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Es gibt ja so eine Ok, Boomer-Kommunikationsregel, die sagt, wer sich rechtfertigt, klagt sich an. Im Kontext #Panoramagate (falscher Hasthtag m.E., weil handwerkliche Fehler kein Skandal sind – wenn man dazu steht) meint @NDRrecherche jetzt, nachlegen zu müssen.
Mit Datum 6.8. aktualisieren sie ihre Stellungnahme in Sachen #Bundeswehr / #Bohnert: daserste.ndr.de/panorama/aktue…
Wie die Redaktion schreibt, möchte sie auf die wichtigsten Kritikpunkte eingehen. Ich frage mich, definiert, welche Kritikpunkte die wichtigsten sind?
Auf meine vor knapp zweich Wochen gestellten Fragen, finde ich weiterhin keine Antworten. Das heißt auch: Die Stellungnahme an sich ist kein journalistischer Beitrag, sondern PR und die Redaktion vermischt dort bewusst Fakten.
Das wird bereits an der Frage deutlich, dass sie mit Blick auf die Anfrage an Bohnert nicht zwischen Person und Institution unterscheidet, sondern beide gleichsetzt. Jetzt mag es zwar die Redakteur*innen-Ehre kränken, wenn das Objekt der Berichterstattung sich entzieht, bzw. ...
... danach mit dem journalistischen Gegenspieler spricht, aber wenn man will, kann man das klar darstellen. Aber das ist eine Petitesse. Weiterhin lässt die Redaktion im Unklaren, wann genau #Bohnert die insgesamt 8 Likes im einem Zeitraum von drei Jahren gesetzt hat.
Und weiterhin veröffentlicht sie nicht die Original-Screenshots der Posts. Warum das wichtig sein könnte? Weil abhängig vom zeitlichen Kontext und vom Endgerät, mit dem man auf einen Post zugreift, ein Like anders zu bewerten ist – sowohl als Vorwurf als auch Entlastung.
Ein Beispiel: Der Beitrag mit dem Hashtag zu einem Rapper zeigt vor allem einen Menschen mit einer Maske, deren Muster an Flecktarn erinnert. Ist das ein Bekenntnis eines ehemaligen Kameraden zum Masketragen oder Corona-Kritik? Heute sind wir klüger, damals hätte ich es ...
... vielleicht auch geliked, eben weil es von einem ehemaligen Kameraden kommt und ich nicht hinter jedem Hashtag hinterher geklickt hätte – heute schon. Zeit ist auch ein wichtiger Faktor, um die Likes unter Bildern von Büchern des Antaios-Verlags differenziert zu bewerten.
Ich hätte die Likes nicht gesetzt, aber a) ist der Verlag bzw. das IfS noch nicht lange auf der Beobachtungsliste des Verfassungsschutzes und b) waren journalistische Pilgerreisen nach Schnellroda lange Zeit eine eigene Literaturgattung deutscher Qualitätsmedien.
Weiterer Punkt zum Thema zeitlicher Kontext: Aus dem Fakt, dass Bohnert heute „Medienprofi“ ist, macht Panorama den Vorwurf, er hätte zum Zeitpunkt, als er die Vorträge bei Cimbria und in Weikersheim gehalten hat, wissen müssen, warum das problematisch ist.
Damals war Bohnert aber nicht der Medienprofi, der er heute ist, sondern vor allem geprägt von den Erfahrungen im Kampfeinsatz in Afghanistan. Keine Frage: Ich halte insbesondere den Vortrag bei Cimbria für einen schweren Fehler. Dennoch muss man auch da genauer hinschauen.
Das erwarte ich insbesondere auch von einer Expertin wie Natascha Strobl, von Journalist*innen generell und vor allem auch vom @BMVg_Bundeswehr
Warum ist das @BMVg_Bundeswehr wichtig? Ganz einfach. Wie jede*r Soldat*in handelt auch Marcel Bohnert für die Institution @bundeswehrInfo, die wiederum durch das Ministerium politisch geführt wird. Das heißt auch, Bohnert hat seit seinem ersten Tag als Soldat immer Vorgesetzte.
Das waren in der Regel ebenfalls Soldat*innen, im Ministerium dann auch Zivilangestellte der #Bundeswehr. Spätestens seit dem er seine publizistische Arbeit begonnen hat – und damit sehr viel bewegt hat, damit mehr mit als nur über Soldat*innen gesprochen wird – müssen diese ...
... Vorgesetzten diese Aktivitäten wahrgenommen und gedultet oder sogar gefördert haben. Dazu gehört auch, dass die aus meiner Sicht völlig unangemessenene Aktion bei der @republica 2018 Rückendeckung aus höchsten politischen Kreisen im @BMVg_Bundeswehr erhielt.
All das entbindet Marcel Bohnert natürlich nicht von seiner Selbstverantwortung, nimmt aber die Institution ebenso in die Pflicht. Damit sind wir beim Kategorienfehler von @NDRrecherche, die die Institution meinen, aber die Person hinhängen – und das @BMVg_Bundeswehr das zulässt.
Kein Wunder also, dass die Person Bohnert im Anschluss – so meine Vermutung – individuell die Öffentlichkeit sucht, um Stellung zu beziehen und damit das punktuelle Versagen der Institution nur noch deutlicher zu machen.
Und ebenfalls kein Wunder, dass die trotz Social Media Guidelines in Mediendingen schlecht geführten Soldat*innen der #SocialMediaDivision meinen, sie müssten ihrem Vorbild beispringen – und alles noch schlimmer machen, denn spätestens jetzt kriechen alle aus den Löchern, ...
... die dem ÖRR immer gern einen mitgeben, obwohl ihnen Bohnert und die #Bundeswehr völlig egal sind. Sowohl Person als auch Institution werden nicht mehr als solche adressiert, sondern dienen nur noch als Hebel, um die eigene Agenda zu pushen.
Und genau hier sind sich @NDRrecherche und die Kolleg*innen der Welt näher als ihnen lieb sein kann.
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