Wenn @BendlerBlogger und @CarloMasala1 über #InnereFührung tweeten und dann der neue Disstrack von Sönke Neitzel dropped, muss mich wohl mal wieder meinem/unseren Selbstverständnis als #Fallschirmjäger auseindersetzen!😣 Status: Es ist kompliziert!😭
dbwv.de/aktuelle-theme…
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Nachdem @thomas_wiegold vor einiger Zeit angemerkt hatte, dass zwar nicht die #Bundeswehr, aber zumindest die Fallschirmjägertruppe habe ein Haltungsproblem, erschien tatsächlich kürzlich von Seiten der DSK die Broschüre "Tradition und Leitlinien Fallschirmjäger"
Zitat meines Co-Zugführers "Schöne Prosa, tolle Dialektik, wird kein Landser jemals lesen, geschweige denn verinnerlichen" Ich bin ehrlich, wir sind gerade ganz "froh", dass in Calw der Hammer kreist - denn sonst sind zu oft wir selbst, die Schlagzeilen machen - zu oft negativ
Warum ist das so, warum sind wir Fallschirmjäger so anfällig für Extreme (im Handeln) und Extremismus (im Denken)? Und warum bin ich, ehemaliger Sozi und FES-Stipi, öfter Teil des Problems als Teil der Lösung? Warum verfluche und vergöttere ich die FSchJgTr gleichermaßen?
Das Problem beginnt sicherlich, wie Neitzel sagt, beim Fehlen der Stunde Null. Es kann noch so geregelt werden, dass die FschJgTr der Wehrmacht kein Vorbild sein kann - was 100% richtig ist - doch da wir unter dem gleichen stürzenden Adler dienen, ist da eine untrennbare Linie..
..die wiederum ja nach Gründung der Bundeswehr auch sehr sehr lange offen und freimütig gezogen wurde, und die uns bis heute mit den "alten Adlern" auf Gedeih und Verderben verbindet. Davon profitieren wir auch oft! Der Nimbus einer Eliteeinheit, etwas Besonderes zu sein!
Das bringt uns personell viele Punkte, genügend Freiwillige hat die FschJgTr noch immer! Aber es führt eben auch dazu, dass wir zur Verherrlichung neigen, bzw vehement das Militärische vom Ideologischen trennen wollen (obwohl überproportional viele "alte Adler" Nazis waren)
Auch mir fällt es schwer, meinen Männern zu erklären, warum eine noch so herausragende soldatische Leistung im Dienste des Naziregimes quasi Beihilfe ist. Warum? Weil für den Landser (auch für Uffz/Offz) die Kausalkette vom Sturm auf das britische MG auf Kreta zum KZ zu weit ist
Hier müssen wir #Offiziere besser werden, den Traditionserlass ebenengerecht runterzubrechen und zu vermitteln! Gleichzeitig brauchen wir, auch das im Interview angesprochen, endlich mehr Alternativangebote für die jungen Soldaten! Eine Unterstreichung der eigenen Geschichte!
Mein erster Zugführer hatte selbst in AFG gekämpft und dort enge Kameraden verloren. Das impft gegen Kriegsverherrlichung und bietet uns jungen wiederum Vorbilder! Warum sind die Gefechtserfahrungen aus AFG für den Nachwuchs nicht aufbereitet und Bestandteil der Ausbildung?
Sind COIN Erfahrungen das Maß aller Dinge und sollte man da jetzt in neuerliche Verherrlichung fallen? Natürlich nicht! Aber wenn ein 18jähriger aus nem Flugzeug springen, dann 40kg Gepäck von A nach B schleppen und dann auch noch angreifen soll, dann motiviert den nicht das GG.
Der braucht Vorbilder, an denen er sich orientiert, denen er nacheifern will, die er nicht enttäuschen möchte! (Exkurs: Hier hat die #SocialMediaDivision tatsächlich einen guten Job gemacht, Bw-Videos sind wieder "cool", man möchte "Teil des Ganzen" sein und wird motiviert!)
Solange wir das als Führer nicht geben (und das muss richtungsweisend aus der Politik vorgegeben werden), werden gerade die sog "Eliteverbände" (Calw, FschJg, GebJg) sich ihre Vorbilder woanders suchen. Dann bleibt Kreta Vorbild und nicht Isa Khel!
Wie das (nicht) funktioniert, kann man übrigens wunderbar an der Causa "Treue um Treue" erkennen. Nach dem umstrittenen Verbot hat die Truppe nämlich in still die "Treue" verweigert und der Spruch findet sich - außerhalb des ja verbotenen dienstlichen Rahmens - noch überall.
Wenn eine Demokratie Kampftruppen für notwendig erachtet und diesen den Auftrag entsprechend viel abverlangt, dann muss sie sich um diese Truppe kümmern. Sonst, wie von Neitzel angerissen, könnte man den Soldaten gegenüber auch ehrlich sein, wenn man sowas nicht mehr braucht.
