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Im ehem. Parteiarchiv in #Moskau liegen Tausende Feldpostbriefe, die Soldaten der #Wehrmacht erhalten oder selbst geschrieben hatten (RGASPI 495/83). Sie zeigen #Antisemitismus, #Antislawismus und Unterstützung des #Vernichtungskrieg|s gegen die Sowjetunion.
Einige Auszüge:
1/
Willy an Vetter Heinz, 17.8.1941:
"Peter schrieb mir, er lag vor Libau, dass sie sogar die russischen Verwundeten durch Kopfschüsse erledigen mussten, da sie im Rücken von ihnen beschossen wurden. Eure Erbitterung muss ungeheuer sein. (...) Hast Du schon eine Menge...
2/
...erwischt, als Du von hinten Feuer bekamst? Die Gegend die die Bolschewiken Euch überliessen, muss ja trostlos aussehen! Diese Völkerpest rottet mit Stumpf und Stiel aus!"
3/
Mia aus Essen-Fintrop an Hans Gunterman, 26.9.1941: „Kommt Dir ein Russe über den Weg, so habe kein Mitleid mit ihm, sondern schieße ihn sofort über den Haufen, denn was die uns angetan haben, darf man nie vergessen.“
4/
Ehefrau an ihrem Mann Theo an der Ostfront, 4.10.1941:
"Weißt Du schon, dass die Juden bei uns einen Orden bekommen – und was für einen, einen sechseckigen goldenen Stern mit der Aufschrift ‚Jude’, auf der linken Oberrockseite zu tragen! Heute hab ich’s zum ersten Mal...
5/
...gesehen als ich nach der Stadt ging. Nun kann man’s ja ansehen, und es hilft nichts, wenn er auf den ersten Blick nicht jüdisch aussieht. Finde das ganz in Ordnung!"
6/
Eine Frau an ihren Mann an der Ostfront, 17.9.1941:
"Henning soll geschrieben haben, die Russen in den Gefangenenlagern stürben in 3-stelligen Zahlen des Hungers. Es ist ein viehischer Krieg! Wie schrecklich! – Aber auch richtig. Wir haben gewiss schon Übermenschliches mit...
7/
...dem Nachschub für unsere Soldaten zu bieten. Wir können nicht auch noch für die Gefangenen Lebensmittel heranschaffen. Und die Beute an Lebensmitteln ist sicher nicht der Rede wert."
8/
Herta Richter, Wien, an Leo Richter aus Berlin-Spandau, 19.9.1941:
"Ab 19.9. müssen jetzt die Juden alle einen gelben Stern mit der Aufschrift ‚Jude’ tragen. Da sieht man erst richtig, wie viele Juden noch hier sind. Da im 9. Bezirk, wo ich im Geschäft bin, sieht man fast...
9/
nur gelbe Sterne. Wenn man mal einem Menschen begegnet, der keinen hat, kann man wirklich freudig überrascht sagen: ‚Jö,, ein Arier!’"
10/
Gertrud Bugelety, Brünn, an Rudolf Hasselbach, 30.11.1941:
"Hier in Brünn sind noch sehr viele Juden. Sie tragen jetzt gelbe Sterne, damit man sie schon von weitem erkennt. Am besten wäre, einen neben den anderen zu stellen und zu erschießen. Sie glauben noch immer, dass...
11/
eines Tages Benesch kommen wird. Diese Halunken werden es bitter bezahlen, bis sie gefangen werden."
12/12

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Apr 19
Bemerkenswert, wie klar sich @dieter_dehm für ein deutsch-russisches Militärbündnis ausspricht: Er lobt Kurt von Schleicher, der Ende 1932 mit "gemeinsamen friedensstiftenden Manövern zwischen Roter Armee und Reichswehr" für die #Querfront geworben habe:
compact-online.de/diether-dehm-u…
Witzig auch, dass er behauptet, #Stalin habe Karl Radek ermorden worden, weil dieser 1923 für eine Querfront in Deutschland geworben habe. Tatsächlich war es Stalin selbst, der die KPD dazu antrieb, nationale Töne zu spucken. Das von Dehm erwähnte KPD-Programm zur "Nationalen und
Soziale Befreiung" ist vom sowjetischen Diktator höchstpersönlich initiiert worden: Die KPD sollte nationalistischer werden, um der NSDAP Wähler abzujagen. Stalin hat Thälmanns rechter Hand Heinz Neumann diese Idee bei dessen Besuch in seiner Residenz am Schwarzen Meer vermittelt
Read 5 tweets
Apr 1
Nun ist der "#Friedensappell" der Gruppe um Rainer Braun und Peter Brandt also online. Er ist sehr aufschlussreich.
Erstens ist er erstaunlich kurz: Anstatt die Argumentation anhand der Kritik an vorigen Offenen Briefen nachzubessern, wurde sie vergröbert.
berliner-zeitung.de/politik-gesell…
Zweitens spielt die #Ukraine als Subjekt keine Rolle. Sie wird nur ein Mal überhaupt erwähnt. Dafür kommt "die Welt" gleich vier Mal im Text vor, etwa in "Die Welt braucht Frieden". Autoren und Unterzeichner heucheln also nicht mal Solidarität: Es geht ihnen nur um sich selbst.
Drittens taucht Russland als Subjekt zwar auf, aber nur verschwiemelt: Da ist zwar vom "russischen Angriffskrieg" die Rede, doch über die Kriegsverbrechen russischer Soldaten und die Kriegsziele #Putin|s schweigen sich die Autoren vollständig aus.
Read 13 tweets
Mar 23
"Putin, realistisch betrachtet", ist der Kommentar von @JoergFr in @derspiegel überschrieben - in dem dieser dann aber (wie viele andere "Realisten" zuvor) vorführt, dass er sich von der Realität on the ground nicht irritieren läßt.
Einige Anmerkungen:
1/
spiegel.de/politik/deutsc…
Bemerkenswert ist schon die Behauptung, dass "nachdenkliche Stimmen" zwar zu Wort kämen, aber nicht berücksichtigt würden. Da schwingen zum einen gewisse Cancel-Culture-Vibes mit, zum anderen ist es schlicht falsch - die explizit zögerliche Haltung von Scholz zeigt es.
2/
Friedrich stellt einen klassischen Strohmann auf, wenn er behauptet, es werde nicht über eine Nachkriegsordnung mit einem Russland nachgedacht, in dem Putin weiter an der Macht ist. Das ist weiterhin die Ausgangslage - man nennt es nur nicht euphemistisch "Friedensordnung".
3/
Read 12 tweets
Mar 13
Die Gartenkolumnistin von @derspiegel übt sich im Reichsbürgersound: Die Bundesregierung sei vom US-Verteidigungsminister gelobt worden, weil "Deutschland im Großen und Ganzen das tut, was die USA erwarten". Und ganz wie die AfD diffamiert sie die Grünen,
spiegel.de/kultur/ukraine…
die als machtgeile Heuchler ihre Prinzipien über Bord würfen, um weiter am Kabinettstisch zu sitzen. Sie ignoriert (wie viele andere), dass viele Grünen (und andere) schon 1993 für bewaffnete Hilfe für die Opfer des serbischen Vernichtungskrieges gegen Bosnien eintraten.
Aber wer
Tatsachen zur Kenntnis nimmt, kann natürlich weniger eifrig der Selbstabschreckung frönen und über den "Militarismus" fantasieren, der sich angeblich in Deutschland breit mache. Frau Supp fragt bange, ob Deutschland bald auch geächtete Waffen an die Ukraine liefere und betreibt
Read 10 tweets
Feb 28
Thomas Schmid, einst Chef, Hrsg. und bis heute Autor der @welt, lobt Antje #Vollmer und kritisiert mit ihr die "unglaubliche Nonchalance und vor allem in die debattenlose Geschwindigkeit", mit der sich die @Die_Gruenen vom #Pazifismus entfernt hätten.
1/
schmid.welt.de/2023/02/26/die…
Er unterstellt den Grünen, sich mit fremden Federn zu schmücken, hätten sie diese neue Position doch erst "kürzlich" bezogen, während sie vor 40 Jahren noch gegen den NATO-Doppelbeschluss demonstrierten.
Die letzten 30 Jahre muss Schmid die Grünen folglich nicht mehr auf dem
2/
Schirm gehabt haben. Sonst könnte er sich etwa an die Debatten erinnern, über die vor fast auf den Tag genau vor 30 Jahren @derspiegel berichtete: Als damals Serbien das Nachbarland #Bosnien überfiel, um das Gleiche zu tun, was #Russland nun in der
3/
spiegel.de/politik/gefueh…
Read 9 tweets
Feb 25
Vor etwas über einem Jahr hört ich in #Kiew ein Interview mit Klaus von #Dohnanyi über sein Buch: Die USA seien schuld daran, dass #Russland die #Ukraine bedrohe.

Eine Großinvasion und mehrere Putin-Reden später hat er nichts dazugelernt. Ein Thread:
1/20
deutschlandfunk.de/findet-scholz-…
Kernpunkt seiner Aussage ist erneut der Mythos, die #NATO habe 1990 versprochen, sich nicht nach Osten auszuweiten. Alle russischen Politiker hätten seitdem „gewarnt, was die Erweiterung der NATO bedeuten würde". Diese Warnung ist ihm zufolge nun umgesetzt worden:
2/20
"Der Angriffskrieg ist natürlich nie zu rechtfertigen, aber man muss versuchen, ihn zu verstehen" - durch die Erweiterung der NATO habe sich RU bedroht gefühlt. "Es ist eben eine andere Sache, ob man mit amerikanischen Marines an der Grenze Russlands patrouillieren kann."
3/20
Read 21 tweets

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