Manche, wie hier der bayerische Ministerpräsident, verbreiten ein Bild von #Erbschaften und der #Erbschaftsteuer, das Ängste schürt und falsche Behauptungen beinhaltet.
Erbschaften bleiben ein riesiges Privileg, vor allem für einige wenige.
Über die Hälfte aller private Vermögen in Deutschland wurde nicht durch die eigenen Hände Arbeit geschaffen, sondern geerbt oder geschenkt bekommen — Tendenz steigend. papers.ssrn.com/sol3/papers.cf…
Fakten zu Erbschaften/Schenkungen #2:
Erbschaften und Schenkungen in Deutschland nehmen zu: Sie sind seit 2002 um 20 % gestiegen, da die Nachkriegsgeneration nun ihr Vermögen (meist an ihre Kinder) weitergibt.
Erbschaften und Schenkungen sind ungleich verteilt: 10% haben in 2002-17 einen solchen Transfer bekommen, davon wiederum die obersten 10% die Hälfte aller Transfers erhalten.
Fakten zu Erbschaften #4:
Deutschlands Erben gehören auch so schon zu den Privilegierten, es sind meist:
Interessanter Unterschied bei #Erbschaften zwischen Westdeutschland und Ostdeutschland: Nicht nur haben Menschen im Westen eine höhere Wahrscheinlichkeit etwas zu erben, sondern wenn sie dies tun, dann ist die Summe fast doppelt so hoch, wie im Osten.
Fakten zu Erbschaften #6:
Erbschaften und Schenkungen erhöhen die absolute Ungleichheit von Vermögen und Einkommen. Zwei Drittel aller Erbschaften gehen an die 20% der Menschen mit den höchsten Vermögen.
Fakt #7:
Bis zu 400 Mrd. Euro werden in Deutschland jedes Jahr vererbt oder verschenkt. Der deutsche Staat nahm 2019 7 Milliarden € an Erbschaftsteuern ein, ca. 2% der vererbten Summe.
Bei Erbschaften von Unternehmen geht es häufig nicht um die Sicherung deren Existenz.
Denn:
Von €144 Milliarden steuerfreien Unternehmensübertragungen (2011-14) gingen €37 Milliarden an Minderjährige. €29,4 Mrd. erhielten 90 Kinder unter 14 Jahre.
Fakten zu Erbschaften #9:
Zwei Drittel der Erbschaften von Unternehmen gehen an männliche Erben. Auch bei hohen Erbschaften waren Frauen benachteiligt. Dies signalisiert: bei Erbschaften geht es häufig um Ansprüche, Traditionen und Besitzstandswahrung.
43 % der Vermögen von Millionären sind Betriebsvermögen, 40 % Immobilien. Erbschaften von Betriebsvermögen werden kaum steuerlich belastet um die Substanz der Unternehmen nicht zu gefährden.
Fakten zu Erbschaften #11:
Erb*innen von bis zu 500.000 € zahlen durchschnittlich mehr als 10 % Erbschaftsteuer. Erb*innen von mehr als 20 Millionen € zahlen durchschnittlich 1,8 %. (2011-14)
Wie soll die Politik mit Erbschaften & Schenkungen umgehen? Welche Optionen es gibt:
1.Alles so lassen, wie es ist. — Das Bundesverfassungsgericht könnte aber die neue Erbschaftsteuerregelung kippen und somit eine neue Lösung erforderlich machen.
2. Ausnahmen reduzieren und auch große Erbschaften & Schenkungen zum gegenwärtigen Steuersatz belasten. — Die Gefahr kann eine Substanzbesteuerung und Schaden für die Unternehmen.
3. Eine „flat-tax“ #Erbschaftsteuer von zB 10 %, plus Freibeträge für kleine Erbschaften und großzügige Stundungsmöglichkeiten um eine Substanzbesteuerung zu vermeiden. — Dies würde eine grundlegende Erbschaftsteuerreform erfordern.
4. Allen jungen Menschen das Glück einer Erbschaft ermöglichen durch ein #Lebenschancenerbe, bei dem jeder junge Mensch nach Ende der Ausbildung 30.000 € für ihre/seine berufliche und private Zukunft erhält. Der Vorschlag hier:
#Gaspreisdeckel und Entlastungen werden die soziale Krise weiter verschärfen und sind eine Umverteilung von unten nach oben.
Meine Einschätzung in einem 🧵:
N.B. Dies ist nicht primär eine Kritik an der Expertenkommission, sondern der Politik, die die Rahmenbedingungen vorgibt.
Die Bundesregierung hat in Bezug auf Gas und Strom einen wichtigen Erfolg zu verbuchen — die Mobilisierung von zusätzlichem Gas und Strom, was zB zur Auffüllung der Gasspeicher geführt hat, auch wenn es Knappheiten und Preise anderswo in der Welt erhöht hat.
Aber die Bundesregierung macht drei große Fehler:
1. Die Bundesregierung hätte sich im Sommer bereits für eine Lösung entscheiden müssen. Eine Gaspreisbremse, die im März o April 2023 greift, wenn der Winter vorbei ist, kommt für viele viel zu spät — trotz Abschlagszahlung Dez.
Der #Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften an Ben Bernanke, Douglas W. Diamond und Philip H. Dybvig ist eine verdiente Auszeichnung an der Schnittstelle der #Makroökonomie zu den Finanzmärkten. Alle drei haben in ihrer Forschung die Bedeutung von …
…Finanzmärkten, #Schulden und Psychologie für Banken- und #Finanzkrisen herausgearbeitet. Diese Forschung ist höchst politikrelevant und heute die Grundlage für Entscheidungen der Zentralbanken weltweit, allen voran der US-Notenbank Fed und der Europäischen Zentralbank (#EZB).
Ben #Bernanke hat als Chef der US-Notenbank während der globalen Finanzkrise 2008 und 2009 eine zentrale Rolle gespielt. Ihm ist es gelungen, global eine noch viel tiefere Krise zu verhindern, und er konnte sich dabei auf seine Forschung, vor allem der globalen #Depression…
Dies sind falsche Behauptungen zu #Inflation und #Geldpolitik, @TheoKoll, den ich meist sehr schätze für seine Berichterstattung. Hinweis: der größte Teil vieler Nahrungsmittel besteht aus Energie (Dünger, Ernte, Transport),auch keine Dienstleistung kommt ohne Energie aus. Ein🧵
Die Behauptung, die #EZB könne durch eine restriktive Geldpolitik nun die #Inflation reduzieren, impliziert, dass die EZB eine so starke Rezession verursachen muss, dass letztlich Erträge und vor allem Löhne der Beschäftigten in Deutschland massiv fallen. 2/4
Aber auch eine wirtschaftliche #Depression jetzt wird die hohe #Inflation für 2022 und 2023 nicht merklich reduzieren können, denn: 1. Der allergrößte Teil der Inflation ist importiert, so dass Löhne ins Bodenlose fallen müssten, die Arbeitslosigkeit stark ansteigen müsste … 3/4
Weder Finanz- noch Geldpolitik können die durch den Krieg importierte #Inflation verhindern. Ich halte es für falsch, der Geldpolitik aber nicht der Finanzpolitik eine (Mit-)Verantwortung für die hohe Inflation zu geben. 1/3
Aber die Politik, lieber @c_lindner, kann die Last sozial & ökonomisch klug verteilen. Und ja, eine Strom-/Gaspreisbremse reduziert die Inflation für Unternehmen und Bürger*innen merklich (genauso wie die ersten beiden Entlastungspakete dies zum Teil getan haben). 2/3
Insofern kann eine „expansive“ Finanzpolitik den Preisanstieg/Inflation begrenzen. Und eine expansive Finanzpolitik jetzt ist essentiell um eine tiefe Rezession zu verhindern, einen Beitrag zur wirt. Erholung und damit zu einer schnelleren Rückkehr zur Preisstabilität zu leisten.
1. Die heutige Krise und #Inflation in Deutschland und Europa sind aus mehreren Gründen (ua Rolle der Gewerkschaften, Instrumente der Geldpolitik, Energieintensität) nicht mit denen der 1970er Jahre vergleichbar.
Diese Grafik illustriert das überzeugend:
2. Es gibt keine Lohn-Preis-Spirale oder eine Entankerung der #Inflationserwartungen. Ja, das Handeln der EZB jetzt ist richtig um die Erwartungen weiterhin zu verankern, nicht aber um die Inflation auf absehbare Zeit merklich reduzieren zu können.
HT
Wir sehen eine dramatische Verschlechterung für die Wirtschaft in 🇩🇪 und Europa. Die neuen Prognosen (hier @ecb und @kielinstitute) sind ernüchternd und weisen auf eine anhaltende Rezession (für D) und eine nur schleppende Erholung hin.
Ein 🧵 mit den mMn wichtigsten Fakten:
Die deutsche Wirtschaft dürfte nun für 3-4 Quartale und für das gesamte Jahr 2023 schrumpfen. Die Wirtschaft der Eurozone ist auch hart getroffen, aber nicht so stark.
Drei der Gründe: höhere Abhängigkeit Deutschlands von Energieimporten, Exporten und globalen Lieferketten.
Die wirklich schlechte Neuigkeit ist jedoch eine andere: die wirt. Erholung dürfte 2024 (und möglicherweise auch darüber hinaus) sehr schleppend sein, da Energiepreise auf absehbare Zeit hoch bleiben werden und der Wirtschaft eine riesige strukturelle #Transformation bevorsteht.