"Im Westen haben beim Thema Dekolonisierung alle nur den Globalen Süden vor Augen. Dieselben Standards müssten aber im postsowjetischen Raum auch angewandt werden. Es ist versteckter Kolonialismus, der hier passiert."
Zu Kyiv heute: "Heute fühlt sich #Kyiv an wie ein ewiger Sonntagmorgen: halb leer, halb geschlossen, aber die Infrastruktur funktioniert. & man ist auch stolz, denn es war klar: Wenn #Kyiv überlebt, dann kann auch das Land überleben." 2
Zur Kultur: "Die Konzerte in der U-Bahn oder im Theater, die nun wieder spielen, bewirken gerade das Gegenteil von Eskapismus: Es geht nicht darum, der Realität zu entfliehen, es geht hier um Momente der Solidarisierung, es bringt Menschen enger zusammen." 3
Freund im Krieg: "Aber ich kenne Menschen aus dem Kulturbetrieb, die zur Armee gegangen sind, einige meiner Freunde wurden getötet, einige sind in Gefangenschaft, in Filtrationslagern – furchtbare, faschistische Methoden." 4
Frage nach Boykott: "Dieser Angriffskrieg ist nicht von heute auf morgen passiert, dieser Prozess läuft seit vielen Jahren. Wo waren die russischen Kulturinstitutionen in all dieser Zeit? Sie haben munter profitiert und alles akzeptiert, was bis dahin geschah 5 ..
...von der Einschränkung der Presse- und Demonstrationsfreiheit bis hin zur Ermordung Oppositioneller. Die Deutschen haben gelernt, dass dieser Weg in den Faschismus führt, die Russen müssen es erst lernen." 6
Was kommt also nach Putin?
Cherepanyn: "Das ist einer der Gründe für den Krieg: Es gibt keine Perspektive für Russland nach Putin. In Wahrheit ist es R., das Identitätsprobleme hat, nicht die Ukraine. Nie zuvor in der Geschicht waren Kyiv und Donezk im Krieg miteinander.. 7
.. das ist ein vom Kreml erfundener, künstlich erzeugter Konflikt. Russland muss endlich seine imperialistische Vergangenheit aufarbeiten, sonst hat es keine Zukunft. Und der Westen sollte damit aufhören, schmutziges Geld von Oligarchen aus dem Osten anzunehmen." 8
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"#Mariupol ist der bisher klarste Beweis für R.s Bereitschaft zu humanitären Gräueltaten im Verlauf eines Krieges, der die Ukrainer angeblich vor sich selbst retten soll. Das Theater bietet die schlimmste bekannte Gräueltat der Belagerung...
...und einen unverstellten Blick auf die russ. Motive & Methoden. Es ist schwer vorstellbar, dass die russ. Streitkräfte nicht wussten, was sie taten, als sie das Theater zerstörten, vor dem die vorübergehenden Bewohner das russische Wort für "KINDER" [ДЕТИ]....
Chat with Grebenshchikov in @NZZ who clearly opposes war but shows symptomatic political disinterest
"Oh Putin, he doesn't really interest me"
"I don't like to talk about politics, politics is repugnant to me"
"We didn't care about the [Soviet] state"1/4
He shows the widespread apolitical understanding of art, which probably stems from the experiences of the Soviet Union, but which can easily be instrumentalised in the present in Russia: "But you're asking me political questions again - and I'm not a politician, I'm an artist." 2
Interesting point of him: "Today it is even worse! In Soviet times, nobody believed the rhetoric of the party. Everyone knew that everyone was lying to everyone else. And everyone calmly adjusted to it....3
Die Bildungsstätte Anne Frank befragte #Documenta-Besucher zur Kunst & den antisemitischen Bildern. Die Antworten waren bestürzend & entlarvend. Ein wichtiges Gespräch mit Julia Alfandari & Meron Mendel.
Zitate👇1/8 faz.net/aktuell/feuill…#fplus
JA:"Ich bin mit Antisemitismus aufgewachsen, in einer Schicht, die sich durchaus als Mittelschicht bezeichnen würde od. noch höher. Da war Antisemitismus gang & gäbe. Überrascht [hat es mich] nicht, dass Juden zum Sündenbock gemacht wurden für eine in Verruf geratene Documenta."2
JA: "Dass dabei so viele unfassbar verkorkste Annahmen & Anschuldigungen dabei waren. Die ganze Situation hinterlässt eine derart verhärtete Gemengelage, dabei müssten wir uns miteinander auseinandersetzen. Das hätte die Aufgabe dieser Documenta sein können." 3
#Vorosheva wurde von Separatisten festgenommen, als sie im März humanitäre Hilfe nach #Mariupol brachte. Sie berichtet von schwersten Folterungen & vermutet, dass man die Soldaten umgebracht hat, um ihre Ermordung zu verdecken. Frauen erhielten auch schwanger kaum Essen. 2
Ein schwerer Vorwurf von ihr geht an das Rote Kreuz, das im Mai das Gefangenenlager #Olenivka besucht habe und sich mit einer russische "Show" zufrieden gegeben hätte. Man führte keine unabhängigen Gespräch mit den Gefangenen. 3