hängt off. nicht nur von Texten, sondern auch vom interpretatorischen Blick ab. In den 1980ern kritisiert noch Bernd W. Seiler m. guten Argumenten ein unkritisches Lob der Polyvalenz i. Lit.wiss. & Didaktik als hist. & systematisch unangemessen. Seitdem hat die Didaktik sich /2
d. Polyvalenz aber zunehmend positiv zugewandt, ohne oft zu klären, was damit eig. gemeint ist & wo Grenzen d. Deutung liegen. Dabei geht es i. d. R. auch um ein #Empowerment d. SuS im #Unterricht. Lesepsychologisch, also weniger hermeneutisch-normativ als empirisch, gibt es /3
dafür auch Argumente, am bekanntesten durch die Untersuchung(en) v. Zwaan, der i. den 1990ern darauf hinweist, dass mentale Modelle beim Lesen vermeintlich literarischer #Texte unschärfer gebildet werden als beim Lesen vermeintlicher Nachrichtentexte. /4
Dabei geht es um den Unterschied im #Lesen, nicht in den Texten. Zugl. wurde der Wortlauf beim lit. Lesen stärker beachtet, mehr Textoberfläche berücksichtigt. Leser rechnen offenbar damit, dass lit. Lesen in mentalen Welten resultiert, die weniger klar definiert sind als /5
Welten nachrichtlichen Lesens. Dies scheint auch damit zusammenzuhängen, dass beim lit. Lesen keine klare #Textintention gesetzt werden kann. #Ecocriticism/#EnergyPhilology: Liest man jetzt aktuelle Romane didaktisch, wäre die Frage, wie es um Komplexität f. d. Ausbildung /6
ökologischer awareness bestellt ist. Z. B. die Texte, die ermüdete Landschaften i. extremer Sommerhitze mit Bildern d. #Windkraft verbinden. Gerade gelesen: #KaiserMühlecker "#Enteignung", #Herbing "#NiemandIstBeiDenKälbern". Während Sachtexte hier Kausalverbindungen ziehen /7
o. auch ausschließen können, koexistiert i. d. Romanen beides, ohne aufeinander bezogen zu sein & ohne Kommentar. Kann man es trotzdem als #Kommentar z. aktuellen Entw. deuten; soll es ein Zeichen d. Gg.wart sein? & wie setzt man das unterrichtlich um? Did. Fragen, die sich /8
aus der offenen (polyvalenten) #Textstruktur ergeben, aber auch der Frage nach legitimer Deutung. Einfacher & komplizierter Juli #Zeh "#Unterleuten', wo #Windkraftkritik erscheint, aber in einer multiperspektivisch dargebotenen Welt. Gibt es hier privileg. Perspektiven? //
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Die #IQB-#Bildungstrends verraten viel über den #Deutschunterricht. (1.) ein paar Worte zu einigen Ergebnissen, die in d. Öffentlichkeit tls. verkürzt repräsentiert werden; (2.) was sind Probleme des Fachs Deutsch?; (3.) Erstaunliches zur empirischen Bildungsforschung. /1
Alles nachzulesen im IQB - Bericht (1.) Die ERGEBNISSE sind schlecht und zeigen zudem e. stark negativen Trend 2015-2022, der tlws. schon 2009 einsetzte. Ich beschränke mich exemplarisch auf das Lesen, was möglich ist, da die Ergebnisse für Zuhören /2iqb.hu-berlin.de/bt/BT2022/Beri…
u. Orthographie ähnlich sind. Auch schaue ich nur bsp.haft auf Bund & NRW. Vorab sei angemerkt, dass der Negativtrend im Bereich Orthographie, die heute oft symbolisch für Leistungsschwäche steht, noch am geringsten ausfällt. Erhoben wurde unter anderem, wie viele SuS sog. /3
Die knapp 30 Seiten lange Zusammenfassung des Gutachtens „Basale Kompetenzen vermitteln – Bildungschancen sichern. Perspektiven für die #Grundschule“ der Ständigen wissenschaftlichen Kommission der #KMK ist bemerkenswerte Reaktion auf die #IQB-Ergebnisse. /1
kmk.org/de/kmk/staendi… Speziell für das Fach #Deutsch & sprachliche Kompetenzen enthält das rd. 200 S. lange eigentliche Gutachten weiterführende Angaben. Die fachlich nicht spezifische #Zusammenfassung ist aber bereits lesenswert & wahlweise entschlossenes o. verzweifeltes /2
Dokument, das an einzelnen Stellen erhebliche Sprengkraft haben dürfte. Es enthält viele interessante Details & Vorschlage. Grundsätzlich sehe ich aber in der Zusammenfassung fünf Tendenzen: (1.) Mindeststandards als neue Leitgröße; (2.) Verwissenschaftlichung im Sinne von /3
Die gestern vermeldete Studie des #ifo-Instituts zum Stand schulischen Lernens während #Corona hat einige kontroverse Rückmeldungen erzeugt. Einige Ergebnisse & Anmerkungen auch zur allgemeinen Studienlage: /1 ifo.de/publikationen/…
Ludger #Wößmann et al. ermitteln die Zeit, die Schüler_innen mit schulischen Aktivitäten vor Corona verbracht haben, mit 7,4 h/Tag (Durchschnitt) & stellen dem 4,3 h „Lernzeit“ Anfang 2021 gegenüber. Dies ist mehr als Anfang 2020 (damals 3,6 h). Von den 4,3 h entfällt ca. 1 h /2
auf schulischen Unterricht im engeren Sinne. Die Differenzen sind erheblich, 23% der SuS haben sich maximal 2 h/Tag mit Schule befasst, 58% max. 4 h. Der Vergleich zu Zahlen vor Corona ist m. E. zurecht kritisiert worden: Er droht, die Effizienz des Präsenzunterrichts /3
Passend zur Tagung „#HeinrichHauser und seine Zeiten“ am 22. & 23. September @Germanistik_RUB ist Hausers lange unzugänglicher Film „Chicago. Weltstadt in Flegeljahren“ erschienen & läuft morgen (20.04.) um 23:35 Uhr auch auf @ARTEde (65 Min.). arte-edition.de/item/3020.html /1
Die DVD stattet den Stummfilm nachträglich mit zwei Tonspuren aus: Musik von Andy #Miles oder Lesung kurzer Passagen aus Hausers Reportage #FeldwegeNachChicago von Wilfried #Reichardt und Hans-Ulrich #Werner. Beides hörenswert. Das Filmmaterial ist vglsw. kurz, überw. /2
sachlich-lakonisch, mit einem Interesse an technischen & architektonischen Formen und Abläufen & ihrer filmischen Inszenierung. Aufnahmen von Menschen kommen auch vor, von der - aus heutiger Sicht - oft ärmlichen Anmutung abgesehen bemerkenswert zeitlos. Die gelesenen Texte /3
D. A. Pacygas "#Slaughterhouse" ist e. Buch über industrielle Produktion v. #Fleisch, aber auch über die brutale Dynamik des US-Kapitalismus, bei d. Parallelen zur Gegenwart ins Auge fallen. Noch e. Thread über Fleisch & #Chicago, aber auch die dt.e Provinz & (kurz) Literatur. /1
1922 ist "meatpacking (...) the largest industry by volume in the United Staates", stärker als Stahl- o. Autoindustrie (140), & Chicago das unangefochtene Zentrum. Das hat nicht allein m. industrieller Schlachtung zu tun, die dt.e Autor_innen auf Durchreise bestaunen, sondern /2
mit Trägertechnologien, (1.) der Eisenbahn, deren Bedeutungsverlust gegenüber dem LKW-Verkehr in den 1950er & 60er Jahren innerhalb kürzester Zeit zum vollständigen Kollaps v. Chicago als Fleischzentrum führt; (2.) Kühlmöglichkeiten & -technik. Noch in den 1850er Jahren /3
Weitere Eindrücke zur industriellen #Fleisch-Produktion im Kontext eines Hauptseminars: Ein Thread zu e. "Visitor's Guide" d. Firma #Swift im Chicago d. frühen 20. Jhd.s & zu Fleisch, Advertising & Gender. - Um 1900, als dt. Besucher (u. a. Max Weber) nach #Chicago strömen /1
ist der Vieh- & Schlachthof (#UnionStockyard) eine gewaltige Attraktion: Ca. 500.000 Besucher kommen jährlich, schreibt Dominic A. #Pacyga i. #Slaughterhouse. Hier konnte man die "basic themes of modern industrialization" (ebd.) sehen. Die großen #Meatpacking-Firmen /2
produzierten Werbematerial, Andenken & boten neben wirkl. Führungen auch schriftliche Touristenführer als Souvenirs, wie das #VisitorsReferenceBook, das über das Repository d. #DukeUniversity studiert werden kann. Das angegebene Publikationsdatum 1903 /3 repository.duke.edu/dc/eaa/A0340