Es hätte wohl kein Schwein interessiert, wenn es ein rein musikkritischer Verriss gewesen wäre.
Vielmehr gehört dieses furchtbare Kazoogetröte von @igorpianist und @HasnainKazim sogar publizistisch und öffentlich abgestraft. Da bluten einem ja die Ohren!
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Und auch eine kritische Auseinandersetzung mit der Twitterei hätte niemanden hinter dem Ofen hergelockt. Menschen, die jeden zweiten Tag Tötungsgelüste und Mordphantasien zugeschickt bekommen, kommen mit medialer Kritik sehr gut zurecht.
Trust me.
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Aber es hat einfach wirklich niemand mehr Lust auf rassistisches, antisemitisches, homofeindliches und sexistisches Geraune und auf Bullshit in Frageform. Egal von wem. Das lässt nicht nur die „Twittercommunity“ (was für ein bescheuerter Begriff) niemandem mehr durchgehen.
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Wir haben in diesem Jahr schon unzählige „Mit Rechten reden!“ / „Was darf man heute noch sagen?“ / „Die Schwurbler nicht kriminalisieren!“ Artikel ertragen.
Da wäre ein weiterer Text über vermeintlich nervtötende Gutmenschen-Twitterer gar nicht ins Gewicht gefallen.
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Aber diese unerträgliche Vermischung von allem: schlechter Pianist, schlechter Jude, unwürdiger Verdienstkreuz-Träger, zu laut, zu gutmensch, zu müde, zu wenig Legato, zu viel Bart - das hätte nicht einmal meine ehemalige Schülerzeitung so gedruckt. Erst recht nicht heute.
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Es mangelt quasi an allem.
An Wissen über Manipulation, Overton-Fenster, False Balancing.
An dem Bewusstsein über die Verantwortung, die man als gewichtige Teilnehmerin im Diskurs innehat.
An Wissen über die Lebensrealität von marginalisierten Menschen in diesem Land.
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Es gibt eine Grenze des Sagbaren - für uns alle. Auch für Zeitungen, die für gute Berichterstattung berühmt und berüchtigt sind, die einen wertvollen Beitrag zur politischen Willensbildung in diesem Land leisten und die trotz alledem auch schon mal daneben liegen können.
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Erstaunlich wie wenig die Menschen die Spannung zwischen staatlichen Eingriffen und der individuellen Entscheidungsfreiheit verstehen.
Stellt Euch einen Straßenverkehr ohne jegliche staatliche Eingriffe und nur mit „verantwortungsbewussten Entscheidungen“ der Einzelnen vor.
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- kein Mindestalter und kein Führerschein als Voraussetzung zum Fahren eines Fahrzeugs
- keine Zulassungsordnung, um die Sicherheit von Fahrzeugen im Straßenverkehr zu gewährleisten
- keine Verkehrsregeln, keine Geschwindigkeitsbegrenzung, keine Anschnallpflicht
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- kein Tempo 30 an Schulen und Kindergärten
- keine Verkehrsberuhigten Zonen in Wohnbereichen
- keine Parkverbote an Feuerwehrzufahrten
- keine Promillegrenzen
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Alles klar, Horst. Wie wäre es denn, wenn wir mit dem gefährlichsten Extremismus anfangen? Also dem, der 200 Todesopfer gefordert, der alle staatlichen Organe durchdrungen hat und ein fucking Viertel unserer Bevölkerung bedroht?!
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Was ja nicht heißt, dass wir nicht das eine tun können ohne das andere zu lassen.
Aber wenn der eine Extremismus 200 Menschen auf dem Gewissen hat und der andere 4, dann würde ich das bei Ressourcenverteilung, Mittelallokation & Öffentlichkeitsarbeit mal berücksichtigen.
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Oder ich tue bei jeder politischen Entscheidung einfach so als wäre beides gleichermaßen gefährlich. Als wären Krawalle im Zuge einer Hausbesetzung genauso schlimm wie der Mordanschlag auf Menschen. Als wäre Ersteres eine genauso staatsgefährdende Bedrohung wie Letzteres.
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Chef der sächsischen CDU-Landtagsfraktion "schließt ein Bündnis mit der AfD nach der Landtagswahl 2019 nicht aus, denn "das gebietet der Respekt vor den Wählern"".
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Polizisten sollen schwarze Männer rassistisch beleidigt und körperlich misshandelt haben. Es gibt Gerüchte über Scheinhinrichtungen, Geschichten darüber, dass Polizisten Gefangene gezwungen haben sich nackt auszuziehen, um sie mit Insektenspray zu besprühen.
Ehemalige Polizisten berichten von Rassisten und Rechtsextremen in Uniform.
Die Polizeiführung und das Innenministerium reagieren so, wie sie immer reagiert haben: Gar nicht. Als der Polizeiskandal immer größere Kreise zieht, kommt Bewegung in die Sache.
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Man einigt sich auf dieselbe Wortwahl, die man immer schon gebraucht hat, um Rassismus und Rechtsextremismus in der Polizei zu beschreiben:
Ein Einzelfall.
Das war vor 25 Jahren. Die Geschehnisse sind als “Hamburger Polizeiskandal” in die Geschichtsbücher eingegangen.
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„Ausgerechnet zum 80. Jahrestag der Reichspogromnacht am 9. November singen Mitglieder der Junge Union ein Wehrmachtslied - und schimpfen über „Schwuchteln““
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