Keine Woche ohne einen neuen „Experten“ für die Wärmewende: Diese Woche vielfach zitiert Dr. Jörg Bergmann von @OpenGridEurope.
Die Personalie ist ein anschauliches Beispiel für die enge institutionelle Verflechtung der #Gas-Lobby mit höchsten Regierungskreisen. Thread (1/16)
Dr. Bergmann ist in zahlreichen Positionen für das Thema #Gas engagiert u.a. als Geschäftsführer von @OpenGridEurope, Deutschlands größtem #Gas-Fernleitungsnetzbetreiber, im Vorstand des @bdew_ev, im Aufsichtsrat von @zukunft_gas oder ehemals für E.ON Ruhrgas. (2/x)
Keine Frage selbstverständlich, dass @OpenGridEurope und Dr. Bergmann auch beim aktuellen #LNG-Ausbau-Boom an vorderster Front mit dabei sind. (3/x) ↪️ oge.net/de/pressemitte…
In dieser Woche ist Dr. Bergmann jedoch in einer weiteren Rolle in Erscheinung getreten: Als Mitglied und Vertreter des Nationalen Wasserstoffrat (#NWR). Am Montag veröffentliche der Rat seine „Bottom-Up“-Studie zum Wärmesektor. (4/x) ↪️ wasserstoffrat.de/veroeffentlich…
Offiziell als „unabhängiges und überparteiliches Beratungsgremium“ von der #Bundesregierung berufen, ist die Unausgewogenheit der Besetzung nicht zu übersehen. Vertreter*innen der Nichtregierungsorganisationen können jederzeit überstimmt werden. (5/x)
.@lobbycontrol befürchtet dies: „Die industrielastige Zusammensetzung birgt die große Gefahr, dass weniger die Rolle von #Wasserstoff für den #Klimaschutz diskutiert wird – sondern eher, wie die verschiedenen Industrien von ihm profitieren können.“ (6/x) lobbycontrol.de/lobbyismus-und…
Nun zu den Ergebnissen der Studie: Verschiedene Verbandsvertreter versuchen in der Öffentlichkeit die Ergebnisse als Indiz dafür zu sehen, dass #Wasserstoff und grüne Gase doch eine Rolle für die #Wärmewende spielen können als gedacht – selbst in der dezentralen Anwendung. (7/x)
Hinter den Kulissen wurde gewaltig an den Parametern geschraubt um genau dieses Ergebnis zu erzielen, was die Äußerungen der beteiligten Organisationen mehr als deutlich machen. (8/x) @klima_allianz
Trotz des offensichtlichen Dissens zu den Studienergebnissen, vertritt Dr. Bergmann seine Schlussfolgerungen aus der Wärmestudie gerne ohne Anwesenheit der anderen Ratsmitglieder – so wie gestern bei der Studienvorstellung im @BMWK. (9/x)
Seine Botschaft: Mit Bottom-Up-Ansätzen wird eine neue Sicht auf den Wärmemarkt erschlossen.
Was gemeint ist: Über die lokale Ebene werden neue Argumentationsansätze für die Verwendung von #Wasserstoff lobbyiert – unter völliger Ausblendung tatsächlicher Verfügbarkeiten. (10/x)
Interessantes Beispiel dieser Herangehensweise: Die Studie von @EON_de, die versuchte die Verwendung von grünem Gas als sozialverträgliche Option der #Wärmewende zu verkaufen. Die Datengrundlage dazu wurde bis heute nicht offengelegt. (11/x) eon.com/de/ueber-uns/p…
Die Mitgliedschaft von Dr. Bergmann im Essener Wasserstoff-Beirat, der Sitz der OGE in Essen und die Studienbeauftragung durch seinen ehemaligen Arbeitgeber Eon ist sicherlich als kurioser Zufall zu betrachten. (12/x) oge.net/de/pressemitte…
Das Problem im Fall der Studie des #NWR: Die öffentliche Beteiligung und Finanzierung. Mit Steuergeldern werden so immer wieder neue Ansätze gefunden, die im Kern immer zu dem gleichen Ergebnis kommen. #Wasserstoff hat in der dezentralen Wärmeversorgung nichts verloren. (13/x)
Diese Gelder fehlen an anderer Stelle: Sei es bei dem Einsatz von #Wärmepumpen in Mehrfamilienhäusern, bei der Umrüstung von Fernwärmenetzen, bei der Erschließung von neuen Wärmequellen in urbanen Räumen. Die Wunschliste ist sicherlich lang. (14/x) duh.de/fileadmin/user…
Bedenklich ist auch wie der Titel eines von der Regierung berufenen Expert*innen-Rats gewissen Partikular-Interessen einzelner Wirtschaftsakteure einen unverdächtigen Anstrich erteilt. Bei einem solchen Lenkungskreis kann doch niemand misstrauisch werden, oder? (15/x)
Es ist an der Zeit, dass die #Bundesregierung die Zusammensetzung ihrer „unabhängigen“ Beratungsgremien überprüft. Bei dem nötigen Hochlauf für #Wärmepumpen und erneuerbare Wärmenetze bleibt keine Zeit für fossile Ablenkungsmanöver auf Basis von #Wasserstoff! (16/16) @P_Graichen
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Wie @krusehamburg das #GEG mit dem Begriff „Heizungsverbot“ verhetzt, ist ein Tiefpunkt in der politischen Sprache des Landes. Mehr noch: Dieser offenbar bewusste Sprachgebrauch der @fdp ist eine Gefahr für die Demokratie. Thread. (1/7)
Es dürfte unstrittig sein, dass der Begriff sachlich falsch ist. Das #GEG verbietet nicht pauschal Heizungen, der Neu(!)-Einbau bestimmter Heizungsarten soll ausgeschlossen werden. Zudem bleibt die Austauschpflicht für 30 Jahre alte #Gas-Heizungen bestehen. (2/x)
Das wäre Problem genug. Aber es geht darüber hinaus: Wie kann man über einen Sachverhalt in Diskussion treten, der gar nicht existiert? Wie kann man Argumente austauschen zu einem Vorhaben, das es gar nicht gibt? Ein lösungsorientierter politischer Streit wird unmöglich. (3/x)
Alarm in #Brüssel: Die wichtige EU-#Methan-Verordnung droht auf der Zielgeraden zu scheitern. Schuld ist der deutsche MEP @EuropaJens, der auf den letzten Metern die polnische Kohlelobby sowie EKR und EVP unterstützt, um Ausnahmen für die #Kohle durchzuboxen. Thread. (1/7)
Doch von vorne: Ein Großteil der #Methan-Emissionen des Energiesektors kommt aus Kohlebergwerken, zwei Drittel davon alleine aus #Polen. In #Polen ist gerade Wahlkampf, deswegen gibt es dort Aufruhr wegen der neuen Auflagen für Kohlebergwerke. (2/x)
Ein neuer EKR-Vorschlag sieht vor, die #Kohle weitgehend von konkreten Verpflichtungen auszunehmen. Der Grenzwert für das Verbot des Ablassens von #Methan durch Lüftungsschächte im Untertagebau wird z.B. 16 Mal (!) höher angesetzt als von der @EU_Commission vorgeschlagen. (3/x)
What a joke! In Sachen Verfügbarkeit von #Wasserstoff widersprechen sich die #Gaslobby und die @fdp selber. Das zeigt dieses Dokument des @BMF_Bund aus dem letzten Jahr. Das Ministerium von @c_lindner hält darin eine Beimischung von nur 55% in 2030 für „nicht realistisch“. (1/x)
Heute kann sich @c_lindner offenbar nicht mehr dran erinnern. Im Klartext heißt das: Die @fdp schützt die Industrie vor Beimischungszielen, die sie nicht realistisch findet. Gleichzeitig macht sie mit noch höheren Quoten Verbraucher*innen die #Gasheizung schmackhaft. (3/x)
In #Brunsbüttel ist das #LNG-Projekt von @RWE_AG offenbar im Scheitern begriffen. Der Konzern hat nun auf der Marktplattform von @GIEBrussels die tatsächliche Kapazität des Terminals bekannt gegeben, diese beträgt nur 1,8 bcm im Jahr. Angekündigt waren dagegen 3,5 bcm/Jahr. (1/3)
In der Mitteilung oben ist eine Send-Out-Kapazität von 51,525 GWh/Tag angegeben. Dies entspricht 18,8 TWh oder 1,8 bcm im Jahr. Damit bleibt das Terminal auch weit hinter dem #LNGG zurück, das eine Einspeisung von 5 bcm als Mindestmaß nennt. (2/x)
Eine Genehmigung für das #LNG-Terminalschiff Höegh #Gannet gibt es aber ohnehin nicht. Deshalb ist der Betrieb der #FSRU aus unserer Sicht ohnehin rechtswidrig. Diese neuen Zahlen zeigen außerdem, dass das Projekt unnötig ist. (3/3)
Das erste Quartal ist rum. Zeit für eine Zwischenbilanz zur #Gasversorgung 2023 auf Basis der Daten der @bnetza. Erstaunlich: Die Netto-Importe sind in 2023 (blaue Linie) fast auf dem Niveau des Vorjahres. (1/10)
Erläuterung: Die Netto-Importe sind die gesamten Importe abzüglich der Exporte von Deutschland in Nachbarstaaten. Auch die (geringe) einheimische Produktion habe ich abgezogen. Vorteil der Darstellung: Die jetzige Mitversorgung anderer Länder ist so bereits berücksichtigt. (2/x)
Hochgerechnet auf das Gesamtjahr sind die Netto-Importe 2023 im Vergleich zum Vorjahr bisher nur 6,3% geringer. Umgerechnet in benötigter Import-Kapazität wären dies überschaubare 5,8 bcm. Das entspricht grob einer #FSRU. (3/x)
Die gestrige Einigung zum #GEG lässt noch viele Fragen offen. Klar ist aber: Die #Gas-Lobby konnte sich mit zentralen Forderungen durchsetzen. Gehen wir das mal mit heutigem (unvollständigen) Wissensstand durch. (1/15)
In Neubau und Bestand sollen auch Hybridheizungen (#Wärmepumpe + #Öl oder #Gas) das 65% EE-Kriterium erfüllen. Im Neubau ist das unnötig, da gibt es für eine solche Lösung in der Praxis keinen Bedarf. (2/x)
Auch im Bestand sind Eigentümer*innen besser beraten, die #Wärmepumpe entsprechend zu dimensionieren, statt auf eine Hybridlösung zu setzen. In der Praxis erwarte ich auch hier keine große Relevanz der Regelung. (3/x)