetunion Polen unter sich auf/8
Erstaunlich, dass einige dieser Narrative wieder beim russischen Krieg gegen die Ukraine zu finden sind: "Russische Übermacht", "ukrainische Korruption", eine "unfaire westliche Weltordnung". Geäußert von einer merkwürdigen Allianz von Reches und Links/Ende
Die Bilder stammen aus dem pro-deutschen Propagandaorgan "Pieron" aus der Zeit des Plebiszits in Oberschlesien. Für das Hetzblatt waren einige prominente deutsche Künstler und Autoren tätig, u.a. Kurt Tucholsky!
*Rechts und Links

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Aug 13
#PutinsKrieg ? In seiner Kriegsrede am 24. Februar stellte #Putin klar, dass er die Entscheidung zur Invasion der #Ukraine selbst getroffen hat. Selbst hochrangige Diplomaten wie #Lawrow waren nicht eingeweiht, der Sicherheitsrat nickte nur ab. Ist die Sache damit klar?/1
Nein. Dass der Ukraine die Staatlichkeit, Souveränität und Kultur abgesprochen wird, ist tief in der russischen Gesellschaft verankert. Putins Rechtfertigung für den Krieg kann auf einem breiten Fundament aufbauen. Der "Verlust" d. zarischen/sowjetischen Imperiums/2
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Aug 8
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Jul 24
Vor einem halben Jahr begann mit der Invasion der #Ukraine durch #Russland der blutigste Krieg den wir seit 1945 in Europa erleben und der selbst die Zerfallskriege Jugoslawiens in d. Schatten stellt. Was denken RussInnen über den Krieg? Meine (subjektive!) Einschätzung 🧵/1
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May 24
"Geostrategen" wie #Kissinger begreifen die Welt als großes Spielbrett, wo die Mächtigen Gebiete zu ihren Zwecken hin- und herschieben. Vorbild ist der #WienerKongress (1815) oder die Konferenz von #Jalta (1945). Das will letztlich auch #Putin, der "historisch" argumentiert /1
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