Die Bildungsstätte Anne Frank befragte #Documenta-Besucher zur Kunst & den antisemitischen Bildern. Die Antworten waren bestürzend & entlarvend. Ein wichtiges Gespräch mit Julia Alfandari & Meron Mendel.
Zitate👇1/8 faz.net/aktuell/feuill…#fplus
JA:"Ich bin mit Antisemitismus aufgewachsen, in einer Schicht, die sich durchaus als Mittelschicht bezeichnen würde od. noch höher. Da war Antisemitismus gang & gäbe. Überrascht [hat es mich] nicht, dass Juden zum Sündenbock gemacht wurden für eine in Verruf geratene Documenta."2
JA: "Dass dabei so viele unfassbar verkorkste Annahmen & Anschuldigungen dabei waren. Die ganze Situation hinterlässt eine derart verhärtete Gemengelage, dabei müssten wir uns miteinander auseinandersetzen. Das hätte die Aufgabe dieser Documenta sein können." 3
JA: "Mehrheit der Standbesucher fand es gar nicht gut, dass die Bilder mit antisemitischen Motiven entfernt wurden. Die ganze Aufregung wegen so einer Kleinigkeit, sagten sie. Ich glaube daher nicht, dass es wirklich ein Bewusstsein dafür gibt, eine Sensibilität."4
MM: "In vielen Weltgegenden wird Antisemitismus kleingeredet. & dass Juden in einem Großteil der Erde nicht sicher leben können, ist traurige Tatsache. Der Antisemitismus ist vielerorts nicht nur legitim, sondern sogar Staatsideologie." 5
MM: "Der Umgang mit Antisemitismus ist ja so eine Art Lackmustest für Gesellschaften und die Frage, wie liberal diese sind. Denn Kräfte, die gegen Juden vorgehen, machen da ja nicht halt. Daher ist der Kampf gegen Antisemitismus auch ein Schutz für unsere Demokratien."6
JA: Aufarbeitung der Schoa wird als etwas Oktroyiertes verstanden & nicht mehr v. Gesellschaft getragen. "Auch die Jungen haben kein Verständnis & keine Sensibilität mehr dafür. Dabei hat F. Fanon gesagt: Hört zu, wenn sie über die Juden reden, denn sie reden auch über euch." 7
MM: "Dabei ist die Staatsgründung Israels doch kein koloniales Projekt gewesen, sondern Rettungsort für Holocaustflüchtlinge. Israel als koloniales Projekt zu beschreiben ist der Grundfehler aller #postkolonialen Theorien. Die Documenta ist dafür ein Symptom." 8
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"#Mariupol ist der bisher klarste Beweis für R.s Bereitschaft zu humanitären Gräueltaten im Verlauf eines Krieges, der die Ukrainer angeblich vor sich selbst retten soll. Das Theater bietet die schlimmste bekannte Gräueltat der Belagerung...
...und einen unverstellten Blick auf die russ. Motive & Methoden. Es ist schwer vorstellbar, dass die russ. Streitkräfte nicht wussten, was sie taten, als sie das Theater zerstörten, vor dem die vorübergehenden Bewohner das russische Wort für "KINDER" [ДЕТИ]....
Chat with Grebenshchikov in @NZZ who clearly opposes war but shows symptomatic political disinterest
"Oh Putin, he doesn't really interest me"
"I don't like to talk about politics, politics is repugnant to me"
"We didn't care about the [Soviet] state"1/4
He shows the widespread apolitical understanding of art, which probably stems from the experiences of the Soviet Union, but which can easily be instrumentalised in the present in Russia: "But you're asking me political questions again - and I'm not a politician, I'm an artist." 2
Interesting point of him: "Today it is even worse! In Soviet times, nobody believed the rhetoric of the party. Everyone knew that everyone was lying to everyone else. And everyone calmly adjusted to it....3
"Im Westen haben beim Thema Dekolonisierung alle nur den Globalen Süden vor Augen. Dieselben Standards müssten aber im postsowjetischen Raum auch angewandt werden. Es ist versteckter Kolonialismus, der hier passiert."
Zu Kyiv heute: "Heute fühlt sich #Kyiv an wie ein ewiger Sonntagmorgen: halb leer, halb geschlossen, aber die Infrastruktur funktioniert. & man ist auch stolz, denn es war klar: Wenn #Kyiv überlebt, dann kann auch das Land überleben." 2
Zur Kultur: "Die Konzerte in der U-Bahn oder im Theater, die nun wieder spielen, bewirken gerade das Gegenteil von Eskapismus: Es geht nicht darum, der Realität zu entfliehen, es geht hier um Momente der Solidarisierung, es bringt Menschen enger zusammen." 3
#Vorosheva wurde von Separatisten festgenommen, als sie im März humanitäre Hilfe nach #Mariupol brachte. Sie berichtet von schwersten Folterungen & vermutet, dass man die Soldaten umgebracht hat, um ihre Ermordung zu verdecken. Frauen erhielten auch schwanger kaum Essen. 2
Ein schwerer Vorwurf von ihr geht an das Rote Kreuz, das im Mai das Gefangenenlager #Olenivka besucht habe und sich mit einer russische "Show" zufrieden gegeben hätte. Man führte keine unabhängigen Gespräch mit den Gefangenen. 3