#Varwick sieht den Westen berechtigt, mit #Russland über #Ukraine zu verhandeln, hält den Haftbefehl des Int. St.Gh für einen „Fehler“, billigt Russland „legitime Sicherheitsinteressen“ zu, meint, wir wüssten nicht, was Russland wolle. Eine Antwort in 7 Pkte.:👇🏽
1/7 Das Völkerrecht verlangt die Beachtung der territorialen Integrität und der Souveränität der Staaten. Mindestbedingung für jede politische Ausgestaltung einer Waffenstillstandsordnung in #Ukraine muss daher die zwingende Einhaltung dieser völkerrechtlichen Regelungen sein.
2/7 Allein von Ukraine "schmerzhafte Kompromisse" zu fordern und gleichzeitig keinerlei andere Forderung an #Russland zu stellen als die Kämpfe zu beenden, bedeutet, dass jeder „Kompromiss“ notwendig zum Vorteil Russlands und zum Nachteil von Ukraine gerät. Angriff würde belohnt.
3/7 Denn welchen Preis sollte denn Russland zahlen? Würden wir es schon als Zugeständnis bewerten, wenn Russland auf weitere Angriffe verzichtete? Müsste nicht bei der Beurteilung der Situation die massive Verheerung des angegriffenen Landes der Ausgangspunkt sein?
4/7 Die Nichtahndung festgestellter Kriegsverbrechen zerstört das Vertrauen in die Effektivität einer internationalen Friedens- u Gerechtigkeitsordnung, so, wie die Folgenlosigkeit für einen völkerrechtlich geächteten Angriffs- u Eroberungskrieg Russland zum Sieger machen würde.
5/7 Die Anerkennung und Berücksichtigung von Sicherheitsinteressen eines Staats setzt dessen bedingungslose Anerkennung des Völkerrechts voraus. Ein Staat, der das Völkerrecht so eklatant verletzt wie Russland, hat die Berücksichtigung seiner Sicherheitsinteressen verwirkt.
6/7 Russlands Kriegsziele in Ukraine sind wohl bekannt. #Putin baut die russ. Staats- und Gesellschaftsordnung nicht deshalb um, weil er Gebiete in Ukraine erobern will, sondern weil es sich hierbei um sehr viel tiefer- u weitergehende Ziele einer imperialen Restauration handelt.
7/7 Es kann niemals „unser“ Recht sein, mit Putin über Russlands Kriegsziele in Ukraine u insbesondere über „die 4 Oblaste“ (und Krim?) zu verhandeln. „Unser“ Interesse ist, dass Ukraine von dem Fluch des russischen Kriegs befreit wird und dieser Fluch sich nirgendwo wiederholt.
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Das grosse Problem ist u bleibt, dass hier die Wirklichkeit top down in/durch theoretische Modellbildung, die vielfach auf politischen Überzeugungen und Präferenzen beruht, eingepfercht wird. Staaten u Institutionen erscheinen wie Spielsteine mit unterschiedlichen Spielwerten.👇🏽
Und da offensichtlich Russland der höchste Spielwert zugewiesen wird, während der Spielstein Ukraine nur einen sehr geringen Wert haben soll, ist in dem Ganzen Beitrag von legitimen Interessen von Ukraine, allein deren Sicherheit in Frage gestellt ist und wird, nicht die Rede.👇🏽
Was #Varwick „vitale Sicherheitsinteressen Russlands“ nennt, die hätten berücksichtigt werden müssen, entpuppt sich auch bei ihm als Ideologiegetriebene imperiale Restaurationspolitik. Russland führt unabhängig von seinen sogenannten Sicherheitsinteressen Krieg gegen Ukraine👇🏽
#China|s Aushandlung der „Normalisierung“ der Beziehungen zw Iran u SaudiArabien wirkt wie der Auftakt für die Verabredung eines globalen Autoritären Pakt, mit dem sich autokratische Regime u Eliten vor Ansprüchen auf eine demokratische Rechtsstaatlichkeit zu schützen suchen.👇🏽
#Xi versucht nun, auch #Putin für diesen Autoritären Pakt zu gewinnen: Ziel ist es, den Kollaps einer Staatsordnung wie #Russland zu vehindern (to big to fail auch hier?), da dies unmittelbare Auswirkungen auf die autoritäre Ordnung in China u anderswo hätte. Und das verlangt,👇🏽
dass Putin von seinen Maximalforderungen in seinem Krieg gg Ukraine Abstand nimmt. Zugleich beinhaltet der Pakt die koordinierte Propaganda eines imperialen Autoritarismus der „Vielen Zivilisationen“ gg einen „Universalismus“ des Westen unter „anglo-amerikanischer Hegemonie“.👇🏽
Der Krieg den Bush u Blair gg das Gewaltregime v Saddam Hussein im #Irak heute vor 20 Jahren eröffnen liessen, war durch und durch illegal. Beide glaubten, ihre strategische Zielsetzung durch eine demokratische Neuordnung des Irak erreichen zu können, übersahen aber, dass das👇🏽
Baath-Regime die sozialen und politischen Grundlagen für eine die Demokratie tragende Zivilgesellschaft vollständig zerrüttet hatte u dass daher der Krieg innergesellschaftliche, unbeherrschbare Antagonismen freisetzen würde. Das Versprechen der irakischen Exilopposition,👇🏽
die siegreichen Alliierten würden als umjubelte o zumindest als geduldete Befreier Einzug halten und das Land befrieden können, erwies sich als schrecklicher Trug. Das strategische Ansinnen, einen neuen Alliierten in der Golfregion zu finden, der SaudiArabien ersetzen könnte,👇🏽
Um seine autoritäre, totalitäre Staatsmacht zu rechtfertigen, bedient sich #Putin ziemlich unverhohlen beim ultranationalistischen Juristen der „konservativen Revolution“ Carl Schmitt. Wie dieser begreift er den Ernstfall des Krieges als Ausnahmezustand in Permanenz,👇🏼
der ihm die pol. Entscheidungsgewalt zubillige, der die durch den „Liberalismus“ zerrütteten Gesellschaft in eine durch den gemeinsamen Feind homogenisierte „Volksgemeinschaft“ überführe und der der imperialen Macht durch eine geopolitische Raumordnung Geltung verschaffen soll.👇🏼
Selbst der Antagonismus zum „Universalismus des angelsächsischen Westen“, der Europa besetzt halte, wirkt wie eine Kopie von Schmitts krudem Antiamerikanismus. Da darf Schmitts verschwörungstheoretische Neigung nicht fehlen. Auch die positive Schmittrezeption in China mahnt:👇🏼
Im Nahen Osten zeichnet sich ein neuer politischer Konsens ab. Demnach habe die Sicherung der autoritären Herrschaft Vorrang gegenüber den konventionellen Blocklogiken. Die sogenannte Normalisierung der Beziehungen zwischen #SaudiArabien, den Emiraten und #Iran dient 👇🏽
vor allem dem Zweck, die Entfaltung einer Zivilgesellschaft, die Rechtsstaatlichkeit einfordert, zu verhindern. China etabliert sich dabei als Garantie- und Schutzmacht autoritärer Staatlichkeit und bietet hierfür wirtschaftliche, institutionelle u politische Unterstützung an.👇🏽
Nach anfänglichen Irritationen hat auch die Reg. Netanjahu in #Israel diese Zwecksetzung erkannt u will sie für ihre eigenen politischen Ziele nutzbar machen. Sie sichert die Umsetzung der revisionistischen Annexionspolitik u der Ausdifferenzierung politischer Zugehörigkeit ab.👇🏽
In D-Land summiert sich die Zustimmung für völkische Parteien auf ~1/4 der Wahlberechtigten, Tendenz steigend. Ihre Klientel, die sich immer deutlicher einem antiwestlichen Autoritatismus verschreibt, positioniert oft jenseits einer zivilgesellschaftlichen Rechtsstaatlichkeit.👇🏼
Sie findet ihre Sprache auch in einem deutschtümelnden „Putinismus“,der ihre nostalgische Sehnsucht nach völkischer Autorität und Ermächtigung stillen soll und der von Multiplikatoren via Empörungskultur je nach Belieben als „links“, „national“ oder gar „liberal“ verkauft wird.👇🏼
Die Passung zur gegenwestlichen Ideologie des Putin-Regimes gibt dieser Stimmung eine fast „globale“ Note, die von der russischen Propaganda gezielt befeuert und vor allem getaktet wird, in der Hoffnung, in gar nicht ferner Zukunft die Früchte ernten zu können.👇🏼