Thread by @real_Bavarian

1⃣ In diesem Thread möchte ich darlegen, warum ich die von @karstenlucke hier geschwungene "Perfidie-Keule" perfide finde, seinen Änderungsantrag zum Bericht des COVI-Sonderausschusses brandgefährlich im Sinne der Wahrung wissenschaftlicher Standards

https://twitter.com/karstenlucke/status/1639888254223761409?s=20

2⃣ und möglicherweise extrem kontraproduktiv im Sinne von Hilfe, Anerkennung und Unterstützung für #MECFS und #LongCovid Betroffene. Über die Motivation und das Zustandekommen dieser Änderungsanträge möchte ich ungerne spekulieren, und mein eigenes Urteil sowie das der

3⃣ Öffentlichkeit sollte vor allem davon abhängen, wie @karstenlucke auf die hier dargelegten Erkenntnisse und damit zusammenhängenden Nachfragen reagiert.
Die Änderungsanträge sind über den in diesem Tweet hinterlegten Link aufrufbar:

https://twitter.com/karstenlucke/status/1639670486207438849?s=20

4⃣ Zur Vollständigkeit hier auch der direkte Link zur entsprechenden Seite: karstenlucke.eu/aktuelles/beri… ...
sowie zum Antrag als Download: uploads-ssl.webflow.com/61b63231cb96a3…

5⃣ Aber der Reihe nach: Herr Lucke setzt sich für die Sichtbarkeit und Anerkennung von #MECFS und #LongCovid Betroffenen ein. Das ist ein Ziel, das unbedingt unterstützenswert ist: Die #Corona Pandemie hat bis heute dazu geführt, dass eine große Zahl an Menschen mit

6⃣ langfristigen, potentiell dauerhaften gesundheitlichen Einschränkungen für die #Corona-Politik der Regierung und das durch mediales #FalseBalancing bis hin zu unlauterer Berichterstattung beeinflusste Verhalten der Gesellschaft bezahlen mussten. Angesichts der aktuellen Lage

7⃣ ist nicht damit zu rechnen, dass die Zahl an neuen Fällen, die daraus entstehen, zurückgeht. Man rechnet mit einem Anteil von 10% der Menschen, die eine Corona-Infektion durchgemacht haben. Dies ist u.a. auch einer von Hr. Lucke in seinem Änderungsantrag verlinkten Quelle zu

8⃣ entnehmen: nature.com/articles/s4157…
Nunmehr bringt Hr. Lucke aber auch einen neuen Begriff in die Diskussion mit ein, für den er sich im Sinne derer, die sich als Betroffene bezeichnen, einsetzt: #PostVac. Dieser Begriff ist wissenschaftlich und medizinisch nicht definiert!

9⃣ Gemäß den Aussagen der Betroffenen handelt es sich dabei um ein Syndrom mit verschiedenen Symptomen, welches von #MECFS / #LongCovid symptomatisch nicht wirklich abgrenzbar ist, allerdings nicht von einer #Covid-Infektion, sondern von der Impfung hervorgerufen wurde.

🔟An dieser Stelle muss man deutlich sagen: Dafür gibt es keinerlei Evidenz, kein Risikosignal aus den Expected-versus-Observed Betrachtungen des Paul-Ehrlich-Instituts, und auch aus internationalen Studien ist mir hierfür keine mit Evidenz belegte Hypothese dazu bekannt!

1⃣1⃣ Im Gegenteil dazu lässt sich sogar statistisch signifikant belegen, dass die Impfung das Risiko für derartige Symptomkomplexe reduziert. Extrem bedenklich finde ich an dieser Stelle aber vor allem, dass Hr. Lucke in seinem Änderungsantrag eine Quelle heranzieht, in der

1⃣2⃣ NICHTS über ein mögliches #PostVac Syndrom ausgesagt wird, um dieses Syndrom im Bericht Erwähnung finden zu lassen:

1⃣3⃣ Die hier zitierte Arbeit (2c) ist die folgende Studie: nature.com/articles/s4416… - Darin geht es AUSSCHLIESSLICH um einen möglichen pathophysiologischen Wirkmechanismus, der eine mögliche Erklärung für die (wissenschaftlich nicht bestrittene und auch vom Paul-Ehrlich-Institut

1⃣4⃣ als mögliche Nebenwirkung/Impfschaden angegebene) erhöhte Auftretenswahrscheinlichkeit von Myokarditiden nach Impfung aufzeigt. Es wird im angegebenen Artikel an KEINER Stelle auf andere mögliche Folgen, die auch nur annähernd als "ähnlich wie #MECFS" beschrieben werden

1⃣5⃣ könnten, eingegangen. Und doch schreibt Hr. Lucke in seiner Begründung für die Änderungen unter direktem Bezug auf ebendiese Studie: "a small percentage of vaccinated people have adverse effects caused by the viral spike protein in the vaccine," - bis hierher ist die

1⃣6⃣ Folgerung zulässig, allerdings ist der zweite Teil weder durch die angegebenen Quellen noch durch andere, mit Evidenz untermauerter Literatur zulässig: "which is why they develop Long Covid after vaccination, often referred to as Post Vac" - diese Folgerung ist wie gesagt

1⃣7⃣ durch keine Stelle in der hierfür als Beleg angeführten Studie (oder in anderen mir bekannten Studien) gedeckt! Ebensowenig wird in dem von @karstenlucke als zweite Quelle angegebenen Sicherheitsbericht des Paul-Ehrlich-Instituts von #MECFS- oder #LongCovid ähnlichen

1⃣8⃣ Symptomen durch die Impfung berichtet: pei.de/EN/newsroom/do…

1⃣9⃣ Und an dieser Stelle kann ich nicht anders, als dieses Vorgehen als Diskreditieren von Forschung und Wissenschaft einzuordnen. Wie dargelegt, erlauben sich nicht nur die von Hr. @karstenlucke als Begründung in den Fussnoten angegebenen Literaturquellen nicht annähernd den

2⃣0⃣ Schluss, den er in direktem Bezug darauf zieht. Auch an anderen Stellen findet sich außer Hypothesen oder Mutmaßungen keine Angaben, geschweige denn überhaupt ein einheitliches Verständnis für ein wie auch immer geartetes #PostVac-Syndrom.

2⃣1⃣ Dass @karstenlucke dann mit Vehemenz und emotionalisierend anderen vorwirft, ihn unsachlich anzugreifen oder Betroffene "über die Klinge springen" lassen zu wollen, ist in meinen Augen ebenfalls hochgradig unangebracht, unsachlich - und schlicht falsch. Ich nehme in der

2⃣2⃣ Diskussion nicht wahr, dass gefordert wird, Betroffenen Hilfe zu verweigern. Im Gegenteil, und ich selbst kann das auch nur immer wieder betonen: Es braucht dringend mehr Awareness für #MECFS und #Longcovid und die Menschen, denen es mit diesen und ähnlichen

2⃣3⃣ Krankheitsbildern schlecht geht! Es wird lediglich mit Vehemenz darauf hingewiesen, dass ein nicht geringer Teil der Betroffenen einen wissenschaftlich nicht haltbaren Grund für ihren Zustand postuliert und im Gegenteil aus dieser Richtung auch sehr häufig unsachliches und

2⃣4⃣ bedenkliches Verhalten kommt (sh. Screenshot). Warum also ist es für manche so wichtig, einen wissenschaftlich nicht haltbaren Grund für ein gerade gehäuft auftretendes Phänomen sogar in einem offiziellen Bericht zu verankern, dass man bereit ist, dafür falsche Quellen zu

2⃣5⃣ zitieren und sich hinter der Emotionalisierung der Debatte versteckt? Wem wäre damit geholfen? An dieser Stelle möchte ich nicht weiter spekulieren - wie gesagt hängt hier viel von @karstenlucke und seiner Bereitschaft zum sachlichen Dialog ab.

2⃣6⃣ Als Denkanstoß aber: In dieser Pandemie ist Wissenschaftsleugnung, selektives Berichten von Daten und Framing omnipräsent. Wer ernsthaft davon ausgeht, dass eine schriftliche Anerkennung eines wie auch immer definierten #PostVac Syndrom in einem offiziellen Bericht NICHT

2⃣7⃣ von den üblichen Verdächtigen der Wissenschaftsfeinde, Esoterikanhänger und Demokratiezersetzer instrumentalisiert würde, der hat die letzten drei Jahre vermutlich im Tiefschlaf verbracht. Und dass die damit Manipulierten sich sicher nicht davon überzeugen liessen, dass

3⃣0⃣ diese Aussage nur durch eine falsche Zuordnung oder Interpretation von Quellen überhaupt in diesen Bericht gekommen ist, muss wohl kaum noch ausgesprochen werden. Die #MECFS und #LongCovid Betroffenen würden sich damit also Diskussionen stellen müssen, in denen ihnen mit

3⃣1⃣ offiziellen Dokumenten nahezulegen versucht würde, ihr Leidensdruck wäre von der Impfung verursacht worden. Die, wie bereits gesagt, das Risiko dafür sogar im Gegenteil reduziert!

3⃣2⃣ Wenn in dieser ganzen Gemengelage etwas einem "über die Klinge springen lassen" entspricht, dann ist es für mich eher das. Und nicht die Forderung, bei objektiven Fakten zu bleiben!

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