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Live von der Pressekonferenz des Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen #Antisemitismus e.V. (#RIASBund) zur Veröffentlichung des "Bericht dokumentierter antisemitischer Vorfälle 2019".
#Deutschland #Bayern #Berlin #Brandenburg #SchleswigHolstein
Benjamin Steinitz, Geschäftsführer #RIASBund: "Der Bundesverband RIAS wurde im Oktober 2018 mit dem Ziel gegründet bundesweit antisemitische Vorfälle nach einheitlichen Kriterien und Arbeitsweisen zu dokumentieren."
"Der Bericht den wir Ihnen heute präsentieren ist ein erster Meilenstein unserer Arbeit, er verdeutlicht die Wirksamkeit unserer Bemühungen beim Aufbau zivilgesellschaftlicher Anlaufstellen in den einzelnen Bundesländern."
"Wir erhoffen uns von diesem Bericht auch Impulse für den Aufbau weiterer zivilgesellschaftlicher Meldestellen in anderen Bundesländern, die dringend notwendig sind, um Betroffenen von #Antisemitismus vor Ort Gehör zu schenken."
"In den vier Bundesländern #Bayern, #Berlin, #Brandenburg und #SchleswigHolstein wurden im vergangenen Jahr 1253 antisemitischer Vorfälle mit und ohne strafrechtliche Relevanz dokumentiert."
"Darüber hinaus wurden der Bundesweiten Koordination des Bundesverband RIAS aus den übrigen 12 Bundesländern 200 Vorfälle gemeldet. "
Alexander Rasumny, #RIASBerlin: "Mit 881 antisem. Vorfällen hat RIAS Berlin 2019 zwar knapp 19 % weniger erfasst als im Vorjahr. Dennoch setzten sich einige grundlegende Entwicklungen der letzten Jahre fort."
"So wuchs in den letzten Jahren stetig die Zahl der Angriffe auf jüdische oder als jüdisch wahrgenommene Menschen, und das hat sich 2019 fortgesetzt: die Anzahl ist von 19 auf 25 gestiegen, auch wenn insgesamt weniger Angriffe festgestellt wurden."
"Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen muss aber die Rolle der Verschwörungsmythen angesprochen werden. "
"Umso kritischer muss das umfassende Aufkommen von Verschwörungsmythen mit Bezug auf die #Coronapandemie gesehen werden, bei denen hinter dem Virus, den Einschränkungen oder der Entwicklung des Impfstoffes finstere, teilweise als jüdisch codierte Mächte vermutet werden."
"Bereits mehrfach sind uns in diesem Zusammenhang Fälle von Schoa-Relativierungen bekannt geworden, etwa Behauptungen, Impfgegner_innen trügen den gelben Stern, und entsprechende Bilder."
Joshua Vogel, Projektleiter @LIDAntisem: "Im Jahr 2019 erfasste LIDA-SH insgesamt 56 Vorfälle nach CST-Definition im Bundesland. Unter diesen 56 Vorfällen waren 1 Angriff, 7 gezielte Sachbeschädigungen, 3 Bedrohungen, 34 Fälle verletzenden Verhaltens sowie 11 Massenzuschriften."
"Die antisemitische Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und der Vernichtung der europäischen Jüdinnen_Juden ist in #SchleswigHolstein die am weitesten verbreitete Form antisemitischer Äußerungen."
"Auch in #SchleswigHolstein ist #Antisemitismus ein komplexes Phänomen, das sich in unterschiedlichster Form und Intensität ausdrückt. Ein Großteil der von uns dokumentierten Vorfälle liegt an der Schwelle zur Strafbarkeit."
"#Antisemitismus ist somit auch in #SchleswigHolstein nicht nur ein Randgruppen-Phänomen, sondern tief in der gesamten #Gesellschaft verankert."
Dr. Annette Seidel-Arpaci, Leiterin #RIASBayern: "Während RIAS Bundeskoordination für das Jahr 2018 in Bayern noch 38 antisemitische Vorfälle verzeichnete, wurden RIAS #Bayern im ersten Jahr des Bestehens bereits 178 Vorfälle bekannt."
"Die RIAS #Bayern bekannt gewordenen Vorfälle ereigneten sich häufig an Orten an denen sich die Betroffenen in ihrem Alltag regelmäßig aufhalten und deren Frequentierung sich, wie im Fall des eigenen Wohnorts, des Arbeitsplatzes oder der Schule, auch nicht vermeiden lässt."
"Nur knapp die Hälfte der bekannt gewordenen Fälle konnte eindeutig einem bestimmten politischen Hintergrund zugeordnet werden. Bei 56 Prozent der Fälle war dies nicht möglich" #Bayern #Antisemitismus
"Es hat sich gezeigt, dass Antisemitismus als Bindeglied zwischen Milieus und über organisierte Spektren hinaus funktioniert, was eine politische Zuordnung oftmals verunmöglicht."
"Gleichzeitig zeigt die häufige Schwierigkeit, Vorfälle einem politischen Spektrum zuzuordnen, dass Menschen nicht unbedingt eine gefestigte politische oder weltanschauliche Position haben müssen, um Versatzstücke des #Antisemitismus zu formulieren."
". Vielmehr stellt er eine Art von „Alltagswissen“ dar, das sehr weit verbreitet ist – auch jenseits der so genannten „politischen Ränder“."
#Antisemitismus
Dorina Feldmann, #RIASBrandenburg: "Für das Jahr 2019 erfassten wir 137 Vorfälle. Was wir bereits nach einem Jahr Tätigkeit wahrnehmen können, ist dass die Zahl der sichtbar gewordenen antisem. Vorfälle mit der Arbeitsweise des RIAS-Meldenetzwerks um etwa einen Drittel stieg."
"Wo jüdisches Leben und das Gedenken an die Schoa jedoch öffentlich in Erscheinung tritt, besteht eine erhöhte Gefahr gezielter Angriffe."
"Dass #Antisemitismus in #Brandenburg ein alltagprägendes Problem ist, zeigen auch die Tatorte. So ereigneten sich knapp ein Drittel der Vorfälle im öffentlichen Raum. Diese hohe Zahl stellt die erschreckende Normalität antisemitische Haltungen im Alltag dar."
Benjamin Steinitz, Geschäftsführer #RIASBund: "Bei Ihrer Bewertung der vorliegenden Dokumentationen müssen die unterschiedlichen Arbeitsstände der Meldestellen berücksichtigt werden."
"Die kontinuierliche über mehrere Jahre erfolgende Ansprache der jüd. Communities ist entscheidend für den Aufbau von Vertrauen, & somit Grundlage für die Bereitschaft der Gemeinden aber auch der Einzelpersonen eigene Erfahrungen einer zivilgesellschaftlichen Stelle mitzuteilen."
"Wirklich belastbare Vergleiche zwischen den Bundesländern werden sich demnach erst nach mehreren Jahren gemeinsamer Tätigkeit einstellen."
#Antisemitismus #Deutschland
Jetzt folgt die Fragerunde, damit beenden wir die Live-Berichterstattung.

Hier kann der Bericht "Bericht dokumentierter antisemitischer Vorfälle 2019" des Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen #Antisemitismus e.V. eingesehen werden: report-antisemitism.de/documents/2020…
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