(Wdh.) Warum in #Kassel die Haltestelle "Karl-Marx-Platz" ganz anders und gegen jede deutsche Ideologie "Friedenskirche" heißt, kann nur nachvollzogen werden, wenn man Kirche und Frieden aneinander anlegt. In Richtung Westen wird die 
Bevölkerung etwas jovialer, wenn Höhe, Luft aber ebenso Überzeugungen auf die Nächstenliebe hinauslaufen. Das Westend, in nahezu jeder Stadt Viertel des Bürgertums, ist im "Vorderen Westen", vor dem eigentlichen Westen demnach gerade noch alternativ genug,
blaue Bände gelesen, aber nicht "realisiert" zu haben. Wer an dieser Stelle welchen Namen und warum platzierte, weiß die Politik der Geschichte (etwa hier: m.ass-kassel.de/fordern-forder…). Und das psychogeografisch Umschreibbare (Namensgebungen können geändert werden) im Stadtplan
bildet einen Clash. Ausgerechnet der Name, der mit dezidierter Religionskritik verbunden ist, trifft auf die doppelte Institution der Religion, den kirchlichen Pazifismus. Man steigt darum an einem Platz an einer ganz anderen Halte in die Tram. Das wie ein Text gelesen verweist
auf den Halitplatz in der Nordstadt. Die Familie forderte, die Strasse solle nach ihrem von Nazis ermordeten Sohn benannt werden. Interessant ist, dass hier in der Tram die Ansagemaschine den Platznamen nennt, im Gegensatz zur Tram am Marxplatz. Haben Namen für Plätze,
verkettet, dennoch nichts miteinander zu tun, und ist urbane Textgeografie inexistent?
Das ist sie nicht. Ortsname und Ortsname sind aber inhaltlich nicht schlüssig zueinander entbunden. Strassennamen haben eine größere Ausdehnung als Platznamen. Die amtlich nicht eingetragene Halitstrasse hat eine größere Intensität als der Platz gleichen Namens.
Orig. vom 30. Aug. 2019
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