Thread by @zineworkshop

Ökologie-Ökonomie Remix: Text in " " genommen von Michael Flammer vom 9.10.2019. "Dieser Thread zeigt die besten Ausschnitte aus einer Vorlesung zur #Klimakrise, gehalten im Januar 2019 an der @th_koeln
von Professor Dr. Harald #Lesch"

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"Lehrbeauftragter für Physik und Philosophie an der @LMU_Muenchen."

"Wer es ganz genau wissen will, bekommt den Treibhauseffekt hier anhand der Quantenmechanik erklärt.

,Wer mit mir über den Treibhauseffekt spricht, der spricht mit mir über Quantenmechanik, über den heiligen Gral der Physik. Das sind Naturgesetzlichkeiten.'
H.Lesch"

"Professor Lesch veranschaulicht den aktuellen Übergang ins Anthropozän und streift einige Kippelemente im Klimasystem wie z. B. den Amazonas Regenwald.

,Wenn dieses Gebiet kollabiert, wird das gesamte Klimasystem kollabieren. Dann ist Feierabend.'
— Harald Lesch"

"#Lesch über Wissenschaftsleugnung und Ethik:

,Können wir wollen, dass alle Menschen auf dem Planeten Erde so leben wie wir? Können wir hoffen, dass die Chinesen demnächst alle SUV fahren? Natürlich nicht. Schon unser eigener Lebensstil überfordert den Planeten.'"

Hier, exakt an dieser Stelle, ist Leschs Grenze der Expertise erreicht. Indirekt folgt er der These der "imperialen Lebensweise" (Ulrich Brand), doch die naturwissenschaftliche Methode ist verlassen, weil Kurzschlüsse gebaut wurden. Brand weltregionalisiert Kapitalismus zum

Verhältnis Globaler Norden-Globaler Süden, um dann im plural eines "Wir" Klassenfrage und Kapitaleigentum wegzudenken. Quasi im Lesch/Brand-Kosmos gedacht, wird die gesamte Klima-Ökonomie-Problematik zu einem Diskurs von Klima-Kolonialismus oder Klima-Systemvergleich.

"Unsere Muster von Produktion und Konsum erfordern einen überproportionalen Zugriff auf Ressourcen, Arbeitskraft und biologische Senken der restlichen Welt", steht im Teasertext zum Buch von Brand/Wissen (Ulrich Brand, Markus Wissen. _Imperiale Lebensweise.

Zur Ausbeutung von Mensch und Natur im globalen Kapitalismus). Brand, der sozusagen der #KasselerSchule politischer Ökonomie angehört, verweist die Infragestellung des privaten Eigentums selbstverständlich akademisch der Debatte. Er konturiert aber auch die Denke vieler

Kapitalismuskritischer, die bestimmte Warengruppen verurteilen und lebensverändernde Maßnahmen fordern. Lesch liegt mit seiner ökonomischen Moral gleichauf mit Maja Göpel (Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen), die bei Christoph Scherrer

und Ulrich Brand an der #UniKassel promovierte. Göpel ist eine Vertreterin der CO2-Bepreisung. Die quasi-sozialdemokratische "Kasseler Schule" wird hier, wenn frau so will, sichtbar. Die Bepreisung ist nichts anderes als die Sozialisierung der Kosten der Klimakrise.

Die in Wirklichkeit eine des Kapitalismus ist, also nicht eine im Kapitalismus, sondern die DES Kapitalismus, d.h. sein ärgstes Phänomen.

"Das Erdzeitalter des Geldes" will Lesch mit ökologischen Verfassungszielen stoppen. Verfassungswidrig wären die kapitalistischen Produktionsweisen, die der Ökologie, als sozialem Verhältnis, schadeten. Ökologie wird so zur Leitphilosophie, Produktionsweise ökologisiert.

Nähme frau dieses für ein Szenario, könnte das eine gebrauchswertorientierte, eben ökologische Produktion bedeuten. Bleiben dann Ware und Akkumulation bestehen? Ist der Arbeitslose, der im Vergleich einen "kleineren ökologischen Fussabdruck" erzeugt, dann ökologischer?

"Unser eigener Lebensstil" als Ursache der Verhältnisse kommt einer Entklassierung der Klassengesellschaft gleich. Diese Argumentationslinie der bürgerlichen Wissenschaft vermeidet die Kritik des Anthropozän, welche die Epoche des Kapitalismus archäologistisch darstellt.

Wenn wir mit unserem Lebensstil den Süden ausbeuten, ist jede Gleichsetzung der komplexen Klassenzusammensetzung mit dem Norden und das Wegdenken einer herrschenden Klasse gegeben.

@threadreaderapp unroll