Thread by @SsamanMardi

Ich habe mit @tazgezwitscher über Rainer Meyer aka #DonAlphonso gesprochen.

Da der Redaktion ein schwerer Fehler unterlaufen ist, möchte ich kurz ergänzen was es nicht und es was es leider fälschlicherweise in den sonst guten Text geschafft hat

⬇️Thread
taz.de/Blogger-der-We…

Was nicht drinsteht, ist der Zeichenbegrenzung des Artikels geschuldet und vollkommen nachvollziehbar. Hier also kein Vorwurf an die Redaktion, sondern nur Ergänzung, denn:

In der Rückschau zur Causa Rainer Meyer haben mich insbesondere drei Dinge schockiert und erschreckt:

1.: wie viele Menschen die Mord- und Gewaltandrohungen gegen mich und andere in Frage gestellt haben, obwohl diese in Teilen immer noch öffentlich auf Twitter und Facebook nachlesbar sind.

2.: wie viele versucht haben die Aufrufe zu Mord und Gewalt gegen mich und andere zu rechtfertigen - oder sogar zu legitimieren.
Mir persönlich wurde immer wieder vorgehalten, selbst schuld zu sein. Schließlich provoziere ich ja mit einem Bekenntnis zum #Antifaschismus.

Meine Auseinandersetzung mit dieser Bagatellisierungs- und Rechtfertigungstaktik hat mir aber gleichzeitig
noch einmal verdeutlicht, dass Frauen* davon deutlich stärker betroffen sind, als ich es bin.
Der Hass gegen @sibelschick oder @marga_owski ist imho das beste Beispiel.

3.: wie versucht wird die Hetze, die Rainer Meyer verbreitet, mit dem Versuch von mir und vielen anderen darauf aufmerksam zu machen, gleichzusetzen.

Nicht zuletzt durch den Chefredakteur der WELT Ulf Poschardt höchst persönlich.

Diese Gleichsetzung ist nicht nur wahrheitswidrig, sie treibt auch den von Poschardt selbst beklagten Hass und die Spaltung unserer Gesellschaft weiter voran und ist ein unverantwortlicher Brandbeschleuniger in Zeiten, des gesellschaftlichen Rechtsrucks.

Ich frage mich:
was muss nach #NSU, #OEZ-Attentat, #Hannibal, und #Lübcke eigentlich noch passieren, bis die Scharfmacherei aus dem Hause Springer aufhört?

Was - zumindest in der Print - drinsteht, ist die von Rainer Meyer verbreitete Lüge, ich trage auf dem von mir veröffentlichten Bild eine Armbinde.

Nochmal in aller Deutlichkeit: Es ist ein Sticker - und ich bereue es bis heute, dass ich ihn mir nicht aufs Herz geklebt habe.

Auch kann ich nicht nachvollziehen, warum Rainer Meyers Anschuldigungen und Darstellung meiner Person von der taz-Redaktion 1:1 reproduziert wurde. Genau diese haben schließlich mit dazu geführt, dass ich Morddrohungen erhalten habe und zu Gewalt gegen mich aufgerufen wurde.

Ich möchte @starcaztle, der das Interview mit mir geführt hat, ausdrücklich danken, dass zumindest die falsche Tatsachenbehauptung online in wenigen Minuten korrigiert wurde. Den Text, den er mir zur Kenntnis vorab schickte, verzichtete auch auf die 1:1 Wiedergabe Meyers.

Nun kann ich verstehen, dass Redaktionen Texte nochmal überarbeiten. Hier ist meiner Meinung nach aber etwas gehörig schief gelaufen. Das ist für mich persönlich sehr ärgerlich.

Insgesamt macht es die Arbeit von @tazgezwitscher aber nicht weniger wertvoll.

Ich hoffe also darauf, dass man in der Redaktion die Lehren aus diesem Fall zieht und vertraue auf die Unkenrufe nach denen "Print stirbt" - und die unkritisch verbreitete Lüge dementsprechend nicht allzu viele Menschen erreicht.